Herder, Johann Gottfried von: Briefe zu Beförderung der Humanität. Bd. 3. Riga, 1794.genaueste; sein Tellheim ist ein von al- Man rückt Leßingen vor, daß er die genaueſte; ſein Tellheim iſt ein von al- Man ruͤckt Leßingen vor, daß er die <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0151" n="142"/> genaueſte; ſein <hi rendition="#g">Tellheim</hi> iſt ein von al-<lb/> len Seiten gepruͤfter, militairiſcher Cha-<lb/> rakter; alles, was um ihn ſteht, was ihm<lb/> begegnet, ſichtet ihn das ganze Stuͤck hin-<lb/> durch moraliſch. Wen ſolche Komoͤdien<lb/> und Trauerſpiele nicht bearbeiten koͤnnen,<lb/> der moͤchte durch Worte ſchwerlich zu be-<lb/> arbeiten ſeyn.</p><lb/> <p>Man ruͤckt Leßingen vor, daß er die<lb/> zarteſte Weiblichkeit, das uͤber allen Aus-<lb/> druck Reizende <hi rendition="#aq">je ne <choice><sic>ſcais</sic><corr>ſais</corr></choice> quoi</hi> des ſchoͤnen<lb/> Geſchlechts nicht gekannt, und ſolches eben<lb/> ſo wohl in der Emilie, als der Minna,<lb/> der Recha als der Orſina verfehlt habe.<lb/> Sie ſind, ſagt man, bei ihm Kinder oder<lb/> Maͤnner, Helden oder ſchwache Geſchoͤpfe.<lb/> — — Ich kann uͤber dieſen Punkt nicht<lb/> entſcheiden. Sollte es aber keinen Unter-<lb/> ſchied geben, wie ein weiblicher Charakter<lb/> im Roman und auf der Buͤhne erſcheinen<lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [142/0151]
genaueſte; ſein Tellheim iſt ein von al-
len Seiten gepruͤfter, militairiſcher Cha-
rakter; alles, was um ihn ſteht, was ihm
begegnet, ſichtet ihn das ganze Stuͤck hin-
durch moraliſch. Wen ſolche Komoͤdien
und Trauerſpiele nicht bearbeiten koͤnnen,
der moͤchte durch Worte ſchwerlich zu be-
arbeiten ſeyn.
Man ruͤckt Leßingen vor, daß er die
zarteſte Weiblichkeit, das uͤber allen Aus-
druck Reizende je ne ſais quoi des ſchoͤnen
Geſchlechts nicht gekannt, und ſolches eben
ſo wohl in der Emilie, als der Minna,
der Recha als der Orſina verfehlt habe.
Sie ſind, ſagt man, bei ihm Kinder oder
Maͤnner, Helden oder ſchwache Geſchoͤpfe.
— — Ich kann uͤber dieſen Punkt nicht
entſcheiden. Sollte es aber keinen Unter-
ſchied geben, wie ein weiblicher Charakter
im Roman und auf der Buͤhne erſcheinen
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