Herder, Johann Gottfried von: Briefe zu Beförderung der Humanität. Bd. 5. Riga, 1795.Welt und Nachwelt rühmlich gezeigt hat. Zu deinem Grabe wallfahrtete ich einst, Welt und Nachwelt ruͤhmlich gezeigt hat. Zu deinem Grabe wallfahrtete ich einſt, <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0179" n="16"/> Welt und Nachwelt ruͤhmlich gezeigt hat.<lb/><hi rendition="#aq">Vivre et mourir en Roi,</hi> war ſein großes<lb/> Wort der Pflicht und Ehre.</p><lb/> <p>Zu deinem Grabe wallfahrtete ich einſt,<lb/><hi rendition="#g">mein</hi> Anti-Machiavell, <hi rendition="#g">Hugo Gro</hi>-<lb/><hi rendition="#g">tius</hi>. Du ſchriebſt kein Recht des Krieges<lb/> und Friedens: denn du wareſt kein Prinz;<lb/> du ſchriebſt „<hi rendition="#g">vom Rechte des Krieges<lb/> und Friedens</hi>.“ Und zwar ſammleteſt<lb/> du dazu nur Collectaneen; nicht aus Ita-<lb/> lien und deiner Zeit allein, ſondern vorzuͤg-<lb/> lich aus den guten Alten, aus den Geſetzen<lb/> der Vernunft und Billigkeit, aus der Reli-<lb/> gion ſelbſt; woraus denn allmaͤlig ein<lb/><hi rendition="#g">Recht der Voͤlker</hi> erwuchs, wie man<lb/> in den barbariſchen Zeiten es nicht hatte<lb/> erkennen moͤgen. Laß dich das Ungemach<lb/> nicht gereuen, heilige Seele, das du deiner<lb/> guten Grundſaͤtze und Bemuͤhungen wegen<lb/> hier erduldeteſt. Religionen haſt du nicht<lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [16/0179]
Welt und Nachwelt ruͤhmlich gezeigt hat.
Vivre et mourir en Roi, war ſein großes
Wort der Pflicht und Ehre.
Zu deinem Grabe wallfahrtete ich einſt,
mein Anti-Machiavell, Hugo Gro-
tius. Du ſchriebſt kein Recht des Krieges
und Friedens: denn du wareſt kein Prinz;
du ſchriebſt „vom Rechte des Krieges
und Friedens.“ Und zwar ſammleteſt
du dazu nur Collectaneen; nicht aus Ita-
lien und deiner Zeit allein, ſondern vorzuͤg-
lich aus den guten Alten, aus den Geſetzen
der Vernunft und Billigkeit, aus der Reli-
gion ſelbſt; woraus denn allmaͤlig ein
Recht der Voͤlker erwuchs, wie man
in den barbariſchen Zeiten es nicht hatte
erkennen moͤgen. Laß dich das Ungemach
nicht gereuen, heilige Seele, das du deiner
guten Grundſaͤtze und Bemuͤhungen wegen
hier erduldeteſt. Religionen haſt du nicht
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |