Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Caspar Schröter [i. e. Hellwig, Christoph von]: Allzeitfertiger Hauß-Verwalter. Frankfurt (Main) u. a., 1712.

Bild:
<< vorherige Seite

Schlacht-Zeit.
Fleisch geben. Auf diese Manier wird das Fleisch
nicht zu saltzig noch zu hart. Viele legen im Einsal-
tzen die besten und fettesten Stücke unten/ vermey-
nende daß selbige das Saltz besser vertragen können
als die magere/ aber sie irren sehr/ denn das Saltz
verzehrt das Feiste/ dennoch wenn die magern Stü-
cke lange in dem Saltz liegen/ werden sie dadurch
dürrre/ hart und zähe/ derowegen mag ein jeder nach
Belieben damit verfahren.

Noch eine neue Manier Fleisch einzu-
saltzen.

Nehmt einen grossen Kessel/ und legt das Fleisch
drein/ kocht es/ und schäumet alle Unsauberkeit ab/
und wenn es eine halbe Stunde wohl gekocht hat/
nehmet es heraus/ lasset es kalt werden/ legt es in
euer Fleisch-Faß/ und giesset reine Peckel drüber/
daß es bedeckt ist; Von diesem Fleisch ist das letzte
Stück so gut als das erste/ und bleibet eben so wohl-
schmeckend und süß/ dieweil sein phlegmatisches
Geblüth und Unsauberkeit ausgesotten/ und es da-
von ausgesäubert und gereiniget ist.

Rinder- und Ochsen-Zungen einzusaltzen
und zu räuchern.

Lasset sie in die mit Saltz gemachte Peckel und in
Pfeffer und Saltz acht Tage liegen/ darnach lasset
sie auch 14. Tage in frischer Peckel liegen/ alsdann
hengt sie in den Rauch.

Fleisch zu räuchern.

Wenn das Fleisch aus der Peckel genommen/ so
reiben es einige mit Saltz nochmahls etwas durch/
und lassens dann 3. 4. ia wohl 14. Tage ausser der

Peckel

Schlacht-Zeit.
Fleiſch geben. Auf dieſe Manier wird das Fleiſch
nicht zu ſaltzig noch zu hart. Viele legen im Einſal-
tzen die beſten und fetteſten Stuͤcke unten/ vermey-
nende daß ſelbige das Saltz beſſer vertragen koͤnnen
als die magere/ aber ſie irren ſehr/ denn das Saltz
verzehrt das Feiſte/ dennoch wenn die magern Stuͤ-
cke lange in dem Saltz liegen/ werden ſie dadurch
duͤrrre/ hart und zähe/ derowegen mag ein jeder nach
Belieben damit verfahren.

Noch eine neue Manier Fleiſch einzu-
ſaltzen.

Nehmt einen groſſen Keſſel/ und legt das Fleiſch
drein/ kocht es/ und ſchaͤumet alle Unſauberkeit ab/
und wenn es eine halbe Stunde wohl gekocht hat/
nehmet es heraus/ laſſet es kalt werden/ legt es in
euer Fleiſch-Faß/ und gieſſet reine Peckel druͤber/
daß es bedeckt iſt; Von dieſem Fleiſch iſt das letzte
Stuͤck ſo gut als das erſte/ und bleibet eben ſo wohl-
ſchmeckend und ſuͤß/ dieweil ſein phlegmatiſches
Gebluͤth und Unſauberkeit ausgeſotten/ und es da-
von ausgeſaͤubert und gereiniget iſt.

Rinder- und Ochſen-Zungen einzuſaltzen
und zu raͤuchern.

Laſſet ſie in die mit Saltz gemachte Peckel und in
Pfeffer und Saltz acht Tage liegen/ darnach laſſet
ſie auch 14. Tage in friſcher Peckel liegen/ alsdann
hengt ſie in den Rauch.

Fleiſch zu raͤuchern.

Wenn das Fleiſch aus der Peckel genommen/ ſo
reiben es einige mit Saltz nochmahls etwas durch/
und laſſens dann 3. 4. ia wohl 14. Tage auſſer der

