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Herder, Johann Gottfried von: Ideen zur Philosophie der Geschichte der Menschheit. Bd. 1. Riga u. a., 1784.

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auf einem schmaleren Kreise der Bewohnung aber wirkte
wahrscheinlich unsre Lebenskraft inniger, stärker, vester.
Jetzt ist der Jnhalt des Predigerbuchs das Symbol unserer
Erde: Alles hat seine Zeit: Winter und Sommer, Herbst
und Frühling, Jugend und Alter, Wirken und Ruhe. Un-
ter unsrer schräge gehenden Sonne ist alles Thun der Men-
schen Jahresperiode.

V.
Unsre Erde ist mit einem Dunstkreise umhüllet
und ist im Conflict mehrerer himmlischen
Sterne.



Reine Luft zu athmen sind wir nicht fähig, da wir eine so
zusammengesetzte Organisation sind, ein Jnbegrif fast aller
Organisationen der Erde, deren erste Bestandtheile vielleicht
alle aus der Luft niedergeschlagen wurden und durch Ueber-
gänge aus dem Unsichtbaren ins Sichtbare traten. Wahr-
scheinlich war, als unsre Erde ward, die Luft das Zeughaus
der Kräfte und Stoffe ihrer Bildung und ist sie es nicht
noch? Wie manche einst unbekannte Dinge sind in den

neuern
D 3

auf einem ſchmaleren Kreiſe der Bewohnung aber wirkte
wahrſcheinlich unſre Lebenskraft inniger, ſtaͤrker, veſter.
Jetzt iſt der Jnhalt des Predigerbuchs das Symbol unſerer
Erde: Alles hat ſeine Zeit: Winter und Sommer, Herbſt
und Fruͤhling, Jugend und Alter, Wirken und Ruhe. Un-
ter unſrer ſchraͤge gehenden Sonne iſt alles Thun der Men-
ſchen Jahresperiode.

V.
Unſre Erde iſt mit einem Dunſtkreiſe umhuͤllet
und iſt im Conflict mehrerer himmliſchen
Sterne.



Reine Luft zu athmen ſind wir nicht faͤhig, da wir eine ſo
zuſammengeſetzte Organiſation ſind, ein Jnbegrif faſt aller
Organiſationen der Erde, deren erſte Beſtandtheile vielleicht
alle aus der Luft niedergeſchlagen wurden und durch Ueber-
gaͤnge aus dem Unſichtbaren ins Sichtbare traten. Wahr-
ſcheinlich war, als unſre Erde ward, die Luft das Zeughaus
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[29/0051] auf einem ſchmaleren Kreiſe der Bewohnung aber wirkte wahrſcheinlich unſre Lebenskraft inniger, ſtaͤrker, veſter. Jetzt iſt der Jnhalt des Predigerbuchs das Symbol unſerer Erde: Alles hat ſeine Zeit: Winter und Sommer, Herbſt und Fruͤhling, Jugend und Alter, Wirken und Ruhe. Un- ter unſrer ſchraͤge gehenden Sonne iſt alles Thun der Men- ſchen Jahresperiode. V. Unſre Erde iſt mit einem Dunſtkreiſe umhuͤllet und iſt im Conflict mehrerer himmliſchen Sterne. Reine Luft zu athmen ſind wir nicht faͤhig, da wir eine ſo zuſammengeſetzte Organiſation ſind, ein Jnbegrif faſt aller Organiſationen der Erde, deren erſte Beſtandtheile vielleicht alle aus der Luft niedergeſchlagen wurden und durch Ueber- gaͤnge aus dem Unſichtbaren ins Sichtbare traten. Wahr- ſcheinlich war, als unſre Erde ward, die Luft das Zeughaus der Kraͤfte und Stoffe ihrer Bildung und iſt ſie es nicht noch? Wie manche einſt unbekannte Dinge ſind in den neuern D 3

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Zitationshilfe: Herder, Johann Gottfried von: Ideen zur Philosophie der Geschichte der Menschheit. Bd. 1. Riga u. a., 1784, S. 29. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/herder_geschichte01_1784/51>, abgerufen am 23.11.2024.