Es versteht sich, dass wenn statt der Zahl 1 ein an- drer Werth für b gesetzt wird, dann die übrigen Zah- len in gleichem Verhältnisse wachsen müssen. So wenn b = 10, wird a = 11 anstatt 1,1; und c = 7,237 anstatt 0,7237; wie das vorige Täfelchen zeigt.
§. 50.
Will man nun die Hemmungsrechnung des §. 44. auf angenommene Grössen von drey Vorstellungen an- wenden: so muss man zuvor nachsehn, ob nicht die Anwendbarkeit der Rechnung dadurch verändert wird, dass die schwächste der drey Vorstellungen neben den andern unter die Schwelle sinken muss? in welchem Falle die Rechnung gleich Anfangs bloss auf die beyden stär- keren zu beziehen ist.
Z. B. es mögen sich die Vorstellungen ihrer Stärke nach verhalten wie 1, 2, 3. Um hier das vorstehende Tä- felchen anzuwenden, dividire man die gegebenen Zahlen durch 2, damit b = 1 werde. So ist
[Formel 1]
; und c = 0,5. Nun zeigt das Täfelchen, dass schon c = 0,77 ... neben a und b zur Schwelle sinken würde; es fehlt also viel, dass c = 0,5 hier in Rechnung kommen könnte. Die Hemmungsrechnung geht nach der Formel für zwey Vor- stellungen, sie giebt den Rest von
[Formel 2]
, und von
[Formel 3]
.
Das Beyspiel zeigt den Nutzen, ja beynahe die Un- entbehrlichkeit von Schwellentafeln. Zum Unglück hän- gen in der Wirklichkeit die Schwellen von so manchen, höchst verwickelten Bestimmungen ab (wie sich bald mehr und mehr zeigen wird), ja auch die allgemeinen Formeln, die sich noch finden lassen, sind so zahlreich und zum Theil so schwer zu gebrauchen, dass nicht wenig Geduld dazu gehören wird, wenn jemals der speculativen Psycho- logie diese Art von Hülfsmitteln soll geschafft werden.
Indessen ist es schon ein grosser Gewinn, sich nur rich- tige Begriffe über diese Gegenstände zu erwerben, und im Allgemeinen die Möglichkeit und die Gesetze zu über- schauen, nach denen in der Seele sich etwas ereignet und ereignen kann.
Es versteht sich, daſs wenn statt der Zahl 1 ein an- drer Werth für b gesetzt wird, dann die übrigen Zah- len in gleichem Verhältnisse wachsen müssen. So wenn b = 10, wird a = 11 anstatt 1,1; und c = 7,237 anstatt 0,7237; wie das vorige Täfelchen zeigt.
§. 50.
Will man nun die Hemmungsrechnung des §. 44. auf angenommene Gröſsen von drey Vorstellungen an- wenden: so muſs man zuvor nachsehn, ob nicht die Anwendbarkeit der Rechnung dadurch verändert wird, daſs die schwächste der drey Vorstellungen neben den andern unter die Schwelle sinken muſs? in welchem Falle die Rechnung gleich Anfangs bloſs auf die beyden stär- keren zu beziehen ist.
Z. B. es mögen sich die Vorstellungen ihrer Stärke nach verhalten wie 1, 2, 3. Um hier das vorstehende Tä- felchen anzuwenden, dividire man die gegebenen Zahlen durch 2, damit b = 1 werde. So ist
[Formel 1]
; und c = 0,5. Nun zeigt das Täfelchen, daſs schon c = 0,77 … neben a und b zur Schwelle sinken würde; es fehlt also viel, daſs c = 0,5 hier in Rechnung kommen könnte. Die Hemmungsrechnung geht nach der Formel für zwey Vor- stellungen, sie giebt den Rest von
[Formel 2]
, und von
[Formel 3]
.
Das Beyspiel zeigt den Nutzen, ja beynahe die Un- entbehrlichkeit von Schwellentafeln. Zum Unglück hän- gen in der Wirklichkeit die Schwellen von so manchen, höchst verwickelten Bestimmungen ab (wie sich bald mehr und mehr zeigen wird), ja auch die allgemeinen Formeln, die sich noch finden lassen, sind so zahlreich und zum Theil so schwer zu gebrauchen, daſs nicht wenig Geduld dazu gehören wird, wenn jemals der speculativen Psycho- logie diese Art von Hülfsmitteln soll geschafft werden.
Indessen ist es schon ein groſser Gewinn, sich nur rich- tige Begriffe über diese Gegenstände zu erwerben, und im Allgemeinen die Möglichkeit und die Gesetze zu über- schauen, nach denen in der Seele sich etwas ereignet und ereignen kann.
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[181/0201]
Es versteht sich, daſs wenn statt der Zahl 1 ein an-
drer Werth für b gesetzt wird, dann die übrigen Zah-
len in gleichem Verhältnisse wachsen müssen. So wenn
b = 10, wird a = 11 anstatt 1,1; und c = 7,237 anstatt
0,7237; wie das vorige Täfelchen zeigt.
§. 50.
Will man nun die Hemmungsrechnung des §. 44.
auf angenommene Gröſsen von drey Vorstellungen an-
wenden: so muſs man zuvor nachsehn, ob nicht die
Anwendbarkeit der Rechnung dadurch verändert wird,
daſs die schwächste der drey Vorstellungen neben den
andern unter die Schwelle sinken muſs? in welchem Falle
die Rechnung gleich Anfangs bloſs auf die beyden stär-
keren zu beziehen ist.
Z. B. es mögen sich die Vorstellungen ihrer Stärke
nach verhalten wie 1, 2, 3. Um hier das vorstehende Tä-
felchen anzuwenden, dividire man die gegebenen Zahlen
durch 2, damit b = 1 werde. So ist [FORMEL]; und
c = 0,5. Nun zeigt das Täfelchen, daſs schon c = 0,77 …
neben a und b zur Schwelle sinken würde; es fehlt also
viel, daſs c = 0,5 hier in Rechnung kommen könnte. Die
Hemmungsrechnung geht nach der Formel für zwey Vor-
stellungen, sie giebt den Rest von [FORMEL], und von [FORMEL].
Das Beyspiel zeigt den Nutzen, ja beynahe die Un-
entbehrlichkeit von Schwellentafeln. Zum Unglück hän-
gen in der Wirklichkeit die Schwellen von so manchen,
höchst verwickelten Bestimmungen ab (wie sich bald mehr
und mehr zeigen wird), ja auch die allgemeinen Formeln,
die sich noch finden lassen, sind so zahlreich und zum
Theil so schwer zu gebrauchen, daſs nicht wenig Geduld
dazu gehören wird, wenn jemals der speculativen Psycho-
logie diese Art von Hülfsmitteln soll geschafft werden.
Indessen ist es schon ein groſser Gewinn, sich nur rich-
tige Begriffe über diese Gegenstände zu erwerben, und
im Allgemeinen die Möglichkeit und die Gesetze zu über-
schauen, nach denen in der Seele sich etwas ereignet
und ereignen kann.
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Herbart, Johann Friedrich: Psychologie als Wissenschaft. Bd. 1. Königsberg, 1824, S. 181. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/herbart_psychologie01_1824/201>, abgerufen am 23.11.2024.
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