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Caspar Schröter [i. e. Hellwig, Christoph von]: Allzeitfertiger Hauß-Verwalter. Frankfurt (Main) u. a., 1712.

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Cap. VIII. Vom Misten und Graben.
Thaler/ welche ihre 3. Nachbarn zusammen gelegt/
die auch diese Wissenschafft von der Alten gelernet/
mit freudigen Danck verehrt hat.

Wers weiß oder verstehet/ daß alle Ding in der
gantzen Welt aus Wasser bestehen und geschaffen
sind/ der wird auch dieser unserer Meynung Glau-
ben beymessen/ und keinesweges verwerffen/ denn
durch solches zeuget auch eine jede Creatur wie-
derum eine andere in allen dreyen Natur-Reichen/
doch nach Unterscheid der Creaturen/ auch vermittelst
solcher Wissenschafft natürlich und künstlich/ so durch
die Figur des ersten Blats angezeigt/ in welcher Was-
ser und Feuer gleich stehen/ wie solches bereits be-
kand oder doch wenigstens einjeder wissen solte. Dann
alle Creaturen leben im Wasser/ und werden auch
alle Ding wieder zu Wasser. Also wird die edle
Reben-Frucht viel ehender/ besser und vollkommener
gezeuget/ durch das Mist-Wasser welches gleichsam
mit einem heimlichen Feuer oder Wärme/ nemlich
dem Urin/ vergesellschafftet und vermenget ist/ als
durch den groben Mist-Cörper/ als welcher erstlich
in einer langen Zeit mit Hülffe des Regens/ dem
Wasser einen treibenden Nahrungs-Safft mitthei-
len muß/ damit der Weinstock die im groben Mist
verhaltene Krafft nach geschehener Verdünnung
an sich ziehen könne.

Deßgleichen muß das Körnlein im Acker/ auff die
Alte weiß/ sein natürliches zugehöriges Recht gar
langweilig suchen/ seine Krafft im ausgestreuten Mist
mit des Regens-Hülff zu finden/ von welchem es dan-
noch kaum den zehenden Theil bekommt. Dann

das

Cap. VIII. Vom Miſten und Graben.
Thaler/ welche ihre 3. Nachbarn zuſammen gelegt/
die auch dieſe Wiſſenſchafft von der Alten gelernet/
mit freudigen Danck verehrt hat.

Wers weiß oder verſtehet/ daß alle Ding in der
gantzen Welt aus Waſſer beſtehen und geſchaffen
ſind/ der wird auch dieſer unſerer Meynung Glau-
ben beymeſſen/ und keinesweges verwerffen/ denn
durch ſolches zeuget auch eine jede Creatur wie-
derum eine andere in allen dreyen Natur-Reichen/
doch nach Unterſcheid der Creaturen/ auch vermittelſt
ſolcher Wiſſenſchafft natuͤrlich und kuͤnſtlich/ ſo durch
die Figur des erſten Blats angezeigt/ in welcher Waſ-
ſer und Feuer gleich ſtehen/ wie ſolches bereits be-
kand oder doch wenigſtens einjeder wiſſen ſolte. Dañ
alle Creaturen leben im Waſſer/ und werden auch
alle Ding wieder zu Waſſer. Alſo wird die edle
Reben-Frucht viel ehender/ beſſer und vollkommener
gezeuget/ durch das Miſt-Waſſer welches gleichſam
mit einem heimlichen Feuer oder Waͤrme/ nemlich
dem Urin/ vergeſellſchafftet und vermenget iſt/ als
durch den groben Miſt-Coͤrper/ als welcher erſtlich
in einer langen Zeit mit Huͤlffe des Regens/ dem
Waſſer einen treibenden Nahrungs-Safft mitthei-
len muß/ damit der Weinſtock die im groben Miſt
verhaltene Krafft nach geſchehener Verduͤnnung
an ſich ziehen koͤnne.

Deßgleichen muß das Koͤrnlein im Acker/ auff die
Alte weiß/ ſein natuͤrliches zugehoͤriges Recht gar
langweilig ſuchen/ ſeine Krafft im ausgeſtreuten Miſt
mit des Regens-Huͤlff zu finden/ von welchem es dan-
noch kaum den zehenden Theil bekommt. Dann

das
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[40/0056] Cap. VIII. Vom Miſten und Graben. Thaler/ welche ihre 3. Nachbarn zuſammen gelegt/ die auch dieſe Wiſſenſchafft von der Alten gelernet/ mit freudigen Danck verehrt hat. Wers weiß oder verſtehet/ daß alle Ding in der gantzen Welt aus Waſſer beſtehen und geſchaffen ſind/ der wird auch dieſer unſerer Meynung Glau- ben beymeſſen/ und keinesweges verwerffen/ denn durch ſolches zeuget auch eine jede Creatur wie- derum eine andere in allen dreyen Natur-Reichen/ doch nach Unterſcheid der Creaturen/ auch vermittelſt ſolcher Wiſſenſchafft natuͤrlich und kuͤnſtlich/ ſo durch die Figur des erſten Blats angezeigt/ in welcher Waſ- ſer und Feuer gleich ſtehen/ wie ſolches bereits be- kand oder doch wenigſtens einjeder wiſſen ſolte. Dañ alle Creaturen leben im Waſſer/ und werden auch alle Ding wieder zu Waſſer. Alſo wird die edle Reben-Frucht viel ehender/ beſſer und vollkommener gezeuget/ durch das Miſt-Waſſer welches gleichſam mit einem heimlichen Feuer oder Waͤrme/ nemlich dem Urin/ vergeſellſchafftet und vermenget iſt/ als durch den groben Miſt-Coͤrper/ als welcher erſtlich in einer langen Zeit mit Huͤlffe des Regens/ dem Waſſer einen treibenden Nahrungs-Safft mitthei- len muß/ damit der Weinſtock die im groben Miſt verhaltene Krafft nach geſchehener Verduͤnnung an ſich ziehen koͤnne. Deßgleichen muß das Koͤrnlein im Acker/ auff die Alte weiß/ ſein natuͤrliches zugehoͤriges Recht gar langweilig ſuchen/ ſeine Krafft im ausgeſtreuten Miſt mit des Regens-Huͤlff zu finden/ von welchem es dan- noch kaum den zehenden Theil bekommt. Dann das

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Zitationshilfe: Caspar Schröter [i. e. Hellwig, Christoph von]: Allzeitfertiger Hauß-Verwalter. Frankfurt (Main) u. a., 1712, S. 40. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hellwig_haussverwalter_1712/56>, abgerufen am 21.11.2024.