Peckel
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <floatingText>
          <body>
            <div n="1">
              <div n="2">
                <div n="3">
                  <div n="4">
                    <p><pb facs="#f0460" n="82"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Schlacht-Zeit.</hi></fw><lb/>
Flei&#x017F;ch geben. Auf die&#x017F;e Manier wird das Flei&#x017F;ch<lb/>
nicht zu &#x017F;altzig noch zu hart. Viele legen im Ein&#x017F;al-<lb/>
tzen die be&#x017F;ten und fette&#x017F;ten Stu&#x0364;cke unten/ vermey-<lb/>
nende daß &#x017F;elbige das Saltz be&#x017F;&#x017F;er vertragen ko&#x0364;nnen<lb/>
als die magere/ aber &#x017F;ie irren &#x017F;ehr/ denn das Saltz<lb/>
verzehrt das Fei&#x017F;te/ dennoch wenn die magern Stu&#x0364;-<lb/>
cke lange in dem Saltz liegen/ werden &#x017F;ie dadurch<lb/>
du&#x0364;rrre/ hart und zähe/ derowegen mag ein jeder nach<lb/>
Belieben damit verfahren.</p>
                  </div><lb/>
                  <div n="4">
                    <head> <hi rendition="#fr">Noch eine neue Manier Flei&#x017F;ch einzu-<lb/>
&#x017F;altzen.</hi> </head><lb/>
                    <p>Nehmt einen gro&#x017F;&#x017F;en Ke&#x017F;&#x017F;el/ und legt das Flei&#x017F;ch<lb/>
drein/ kocht es/ und &#x017F;cha&#x0364;umet alle Un&#x017F;auberkeit ab/<lb/>
und wenn es eine halbe Stunde wohl gekocht hat/<lb/>
nehmet es heraus/ la&#x017F;&#x017F;et es kalt werden/ legt es in<lb/>
euer Flei&#x017F;ch-Faß/ und gie&#x017F;&#x017F;et reine Peckel dru&#x0364;ber/<lb/>
daß es bedeckt i&#x017F;t; Von die&#x017F;em Flei&#x017F;ch i&#x017F;t das letzte<lb/>
Stu&#x0364;ck &#x017F;o gut als das er&#x017F;te/ und bleibet eben &#x017F;o wohl-<lb/>
&#x017F;chmeckend und &#x017F;u&#x0364;ß/ dieweil &#x017F;ein <hi rendition="#aq">phlegmat</hi>i&#x017F;ches<lb/>
Geblu&#x0364;th und Un&#x017F;auberkeit ausge&#x017F;otten/ und es da-<lb/>
von ausge&#x017F;a&#x0364;ubert und gereiniget i&#x017F;t.</p>
                  </div><lb/>
                  <div n="4">
                    <head> <hi rendition="#fr">Rinder- und Och&#x017F;en-Zungen einzu&#x017F;altzen<lb/>
und zu ra&#x0364;uchern.</hi> </head><lb/>
                    <p>La&#x017F;&#x017F;et &#x017F;ie in die mit Saltz gemachte Peckel und in<lb/>
Pfeffer und Saltz acht Tage liegen/ darnach la&#x017F;&#x017F;et<lb/>
&#x017F;ie auch 14. Tage in fri&#x017F;cher Peckel liegen/ alsdann<lb/>
hengt &#x017F;ie in den Rauch.</p>
                  </div><lb/>
                  <div n="4">
                    <head> <hi rendition="#fr">Flei&#x017F;ch zu ra&#x0364;uchern.</hi> </head><lb/>
                    <p>Wenn das Flei&#x017F;ch aus der Peckel genommen/ &#x017F;o<lb/>
reiben es einige mit Saltz nochmahls etwas durch/<lb/>
und la&#x017F;&#x017F;ens dann 3. 4. ia wohl 14. Tage au&#x017F;&#x017F;er der<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">Peckel</fw><lb/></p>
                  </div>
                </div>
              </div>
            </div>
          </body>
        </floatingText>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[82/0460] Schlacht-Zeit. Fleiſch geben. Auf dieſe Manier wird das Fleiſch nicht zu ſaltzig noch zu hart. Viele legen im Einſal- tzen die beſten und fetteſten Stuͤcke unten/ vermey- nende daß ſelbige das Saltz beſſer vertragen koͤnnen als die magere/ aber ſie irren ſehr/ denn das Saltz verzehrt das Feiſte/ dennoch wenn die magern Stuͤ- cke lange in dem Saltz liegen/ werden ſie dadurch duͤrrre/ hart und zähe/ derowegen mag ein jeder nach Belieben damit verfahren. Noch eine neue Manier Fleiſch einzu- ſaltzen. Nehmt einen groſſen Keſſel/ und legt das Fleiſch drein/ kocht es/ und ſchaͤumet alle Unſauberkeit ab/ und wenn es eine halbe Stunde wohl gekocht hat/ nehmet es heraus/ laſſet es kalt werden/ legt es in euer Fleiſch-Faß/ und gieſſet reine Peckel druͤber/ daß es bedeckt iſt; Von dieſem Fleiſch iſt das letzte Stuͤck ſo gut als das erſte/ und bleibet eben ſo wohl- ſchmeckend und ſuͤß/ dieweil ſein phlegmatiſches Gebluͤth und Unſauberkeit ausgeſotten/ und es da- von ausgeſaͤubert und gereiniget iſt. Rinder- und Ochſen-Zungen einzuſaltzen und zu raͤuchern. Laſſet ſie in die mit Saltz gemachte Peckel und in Pfeffer und Saltz acht Tage liegen/ darnach laſſet ſie auch 14. Tage in friſcher Peckel liegen/ alsdann hengt ſie in den Rauch. Fleiſch zu raͤuchern. Wenn das Fleiſch aus der Peckel genommen/ ſo reiben es einige mit Saltz nochmahls etwas durch/ und laſſens dann 3. 4. ia wohl 14. Tage auſſer der Peckel

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Der Erscheinungsort Erfurt wurde erschlossen (vgl… [mehr]

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/hellwig_haussverwalter_1712
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/hellwig_haussverwalter_1712/460
Zitationshilfe: Caspar Schröter [i. e. Hellwig, Christoph von]: Allzeitfertiger Hauß-Verwalter. Frankfurt (Main) u. a., 1712, S. 82. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hellwig_haussverwalter_1712/460>, abgerufen am 18.12.2024.