nisirtesten Wesen. Die Jnsekten sind im Zustande der Lar- ven fast nichts als Mund, Magen und Eingeweide; die Gestalt der Fische und Amphibien, endlich sogar der Vögel und Landthiere ist auch in ihrer horizontalen Lage dazu ge- bildet. Nur je höher hinauf, desto vielfach geordneter wer- den die Theile. Die Oefnung enget sich, Magen und Ein- geweide nehmen einen tiefern Platz; endlich bei der aufge- richteten Stellung des Menschen tritt auch äusserlich der Mund, der am Kopf des Thiers noch immer der vorstehende Theil war, unter die höhere Organisation des Antlitzes zu- rück: edlere Theile erfüllen die Brust; und die Werkzeuge der Nahrung sind in die niedere Region hinab geordnet. Das edlere Geschöpf soll nicht mehr dem Bauch allein die- nen, dessen Herrschaft in allen Classen seiner untern Brüder auch nach Theilen des Körpers und nach Verrichtungen des Lebens so weit und groß war.
Das erste Hauptgesetz also, dem irgend der Trieb eines Lebendigen dienet, ist Nahrung. Die Thiere haben ihn mit der Pflanze gemein: denn auch die Theile ihres Baues, die Speise einsaugen und ausarbeiten, bereiten Säfte und sind ihrem Gewebe nach Pflanzenartig. Blos die feinere Organisation, in welche die Natur sie setzte, die mehrere Mi- schung, Läuterung und Ausarbeitung der Lebenssäfte, nur
diese
niſirteſten Weſen. Die Jnſekten ſind im Zuſtande der Lar- ven faſt nichts als Mund, Magen und Eingeweide; die Geſtalt der Fiſche und Amphibien, endlich ſogar der Voͤgel und Landthiere iſt auch in ihrer horizontalen Lage dazu ge- bildet. Nur je hoͤher hinauf, deſto vielfach geordneter wer- den die Theile. Die Oefnung enget ſich, Magen und Ein- geweide nehmen einen tiefern Platz; endlich bei der aufge- richteten Stellung des Menſchen tritt auch aͤuſſerlich der Mund, der am Kopf des Thiers noch immer der vorſtehende Theil war, unter die hoͤhere Organiſation des Antlitzes zu- ruͤck: edlere Theile erfuͤllen die Bruſt; und die Werkzeuge der Nahrung ſind in die niedere Region hinab geordnet. Das edlere Geſchoͤpf ſoll nicht mehr dem Bauch allein die- nen, deſſen Herrſchaft in allen Claſſen ſeiner untern Bruͤder auch nach Theilen des Koͤrpers und nach Verrichtungen des Lebens ſo weit und groß war.
Das erſte Hauptgeſetz alſo, dem irgend der Trieb eines Lebendigen dienet, iſt Nahrung. Die Thiere haben ihn mit der Pflanze gemein: denn auch die Theile ihres Baues, die Speiſe einſaugen und ausarbeiten, bereiten Saͤfte und ſind ihrem Gewebe nach Pflanzenartig. Blos die feinere Organiſation, in welche die Natur ſie ſetzte, die mehrere Mi- ſchung, Laͤuterung und Ausarbeitung der Lebensſaͤfte, nur
dieſe
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niſirteſten Weſen. Die Jnſekten ſind im Zuſtande der Lar-
ven faſt nichts als Mund, Magen und Eingeweide; die
Geſtalt der Fiſche und Amphibien, endlich ſogar der Voͤgel
und Landthiere iſt auch in ihrer horizontalen Lage dazu ge-
bildet. Nur je hoͤher hinauf, deſto vielfach geordneter wer-
den die Theile. Die Oefnung enget ſich, Magen und Ein-
geweide nehmen einen tiefern Platz; endlich bei der aufge-
richteten Stellung des Menſchen tritt auch aͤuſſerlich der
Mund, der am Kopf des Thiers noch immer der vorſtehende
Theil war, unter die hoͤhere Organiſation des Antlitzes zu-
ruͤck: edlere Theile erfuͤllen die Bruſt; und die Werkzeuge
der Nahrung ſind in die niedere Region hinab geordnet.
Das edlere Geſchoͤpf ſoll nicht mehr dem Bauch allein die-
nen, deſſen Herrſchaft in allen Claſſen ſeiner untern Bruͤder
auch nach Theilen des Koͤrpers und nach Verrichtungen des
Lebens ſo weit und groß war.
Das erſte Hauptgeſetz alſo, dem irgend der Trieb eines
Lebendigen dienet, iſt Nahrung. Die Thiere haben ihn
mit der Pflanze gemein: denn auch die Theile ihres Baues,
die Speiſe einſaugen und ausarbeiten, bereiten Saͤfte und
ſind ihrem Gewebe nach Pflanzenartig. Blos die feinere
Organiſation, in welche die Natur ſie ſetzte, die mehrere Mi-
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Herder, Johann Gottfried von: Ideen zur Philosophie der Geschichte der Menschheit. Bd. 1. Riga u. a., 1784, S. 98. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/herder_geschichte01_1784/120>, abgerufen am 23.11.2024.
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