Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Caspar Schröter [i. e. Hellwig, Christoph von]: Allzeitfertiger Hauß-Verwalter. Frankfurt (Main) u. a., 1712.

Bild:
<< vorherige Seite

Garten Memorial.
nat-Bäume und Feigen-Bäume/ welche zwar dür-
rer Natur/ und doch frühe wollen gepfropffet seyn.

Es ist einmahl gewiß/ daß die Pfropffreiser müs-
sen in dem neuen Mond geschnitten/ und mit dem ab-
nehmenden Mond/ 2. oder 3. Tag vor dem neuen
Mond müssen gepfropfft werden. Denn was im
neuen Mond gepfropfft wird/ wächset zwar sehr wohl
in die Höhe/ aber es bringet wenig Früchte.

Man soll auch nicht pfropffen wann der Süd-
Wind wehet/ massen derselbe zu heiß und zu dürre ist.
Wer hiervon mehr Particularien begehrt/ der lese in
unserm sorgfältigen Haußhalter.



ALldieweil also fort im Anfang dieses
Tractats im V. und VI. Capitel von einigen
Figuren Meldung geschehen/ und für gut befunden/
eine und andere hieherzusetzen; als wird nicht unnütz-
lich seyn/ erstlich zu beschreiben/ welcher Gestalt
man die Gärten aufs beqvemste abtheilen/ und mit
unterschiedlichen Modellen und Abbildungen der
Gärten und Blumen-Felder zieren könne.

Was nun die Haupt-Abtheilung eines Garten-
Platzes belanget/ so machet der Gärtner zu erst ei-
nen breiten Pfad und Weg/ so viel die Grösse des
Orts zulässet/ recht von vornen an biß zu Ende hin-
nauß mitten durch den Garten: ingleichen auch
zu beyden Seiten an den Zäunen und dann vorn
und hinten; Neben diesen läst er zwey Fuß breit
zum Absatz; Durch diese drey Pfäde gehet ein
Creutz oder Zwerg-Pfad in der Mitten/ nach wel-

chem

Garten Memorial.
nat-Baͤume und Feigen-Baͤume/ welche zwar duͤr-
rer Natur/ und doch fruͤhe wollen gepfropffet ſeyn.

Es iſt einmahl gewiß/ daß die Pfropffreiſer muͤſ-
ſen in dem neuen Mond geſchnitten/ und mit dem ab-
nehmenden Mond/ 2. oder 3. Tag vor dem neuen
Mond muͤſſen gepfropfft werden. Denn was im
neuen Mond gepfropfft wird/ waͤchſet zwar ſehr wohl
in die Hoͤhe/ aber es bringet wenig Fruͤchte.

Man ſoll auch nicht pfropffen wann der Suͤd-
Wind wehet/ maſſen derſelbe zu heiß und zu duͤrre iſt.
Wer hiervon mehr Particularien begehrt/ der leſe in
unſerm ſorgfaͤltigen Haußhalter.



ALldieweil alſo fort im Anfang dieſes
Tractats im V. und VI. Capitel von einigen
Figuren Meldung geſchehen/ und fuͤr gut befunden/
eine und andere hieherzuſetzen; als wird nicht unnuͤtz-
lich ſeyn/ erſtlich zu beſchreiben/ welcher Geſtalt
man die Gaͤrten aufs beqvemſte abtheilen/ und mit
unterſchiedlichen Modellen und Abbildungen der
Gärten und Blumen-Felder zieren koͤnne.

Was nun die Haupt-Abtheilung eines Garten-
Platzes belanget/ ſo machet der Gaͤrtner zu erſt ei-
nen breiten Pfad und Weg/ ſo viel die Groͤſſe des
Orts zulaͤſſet/ recht von vornen an biß zu Ende hin-
nauß mitten durch den Garten: ingleichen auch
zu beyden Seiten an den Zäunen und dann vorn
und hinten; Neben dieſen laͤſt er zwey Fuß breit
zum Abſatz; Durch dieſe drey Pfaͤde gehet ein
Creutz oder Zwerg-Pfad in der Mitten/ nach wel-

