denen des
Zeitlichen noch sicherer in ihrem Ursprunge, zu unterscheiden, setze man
folgenden Fall:
Von a mögen zwey Reihen, a, b, c,
d, und a, B, C, D, anfangen, welche beyde in der
Wahrnehmung zu- gleich gegeben werden. Hier ist bis jetzt weder etwas Räum- liches noch Zeitliches in dem Vorgestellten; auch dann nicht, wenn, nachdem diese ganze Folge von Wahrneh- mungen aus dem Bewußtseyn
verdrängt war, irgend einmal a wieder erweckt wird, und alsdann beyde
Reihen zugleich reproducirt. Vielmehr ist eine solche Repro- duction
lediglich von der Art, wie man sie dem Gedächt- nisse beyzulegen pflegt, und es
wird dabey zwar Zeit ver- braucht, aber keine Zeit und kein Raum vorgestellt.
Anders verhält sich die Sache, wenn, während D und d noch wahrgenommen
(oder gedacht) werden, sich a (et- wa wegen einer
ihm gleichartigen, eben jetzo neu gegebenen Wahrnehmung) wieder erhebt, und
seine Reihe ablaufen läßt. Denn alsdann geschieht dies Ablaufen während eines
gleichzeitigen Gesammt-Vorstellens der ganzen Reihe, wie in 171 bemerkt
ist. Dadurch wird das Zusammenfassen des Zeitlichen, das
Ueberschauen der Zeitstrecke vermittelt; wohingegen derjenige niemals von der Zeit etwas wissen würde,
der nicht, ihren Anfang mit ihrem Ende zu- sammenhaltend, einen Uebergang von
jenem zu diesem be- merken könnte. -- Noch ein anderes Resultat aber erhält man, wenn a sich nicht unmittelbar wieder erhebt, dagegen aber zwischen D und d eine Reihe e, e,
th, hineintritt, welche in der Wahrnehmung von D
nach d, und auch rückwärts geht; und wenn überdies die
Wahrnehmung auch von D durch C
und B nach a, und von d durch c und b nach a zurückkehrt. Hiedurch treten D und d aus einander, und es verwischen sich
die Unterschiede dessen, was das Er- ste und was das Letzte war; die
Reproductionsfolgen laufen
denen des
Zeitlichen noch sicherer in ihrem Ursprunge, zu unterscheiden, setze man
folgenden Fall:
Von a mögen zwey Reihen, a, b, c,
d, und a, B, C, D, anfangen, welche beyde in der
Wahrnehmung zu- gleich gegeben werden. Hier ist bis jetzt weder etwas Räum- liches noch Zeitliches in dem Vorgestellten; auch dann nicht, wenn, nachdem diese ganze Folge von Wahrneh- mungen aus dem Bewußtseyn
verdrängt war, irgend einmal a wieder erweckt wird, und alsdann beyde
Reihen zugleich reproducirt. Vielmehr ist eine solche Repro- duction
lediglich von der Art, wie man sie dem Gedächt- nisse beyzulegen pflegt, und es
wird dabey zwar Zeit ver- braucht, aber keine Zeit und kein Raum vorgestellt.
Anders verhält sich die Sache, wenn, während D und d noch wahrgenommen
(oder gedacht) werden, sich a (et- wa wegen einer
ihm gleichartigen, eben jetzo neu gegebenen Wahrnehmung) wieder erhebt, und
seine Reihe ablaufen läßt. Denn alsdann geschieht dies Ablaufen während eines
gleichzeitigen Gesammt-Vorstellens der ganzen Reihe, wie in 171 bemerkt
ist. Dadurch wird das Zusammenfassen des Zeitlichen, das
Ueberschauen der Zeitstrecke vermittelt; wohingegen derjenige niemals von der Zeit etwas wissen würde,
der nicht, ihren Anfang mit ihrem Ende zu- sammenhaltend, einen Uebergang von
jenem zu diesem be- merken könnte. — Noch ein anderes Resultat aber erhält man, wenn a sich nicht unmittelbar wieder erhebt, dagegen aber zwischen D und d eine Reihe ε, η,
ϑ, hineintritt, welche in der Wahrnehmung von D
nach d, und auch rückwärts geht; und wenn überdies die
Wahrnehmung auch von D durch C
und B nach a, und von d durch c und b nach a zurückkehrt. Hiedurch treten D und d aus einander, und es verwischen sich
die Unterschiede dessen, was das Er- ste und was das Letzte war; die
Reproductionsfolgen laufen
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denen des Zeitlichen noch sicherer in ihrem Ursprunge, zu
unterscheiden, setze man folgenden Fall:
Von a mögen zwey Reihen, a, b, c, d, und a, B,
C, D, anfangen, welche beyde in der Wahrnehmung zu-
gleich gegeben werden. Hier ist bis jetzt weder etwas Räum-
liches noch Zeitliches in dem Vorgestellten; auch dann nicht,
wenn, nachdem diese ganze Folge von Wahrneh-
mungen aus dem Bewußtseyn verdrängt war,
irgend einmal a wieder erweckt wird, und alsdann beyde
Reihen zugleich reproducirt. Vielmehr ist eine solche Repro-
duction lediglich von der Art, wie man sie dem Gedächt-
nisse beyzulegen pflegt, und es wird dabey zwar Zeit ver-
braucht, aber keine Zeit und kein Raum vorgestellt. Anders
verhält sich die Sache, wenn, während D und d noch
wahrgenommen (oder gedacht) werden, sich a (et-
wa wegen einer ihm gleichartigen, eben jetzo neu gegebenen
Wahrnehmung) wieder erhebt, und seine Reihe ablaufen
läßt. Denn alsdann geschieht dies Ablaufen während eines
gleichzeitigen Gesammt-Vorstellens der ganzen Reihe, wie
in 171 bemerkt ist. Dadurch wird das Zusammenfassen
des Zeitlichen, das Ueberschauen der Zeitstrecke
vermittelt; wohingegen derjenige niemals von der Zeit etwas
wissen würde, der nicht, ihren Anfang mit ihrem Ende zu-
sammenhaltend, einen Uebergang von jenem zu diesem be-
merken könnte. — Noch ein anderes Resultat aber erhält
man, wenn a sich nicht unmittelbar wieder erhebt, dagegen
aber zwischen D und d eine Reihe ε, η, ϑ, hineintritt,
welche in der Wahrnehmung von D nach d, und auch
rückwärts geht; und wenn überdies die Wahrnehmung auch
von D durch C und B nach a, und von d durch c und b
nach a zurückkehrt. Hiedurch treten D und d aus einander,
und es verwischen sich die Unterschiede dessen, was das Er-
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(2013-07-05T12:13:38Z)
Herbart, Johann Friedrich: Lehrbuch zur Psychologie. 2. Aufl. Königsberg, 1834, S. 137. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/herbart_psychologie_1834/145>, abgerufen am 16.02.2025.
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