Herder, Johann Gottfried von: Briefe zu Beförderung der Humanität. Bd. 1. Riga, 1793.Und ihr Gefolg, die güldne Pracht, Den stolzen Reichthum, mit der Ehre, Die Pfauenflügel schwingt, und einem Freudenheere Das um die süße Wohllust lacht. Siegprangender als Cäsar war, Schlägt sich durch diesen furchtbarn Haufen Die große Seele durch, mit Gold nicht zu erkaufen, Nicht zu erschüttern durch Gefahr. Denn wie ein Fels, der unbewegt, Wann Wogen sich auf Wogen thürmen, Im Oceane steht, und ruhig, in den Stürmen Den ganzen Zorn des Himmels trägt: So stehest Du mit festem Muth,
Und trotzest, ohne Freund, verlassen, Dem Grimm der Mächtigen, der Bösen, die dich hassen, Und ihrer ungerechten Wuth. D 3
Und ihr Gefolg, die guͤldne Pracht, Den ſtolzen Reichthum, mit der Ehre, Die Pfauenfluͤgel ſchwingt, und einem Freudenheere Das um die ſuͤße Wohlluſt lacht. Siegprangender als Caͤſar war, Schlaͤgt ſich durch dieſen furchtbarn Haufen Die große Seele durch, mit Gold nicht zu erkaufen, Nicht zu erſchuͤttern durch Gefahr. Denn wie ein Fels, der unbewegt, Wann Wogen ſich auf Wogen thuͤrmen, Im Oceane ſteht, und ruhig, in den Stuͤrmen Den ganzen Zorn des Himmels traͤgt: So ſteheſt Du mit feſtem Muth,
Und trotzeſt, ohne Freund, verlaſſen, Dem Grimm der Maͤchtigen, der Boͤſen, die dich haſſen, Und ihrer ungerechten Wuth. D 3
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <lg type="poem"> <l> <pb facs="#f0060" n="53"/> </l> <lg n="4"> <l>Und ihr Gefolg, die guͤldne Pracht,</l><lb/> <l>Den ſtolzen Reichthum, mit der Ehre,</l><lb/> <l>Die Pfauenfluͤgel ſchwingt, und einem</l><lb/> <l>Freudenheere</l><lb/> <l>Das um die ſuͤße Wohlluſt lacht.</l> </lg><lb/> <lg n="5"> <l>Siegprangender als Caͤſar war,</l><lb/> <l>Schlaͤgt ſich durch dieſen furchtbarn Haufen</l><lb/> <l>Die große Seele durch, mit Gold nicht zu</l><lb/> <l>erkaufen,</l><lb/> <l>Nicht zu erſchuͤttern durch Gefahr.</l> </lg><lb/> <lg n="6"> <l>Denn wie ein Fels, der unbewegt,</l><lb/> <l>Wann Wogen ſich auf Wogen thuͤrmen,</l><lb/> <l>Im Oceane ſteht, und ruhig, in den</l><lb/> <l>Stuͤrmen</l><lb/> <l>Den ganzen Zorn des Himmels traͤgt:</l> </lg><lb/> <lg n="7"> <l>So ſteheſt Du mit feſtem Muth,</l><lb/> <l>Und trotzeſt, ohne Freund, verlaſſen,</l><lb/> <l>Dem Grimm der Maͤchtigen, der Boͤſen, die</l><lb/> <l>dich haſſen,</l><lb/> <l>Und ihrer ungerechten Wuth.</l> </lg><lb/> <fw place="bottom" type="sig">D 3</fw><lb/> <l> </l> </lg> </div> </body> </text> </TEI> [53/0060]
Und ihr Gefolg, die guͤldne Pracht,
Den ſtolzen Reichthum, mit der Ehre,
Die Pfauenfluͤgel ſchwingt, und einem
Freudenheere
Das um die ſuͤße Wohlluſt lacht.
Siegprangender als Caͤſar war,
Schlaͤgt ſich durch dieſen furchtbarn Haufen
Die große Seele durch, mit Gold nicht zu
erkaufen,
Nicht zu erſchuͤttern durch Gefahr.
Denn wie ein Fels, der unbewegt,
Wann Wogen ſich auf Wogen thuͤrmen,
Im Oceane ſteht, und ruhig, in den
Stuͤrmen
Den ganzen Zorn des Himmels traͤgt:
So ſteheſt Du mit feſtem Muth,
Und trotzeſt, ohne Freund, verlaſſen,
Dem Grimm der Maͤchtigen, der Boͤſen, die
dich haſſen,
Und ihrer ungerechten Wuth.
D 3
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |