ihren Gegensätzen successiv so zusammentreffen, wie die Ordnung der äussern Natur es mit sich bringt. Daher Raum, Zeit, Zahlen, Kategorien; die nämlichen für Alle; selbst wenn die Sinne nicht die nämlichen wären. Darin treffen Menschheit und Thierheit zusammen, und der Unterschied liegt bloss in dem Mehr oder Weniger der Entwickelung; die bey unsern bekannten Thieren auf der Erde allerdings durch mancherley Nebenumstände gehin- dert ist, wovon man den Begriff des thierischen Daseyns im Allgemeinen wohl befreyen könnte, ohne gerade das eigenthümliche Gebiet der menschlichen Cultur zu be- rühren.
Das Gegenstück fängt an sich jetzt zu offenbaren. Zwar nicht alle innere Apperception können wir mit Grunde den Thieren absprechen. Aber dass wir uns hier in einer ganz andern Sphäre befinden, das verräth sich schon durch das minder Bestimmte der Resultate, die wir erhalten. Die Apperception richtet sich nach den älteren, den früher erworbenen und seit längerer Zeit ge- bildeten Vorstellungsmassen in ihrem Verhältniss zu den späteren, minder starken, minder verschmolzenen, welche eben darum zu jenen in einem Verhältnisse der Abhän- gigkeit stehen. Wer kann denn sagen, wie diese ver- schiedenen Vorstellungsmassen eigentlich beschaffen seyen? Und wie sie dem gemäss wirken? Das Allgemeinste hie- von wird im nächsten Capitel dargestellt werden. Aber die zufälligsten Umstände des äussern Lebens, in Ver- bindung mit der Organisation, können und müssen dar- auf einfliessen. Die Erfahrung bestätigt das. Sie zeigt uns in dem Merken, dem Appercipiren der Menschen die grössten Verschiedenheiten. Einige Menschen sehen und hören Alles, was in ihre Umgebung kommt; man darf sie nur rufen, wenn etwas verloren ist, so finden sie es; aber sie werden gefürchtet von denen, die etwas zu verbergen haben. Sehr sichtbar kommt nicht bloss die Beschaffenheit und Verknüpfung der appercipirenden Vor- stellungsmassen hiebey in Betracht, sondern auch ganz
ihren Gegensätzen successiv so zusammentreffen, wie die Ordnung der äuſsern Natur es mit sich bringt. Daher Raum, Zeit, Zahlen, Kategorien; die nämlichen für Alle; selbst wenn die Sinne nicht die nämlichen wären. Darin treffen Menschheit und Thierheit zusammen, und der Unterschied liegt bloſs in dem Mehr oder Weniger der Entwickelung; die bey unsern bekannten Thieren auf der Erde allerdings durch mancherley Nebenumstände gehin- dert ist, wovon man den Begriff des thierischen Daseyns im Allgemeinen wohl befreyen könnte, ohne gerade das eigenthümliche Gebiet der menschlichen Cultur zu be- rühren.
Das Gegenstück fängt an sich jetzt zu offenbaren. Zwar nicht alle innere Apperception können wir mit Grunde den Thieren absprechen. Aber daſs wir uns hier in einer ganz andern Sphäre befinden, das verräth sich schon durch das minder Bestimmte der Resultate, die wir erhalten. Die Apperception richtet sich nach den älteren, den früher erworbenen und seit längerer Zeit ge- bildeten Vorstellungsmassen in ihrem Verhältniſs zu den späteren, minder starken, minder verschmolzenen, welche eben darum zu jenen in einem Verhältnisse der Abhän- gigkeit stehen. Wer kann denn sagen, wie diese ver- schiedenen Vorstellungsmassen eigentlich beschaffen seyen? Und wie sie dem gemäſs wirken? Das Allgemeinste hie- von wird im nächsten Capitel dargestellt werden. Aber die zufälligsten Umstände des äuſsern Lebens, in Ver- bindung mit der Organisation, können und müssen dar- auf einflieſsen. Die Erfahrung bestätigt das. Sie zeigt uns in dem Merken, dem Appercipiren der Menschen die gröſsten Verschiedenheiten. Einige Menschen sehen und hören Alles, was in ihre Umgebung kommt; man darf sie nur rufen, wenn etwas verloren ist, so finden sie es; aber sie werden gefürchtet von denen, die etwas zu verbergen haben. Sehr sichtbar kommt nicht bloſs die Beschaffenheit und Verknüpfung der appercipirenden Vor- stellungsmassen hiebey in Betracht, sondern auch ganz
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ihren Gegensätzen successiv so zusammentreffen, wie die
Ordnung der äuſsern Natur es mit sich bringt. Daher
Raum, Zeit, Zahlen, Kategorien; die nämlichen für Alle;
selbst wenn die Sinne nicht die nämlichen wären. Darin
treffen Menschheit und Thierheit zusammen, und der
Unterschied liegt bloſs in dem Mehr oder Weniger der
Entwickelung; die bey unsern bekannten Thieren auf der
Erde allerdings durch mancherley Nebenumstände gehin-
dert ist, wovon man den Begriff des thierischen Daseyns
im Allgemeinen wohl befreyen könnte, ohne gerade das
eigenthümliche Gebiet der menschlichen Cultur zu be-
rühren.
Das Gegenstück fängt an sich jetzt zu offenbaren.
Zwar nicht alle innere Apperception können wir mit
Grunde den Thieren absprechen. Aber daſs wir uns hier
in einer ganz andern Sphäre befinden, das verräth sich
schon durch das minder Bestimmte der Resultate, die
wir erhalten. Die Apperception richtet sich nach den
älteren, den früher erworbenen und seit längerer Zeit ge-
bildeten Vorstellungsmassen in ihrem Verhältniſs zu den
späteren, minder starken, minder verschmolzenen, welche
eben darum zu jenen in einem Verhältnisse der Abhän-
gigkeit stehen. Wer kann denn sagen, wie diese ver-
schiedenen Vorstellungsmassen eigentlich beschaffen seyen?
Und wie sie dem gemäſs wirken? Das Allgemeinste hie-
von wird im nächsten Capitel dargestellt werden. Aber
die zufälligsten Umstände des äuſsern Lebens, in Ver-
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die gröſsten Verschiedenheiten. Einige Menschen sehen
und hören Alles, was in ihre Umgebung kommt; man
darf sie nur rufen, wenn etwas verloren ist, so finden sie
es; aber sie werden gefürchtet von denen, die etwas zu
verbergen haben. Sehr sichtbar kommt nicht bloſs die
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Herbart, Johann Friedrich: Psychologie als Wissenschaft. Bd. 2. Königsberg, 1825, S. 228. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/herbart_psychologie02_1825/263>, abgerufen am 25.11.2024.
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