Caspar Schröter [i. e. Hellwig, Christoph von]: Allzeitfertiger Hauß-Verwalter. Frankfurt (Main) u. a., 1712.Cap. VIII. Vom Misten und Graben. Jn Ansehung der alten Gewohnheit wegen vie- Von allendiesen unöthigen Unkosten und Länge der gung/
Cap. VIII. Vom Miſten und Graben. Jn Anſehung der alten Gewohnheit wegen vie- Von allendieſen unoͤthigen Unkoſten und Laͤnge der gung/
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Cap. VIII. Vom Miſten und Graben.
Jn Anſehung der alten Gewohnheit wegen vie-
ler Unkoſten und Verachtung des Beſſern 1. Die
Duͤngung durch uͤberfluͤßiges Viehhalten zuerobern/
oder auch zu kauffen. 2. Die Verſchwendung oder
Unachtſamkeit der beſten Subſtantz und Verluſt
deſſelben/ ſo davon rinnet oder in die Erde verſincket.
3. Die groſſe Koſten/ ſo ſchwere Laſten auff hohe
Berge zu denen Weinſtoͤcken zu tragen. 4. Jtem
wann ſolche Duͤngung auff den Aeckern außgebrei-
tet/ wie nemlich ein haͤuffig Unkraut davon waͤchſet/
daß auch das gute Koͤrnlein meiſtentheils erſtickt/
und ſolch Unkraut die beſte Subſtantz zu ſich ziehet.
5. Der Acker allzeit das andere Jahr feyren oder
Brach liegen muß.
Von allendieſen unoͤthigen Unkoſten und Laͤnge der
Zeit einigen Nutzen zuerhalten/ kan durch natuͤrli-
che Vortheil und Wiſſenſchafft abgeholffen und an
deſſen ſtatt durch geringere Muͤhe und weniger Koſten
viel groͤſſerer Nutzen geſchafft werden. Erſtlich
aber iſt von Noͤthen/ daß der alte Mißbrauch und
Unachtſamkeit/ ſo auß der eintzigen Ignorantz und
Unwiſſenheit bißher entſprungen/ in Obacht genom-
men und zu gut gebracht werde/ indem nemlich die
allgemeine Maͤyr- und Baur-Hoͤffe/ ſo ihre Duͤngung
unter freyen Himmel liegen haben/ worauff der Re-
gen haͤuffig faͤllet/ daß bey einen ſolchen Hauffen
ein Loch in die Erden gegraben/ darein ein Waſſer-
haltend Geſchirr feſt eingeſtellet werde/ in welches
durch eine Rinnen das ſchwartzbraune Waſſer von
dem Miſt jederzeit flieſſen koͤnne. NB. Dann ſol-
ches braune Waſſer iſt die beſte Subſtantz der Duͤn-
gung/
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