Herder, Johann Gottfried von: Briefe zu Beförderung der Humanität. Bd. 4. Riga, 1794.Ein unzähliges Heer balsamischer Pflanzen der Alpen. Heerden irren hier in schwelgendem Ueber- flusse Um die genügsame Sommerhütte der Freige- bohrnen. Phöbus Strahl entbindet aus tausend würzi- gen Pflanzen Reinere Lebensluft und Rosenfarbne Gesund- heit. Kühlende Lüft' umwehn Euch, Söhne heiliger Alpen, Würziger Pflanzen Duft umsäuselt Euch in der Kühlung; Aber betäubender ist der Duft von Auran- zien-Hainen, Welche der Wind ins Meer entführt von Portugals Küsten, Oder von Rosengebüschen des zweimalblühen- den Pästum; Selbst bemoosten Felsen entsteigen dort Veil- chengerüche. -- Ein unzaͤhliges Heer balſamiſcher Pflanzen der Alpen. Heerden irren hier in ſchwelgendem Ueber- fluſſe Um die genuͤgſame Sommerhuͤtte der Freige- bohrnen. Phoͤbus Strahl entbindet aus tauſend wuͤrzi- gen Pflanzen Reinere Lebensluft und Roſenfarbne Geſund- heit. Kuͤhlende Luͤft' umwehn Euch, Soͤhne heiliger Alpen, Wuͤrziger Pflanzen Duft umſaͤuſelt Euch in der Kuͤhlung; Aber betaͤubender iſt der Duft von Auran- zien-Hainen, Welche der Wind ins Meer entfuͤhrt von Portugals Kuͤſten, Oder von Roſengebuͤſchen des zweimalbluͤhen- den Paͤſtum; Selbſt bemooſten Felſen entſteigen dort Veil- chengeruͤche. — <TEI> <text> <body> <div n="1"> <lg type="poem"> <pb facs="#f0067" n="62"/> <l>Ein unzaͤhliges Heer balſamiſcher Pflanzen der</l><lb/> <l>Alpen.</l><lb/> <l>Heerden irren hier in ſchwelgendem Ueber-</l><lb/> <l>fluſſe</l><lb/> <l>Um die genuͤgſame Sommerhuͤtte der Freige-</l><lb/> <l>bohrnen.</l><lb/> <l>Phoͤbus Strahl entbindet aus tauſend wuͤrzi-</l><lb/> <l>gen Pflanzen</l><lb/> <l>Reinere Lebensluft und Roſenfarbne Geſund-</l><lb/> <l>heit.</l><lb/> <l>Kuͤhlende Luͤft' umwehn Euch, Soͤhne</l><lb/> <l>heiliger Alpen,</l><lb/> <l>Wuͤrziger Pflanzen Duft umſaͤuſelt Euch in</l><lb/> <l>der Kuͤhlung;</l><lb/> <l>Aber betaͤubender iſt der Duft von <hi rendition="#g">Auran</hi>-</l><lb/> <l><hi rendition="#g">zien</hi>-Hainen,</l><lb/> <l>Welche der Wind ins Meer entfuͤhrt von</l><lb/> <l>Portugals Kuͤſten,</l><lb/> <l>Oder von <hi rendition="#g">Roſe</hi>ngebuͤſchen des zweimalbluͤhen-</l><lb/> <l>den Paͤſtum;</l><lb/> <l>Selbſt bemooſten Felſen entſteigen dort Veil-</l><lb/> <l>chengeruͤche. —</l><lb/> </lg> </div> </body> </text> </TEI> [62/0067]
Ein unzaͤhliges Heer balſamiſcher Pflanzen der
Alpen.
Heerden irren hier in ſchwelgendem Ueber-
fluſſe
Um die genuͤgſame Sommerhuͤtte der Freige-
bohrnen.
Phoͤbus Strahl entbindet aus tauſend wuͤrzi-
gen Pflanzen
Reinere Lebensluft und Roſenfarbne Geſund-
heit.
Kuͤhlende Luͤft' umwehn Euch, Soͤhne
heiliger Alpen,
Wuͤrziger Pflanzen Duft umſaͤuſelt Euch in
der Kuͤhlung;
Aber betaͤubender iſt der Duft von Auran-
zien-Hainen,
Welche der Wind ins Meer entfuͤhrt von
Portugals Kuͤſten,
Oder von Roſengebuͤſchen des zweimalbluͤhen-
den Paͤſtum;
Selbſt bemooſten Felſen entſteigen dort Veil-
chengeruͤche. —
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Zitationshilfe: | Herder, Johann Gottfried von: Briefe zu Beförderung der Humanität. Bd. 4. Riga, 1794, S. 62. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/herder_humanitaet04_1794/67>, abgerufen am 22.07.2024. |