chem
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <p><pb facs="#f0354" n="338"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Garten Memorial.</hi></fw><lb/>
nat-Ba&#x0364;ume und Feigen-Ba&#x0364;ume/ welche zwar du&#x0364;r-<lb/>
rer Natur/ und doch fru&#x0364;he wollen gepfropffet &#x017F;eyn.</p><lb/>
            <p>Es i&#x017F;t einmahl gewiß/ daß die Pfropffrei&#x017F;er mu&#x0364;&#x017F;-<lb/>
&#x017F;en in dem neuen Mond ge&#x017F;chnitten/ und mit dem ab-<lb/>
nehmenden Mond/ 2. oder 3. Tag vor dem neuen<lb/>
Mond mu&#x0364;&#x017F;&#x017F;en gepfropfft werden. Denn was im<lb/>
neuen Mond gepfropfft wird/ wa&#x0364;ch&#x017F;et zwar &#x017F;ehr wohl<lb/>
in die Ho&#x0364;he/ aber es bringet wenig Fru&#x0364;chte.</p><lb/>
            <p>Man &#x017F;oll auch nicht pfropffen wann der Su&#x0364;d-<lb/>
Wind wehet/ ma&#x017F;&#x017F;en der&#x017F;elbe zu heiß und zu du&#x0364;rre i&#x017F;t.<lb/>
Wer hiervon mehr <hi rendition="#aq">Particulari</hi>en begehrt/ der le&#x017F;e in<lb/>
un&#x017F;erm &#x017F;orgfa&#x0364;ltigen Haußhalter.</p><lb/>
            <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/>
            <p><hi rendition="#fr"><hi rendition="#in">A</hi>Lldieweil al&#x017F;o fort im Anfang die&#x017F;es</hi><lb/>
Tractats im <hi rendition="#aq">V.</hi> und <hi rendition="#aq">VI.</hi> Capitel von einigen<lb/>
Figuren Meldung ge&#x017F;chehen/ und fu&#x0364;r gut befunden/<lb/>
eine und andere hieherzu&#x017F;etzen; als wird nicht unnu&#x0364;tz-<lb/>
lich &#x017F;eyn/ er&#x017F;tlich zu be&#x017F;chreiben/ welcher Ge&#x017F;talt<lb/>
man die Ga&#x0364;rten aufs beqvem&#x017F;te abtheilen/ und mit<lb/>
unter&#x017F;chiedlichen Modellen und Abbildungen der<lb/>
Gärten und Blumen-Felder zieren ko&#x0364;nne.</p><lb/>
            <p>Was nun die Haupt-Abtheilung eines Garten-<lb/>
Platzes belanget/ &#x017F;o machet der Ga&#x0364;rtner zu er&#x017F;t ei-<lb/>
nen breiten Pfad und Weg/ &#x017F;o viel die Gro&#x0364;&#x017F;&#x017F;e des<lb/>
Orts zula&#x0364;&#x017F;&#x017F;et/ recht von vornen an biß zu Ende hin-<lb/>
nauß mitten durch den Garten: ingleichen auch<lb/>
zu beyden Seiten an den Zäunen und dann vorn<lb/>
und hinten; Neben die&#x017F;en la&#x0364;&#x017F;t er zwey Fuß breit<lb/>
zum Ab&#x017F;atz; Durch die&#x017F;e drey Pfa&#x0364;de gehet ein<lb/>
Creutz oder Zwerg-Pfad in der Mitten/ nach wel-<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">chem</fw><lb/></p>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[338/0354] Garten Memorial. nat-Baͤume und Feigen-Baͤume/ welche zwar duͤr- rer Natur/ und doch fruͤhe wollen gepfropffet ſeyn. Es iſt einmahl gewiß/ daß die Pfropffreiſer muͤſ- ſen in dem neuen Mond geſchnitten/ und mit dem ab- nehmenden Mond/ 2. oder 3. Tag vor dem neuen Mond muͤſſen gepfropfft werden. Denn was im neuen Mond gepfropfft wird/ waͤchſet zwar ſehr wohl in die Hoͤhe/ aber es bringet wenig Fruͤchte. Man ſoll auch nicht pfropffen wann der Suͤd- Wind wehet/ maſſen derſelbe zu heiß und zu duͤrre iſt. Wer hiervon mehr Particularien begehrt/ der leſe in unſerm ſorgfaͤltigen Haußhalter. ALldieweil alſo fort im Anfang dieſes Tractats im V. und VI. Capitel von einigen Figuren Meldung geſchehen/ und fuͤr gut befunden/ eine und andere hieherzuſetzen; als wird nicht unnuͤtz- lich ſeyn/ erſtlich zu beſchreiben/ welcher Geſtalt man die Gaͤrten aufs beqvemſte abtheilen/ und mit unterſchiedlichen Modellen und Abbildungen der Gärten und Blumen-Felder zieren koͤnne. Was nun die Haupt-Abtheilung eines Garten- Platzes belanget/ ſo machet der Gaͤrtner zu erſt ei- nen breiten Pfad und Weg/ ſo viel die Groͤſſe des Orts zulaͤſſet/ recht von vornen an biß zu Ende hin- nauß mitten durch den Garten: ingleichen auch zu beyden Seiten an den Zäunen und dann vorn und hinten; Neben dieſen laͤſt er zwey Fuß breit zum Abſatz; Durch dieſe drey Pfaͤde gehet ein Creutz oder Zwerg-Pfad in der Mitten/ nach wel- chem

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Der Erscheinungsort Erfurt wurde erschlossen (vgl… [mehr]

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/hellwig_haussverwalter_1712
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/hellwig_haussverwalter_1712/354
Zitationshilfe: Caspar Schröter [i. e. Hellwig, Christoph von]: Allzeitfertiger Hauß-Verwalter. Frankfurt (Main) u. a., 1712, S. 338. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hellwig_haussverwalter_1712/354>, abgerufen am 18.12.2024.