Herder, Johann Gottfried von: Briefe zu Beförderung der Humanität. Bd. 5. Riga, 1795."Aus den Schriftstellern sollte man aus- „Aus den Schriftſtellern ſollte man aus- <TEI> <text> <body> <div n="1"> <pb facs="#f0188" n="25"/> <p>„Aus den Schriftſtellern ſollte man aus-<lb/> ziehen, nicht nur was irgend nur <hi rendition="#g">Einmal</hi>,<lb/> ſondern von wem es <hi rendition="#g">zuerſt</hi> geſagt ſei. Hier<lb/> muß man von den aͤlteſten Zeiten anfangen,<lb/> doch aber nicht Alles erzaͤhlen, ſondern was<lb/> zum <hi rendition="#g">Unterricht des menſchlichen Ge</hi>-<lb/><hi rendition="#g">ſchlechts dienet</hi>, auswaͤhlen. Wenn<lb/> die Welt noch tauſend Jahre ſteht, und ſo<lb/> viel Buͤcher wie heut zu Tage fortgeſchrie-<lb/> ben werden; ſo fuͤrchte ich, aus Bibliothe-<lb/> ken werden ganze Staͤdte werden, deren<lb/> viele dann durch mancherlei Zufaͤlle und<lb/> ſchwere Zeitumſtaͤnde ihr Ende finden wer-<lb/> den. Daher waͤre es noͤthig, aus einzelnen<lb/> und zwar den Original-Schriftſtellern, die<lb/> andre nicht ausſchrieben, <hi rendition="#g">Eklogen</hi> wie<lb/><hi rendition="#g">Photius</hi> zu machen, und ihr Merkwuͤrdi-<lb/> ges mit den Worten des Schriftſtellers ſelbſt<lb/> zu ſammeln. Was aber <hi rendition="#g">merkwuͤrdig</hi> ſei,<lb/> kann, bei der großen Verſchiedenheit der<lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [25/0188]
„Aus den Schriftſtellern ſollte man aus-
ziehen, nicht nur was irgend nur Einmal,
ſondern von wem es zuerſt geſagt ſei. Hier
muß man von den aͤlteſten Zeiten anfangen,
doch aber nicht Alles erzaͤhlen, ſondern was
zum Unterricht des menſchlichen Ge-
ſchlechts dienet, auswaͤhlen. Wenn
die Welt noch tauſend Jahre ſteht, und ſo
viel Buͤcher wie heut zu Tage fortgeſchrie-
ben werden; ſo fuͤrchte ich, aus Bibliothe-
ken werden ganze Staͤdte werden, deren
viele dann durch mancherlei Zufaͤlle und
ſchwere Zeitumſtaͤnde ihr Ende finden wer-
den. Daher waͤre es noͤthig, aus einzelnen
und zwar den Original-Schriftſtellern, die
andre nicht ausſchrieben, Eklogen wie
Photius zu machen, und ihr Merkwuͤrdi-
ges mit den Worten des Schriftſtellers ſelbſt
zu ſammeln. Was aber merkwuͤrdig ſei,
kann, bei der großen Verſchiedenheit der
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