Caspar Schröter [i. e. Hellwig, Christoph von]: Allzeitfertiger Hauß-Verwalter. Frankfurt (Main) u. a., 1712.MARTIUS. und kostbahre Mittel dieser Zeit darauß zugerichtet.Nichts weniger thut diß edle Kraut äus- bens-
MARTIUS. und koſtbahre Mittel dieſer Zeit darauß zugerichtet.Nichts weniger thut diß edle Kraut aͤuſ- bens-
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MARTIUS.
und koſtbahre Mittel dieſer Zeit darauß zugerichtet.
Nichts weniger thut diß edle Kraut aͤuſ-
ſerlich das ſeine; Jn kalten Fluͤſſen/ und
dahero entſtandener Haupt-Wehe/ nimm
Wermuth/ koche ihn im Waſſer/ ſchlage es
zwiſchen Tuͤcher/ und binde es ums Haupt/
ſo warm es zu leyden iſt/ es wird allen
Schmertzen und Stiche ſtillen/ und einen
ſanfften Schlaff bringen: So thut ſie nicht
weniger gut im Augen-Schmertzen/ Halß-
Geſchwaͤren/ Ohren-Eiter und Bauch-
Wuͤrmen/ in zerknirſcheten und ſchmertzen-
den Gliedern/ in den Bruͤchen/ ꝛc. Jch mag
nicht weitlaͤufftiger ſeyn/ ſondern wenn ich
hieher ſetzen wolte/ was diß edle Kraut mit
andern vermiſchet/ in complicatis morbis fuͤr
Nutzen habe/ wuͤrde es viel zu lang fallen/
und haͤtte man davon ein vollſtaͤndiges
Buch/ wie der Uhralte Chryſippus vom Koh-
le/ deſſen zuvor gedacht/ Drakowitz & Beche-
rus von Holunder und Wacholdern/ ande-
re von andern Stuͤcken gethan/ zu ſchrei-
ben: Jſt alſo wahr/ was Spigelius ſchreibet:
Præſentemqve refert una vel herba
(abſynthium) DEUM.
Jedoch wie alle Dinge wenn darinn keine Maaß
gehalten und in Uberfluß angewendet/ ihren herrli-
chen Nutzen verlieren und gegentheils Schaden und
Ungemach daher entſtehet/ alſo iſt auch die Wer-
muth/ zuviel gebraucht/ nicht nuͤtzlich/ ſonderlich
dem Haupte/ macht zuviel Schlaff/ bindet die Le-
bens-
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