Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Herder, Johann Gottfried von: Briefe zu Beförderung der Humanität. Bd. 1. Riga, 1793.

Bild:
<< vorherige Seite

Mutter nach Ungarn flüchten und ihn als
einen Gegenstand des Mitleidens den
Ständen zeigen; vor wem flüchtete sie?
gegen wen erbat sie sich Mitleid und Bei-
stand? Was war also natürlicher, als
daß der Name Friedrichs dem Kinde und
Jünglinge oft genannt werden mußte:
denn eben auch die Jahre, in denen der
Geist des Menschen aufwacht, fielen bei
Joseph in die Zeit des siebenjährigen
Krieges --

B. Dem er dazu nicht beiwohnen durfte!

A. Nothwendig ward Friedrich ihm als
Nachbar, als Feind seines Hauses, noch
mehr aber als der König und Kriegs-
mann, für den er damals mit einem ganz
einzelnen Glück und Ruhm galt --

B. Und immer gelten wird! --

A. Ein Gegenstand der dringendsten Nach-
eiferung.

Mutter nach Ungarn fluͤchten und ihn als
einen Gegenſtand des Mitleidens den
Staͤnden zeigen; vor wem fluͤchtete ſie?
gegen wen erbat ſie ſich Mitleid und Bei-
ſtand? Was war alſo natuͤrlicher, als
daß der Name Friedrichs dem Kinde und
Juͤnglinge oft genannt werden mußte:
denn eben auch die Jahre, in denen der
Geiſt des Menſchen aufwacht, fielen bei
Joſeph in die Zeit des ſiebenjaͤhrigen
Krieges —

B. Dem er dazu nicht beiwohnen durfte!

A. Nothwendig ward Friedrich ihm als
Nachbar, als Feind ſeines Hauſes, noch
mehr aber als der Koͤnig und Kriegs-
mann, fuͤr den er damals mit einem ganz
einzelnen Gluͤck und Ruhm galt —

B. Und immer gelten wird! —

A. Ein Gegenſtand der dringendſten Nach-
eiferung.

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <p><pb facs="#f0132" n="125"/>
Mutter nach Ungarn flu&#x0364;chten und ihn als<lb/>
einen Gegen&#x017F;tand des Mitleidens den<lb/>
Sta&#x0364;nden zeigen; vor wem flu&#x0364;chtete &#x017F;ie?<lb/>
gegen wen erbat &#x017F;ie &#x017F;ich Mitleid und Bei-<lb/>
&#x017F;tand? Was war al&#x017F;o natu&#x0364;rlicher, als<lb/>
daß der Name Friedrichs dem Kinde und<lb/>
Ju&#x0364;nglinge oft genannt werden mußte:<lb/>
denn eben auch die Jahre, in denen der<lb/>
Gei&#x017F;t des Men&#x017F;chen aufwacht, fielen bei<lb/>
Jo&#x017F;eph in die Zeit des &#x017F;iebenja&#x0364;hrigen<lb/>
Krieges &#x2014;</p><lb/>
          <p>B. Dem er dazu nicht beiwohnen <hi rendition="#g">durfte</hi>!</p><lb/>
          <p>A. Nothwendig ward Friedrich ihm als<lb/>
Nachbar, als Feind &#x017F;eines Hau&#x017F;es, noch<lb/>
mehr aber als der Ko&#x0364;nig und Kriegs-<lb/>
mann, fu&#x0364;r den er damals mit einem ganz<lb/>
einzelnen Glu&#x0364;ck und Ruhm galt &#x2014;</p><lb/>
          <p>B. Und immer gelten wird! &#x2014;</p><lb/>
          <p>A. Ein Gegen&#x017F;tand der dringend&#x017F;ten Nach-<lb/>
eiferung.</p><lb/>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[125/0132] Mutter nach Ungarn fluͤchten und ihn als einen Gegenſtand des Mitleidens den Staͤnden zeigen; vor wem fluͤchtete ſie? gegen wen erbat ſie ſich Mitleid und Bei- ſtand? Was war alſo natuͤrlicher, als daß der Name Friedrichs dem Kinde und Juͤnglinge oft genannt werden mußte: denn eben auch die Jahre, in denen der Geiſt des Menſchen aufwacht, fielen bei Joſeph in die Zeit des ſiebenjaͤhrigen Krieges — B. Dem er dazu nicht beiwohnen durfte! A. Nothwendig ward Friedrich ihm als Nachbar, als Feind ſeines Hauſes, noch mehr aber als der Koͤnig und Kriegs- mann, fuͤr den er damals mit einem ganz einzelnen Gluͤck und Ruhm galt — B. Und immer gelten wird! — A. Ein Gegenſtand der dringendſten Nach- eiferung.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/herder_humanitaet01_1793
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/herder_humanitaet01_1793/132
Zitationshilfe: Herder, Johann Gottfried von: Briefe zu Beförderung der Humanität. Bd. 1. Riga, 1793, S. 125. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/herder_humanitaet01_1793/132>, abgerufen am 07.05.2024.