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Caspar Schröter [i. e. Hellwig, Christoph von]: Allzeitfertiger Hauß-Verwalter. Frankfurt (Main) u. a., 1712.

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MARTIUS.

Dieses edlen Krauts-Geschlechte sind fürnemlich
so bey uns befindlich drey/ 1. die gemeine Wermuth
(absynthium vulgare oder rusticum) so niemand un-
bekannt ist/ und fast allenthalben an dürren Oertern
und hinter den Zäunen wächset. 2. Jst die Berg-
Wermuth/ die der ersten gemeinen nicht viel un-
gleich/ nur daß sie nicht hoch wächset/ ist auch bitter/
doch lieblicher und nicht so eines heßlichen Geruchs
und Geschmacks/ wächset auch an vielen Oertern/ ab-
sonderlich an Bergen/ deßwegen ich sie Berg-Wer-
muth nenne: 3. Jst die Pontische Wermuth (absyn-
thium ponticum,
wie Galenus sich nennet/ diese ist
an Blättern/ Blumen/ Stengeln kleiner/ die Blät-
terlein seyn weiß und linde/ wird an sandichten Hü-
geln gefunden: Wann man nun diß Kraut gebrau-
chen will/ soll man/ wo sie sonst zu kriegen/ fürnemlich
der Berg-Wermuth sich bedienen/ wo nicht/ muß
man die erste Art dafür nehmen/ so von sich selber
hin und wieder wächset/ nicht die so man im Garten
ziehet/ (es sey dann daß es die Römische sey) und von
den Kirchhöffen sammlet/ massen dieselbe viele wi-
derwilligere Eigenschafft in den Gärten und Kirchhöf-
fen an sich zeucht.

Die Natur/ Krafft/ und Eigenschafft betreffend so
seyn sonderlich die beyden ersten Arten im ersten Grad
warm/ und im dritten trocken/ darum sie erwärmet/
saubert und stärcket.

Sie sollen eingesammlet werden am Ende des
Heu-Monats/ wann es schön/ klar und trucken
Wetter ist um Mittag/ man soll sie in Schatten
trucknen und aufdörren/ den in einen saubern Ka-

sten
MARTIUS.

Dieſes edlen Krauts-Geſchlechte ſind fuͤrnemlich
ſo bey uns befindlich drey/ 1. die gemeine Wermuth
(abſynthium vulgare oder ruſticum) ſo niemand un-
bekannt iſt/ und faſt allenthalben an duͤrren Oertern
und hinter den Zaͤunen waͤchſet. 2. Jſt die Berg-
Wermuth/ die der erſten gemeinen nicht viel un-
gleich/ nur daß ſie nicht hoch waͤchſet/ iſt auch bitter/
doch lieblicher und nicht ſo eines heßlichen Geruchs
und Geſchmacks/ waͤchſet auch an vielen Oertern/ ab-
ſonderlich an Bergen/ deßwegen ich ſie Berg-Wer-
muth nenne: 3. Jſt die Pontiſche Wermuth (abſyn-
thium ponticum,
wie Galenus ſich nennet/ dieſe iſt
an Blaͤttern/ Blumen/ Stengeln kleiner/ die Blaͤt-
terlein ſeyn weiß und linde/ wird an ſandichten Huͤ-
geln gefunden: Wann man nun diß Kraut gebrau-
chen will/ ſoll man/ wo ſie ſonſt zu kriegen/ fuͤrnemlich
der Berg-Wermuth ſich bedienen/ wo nicht/ muß
man die erſte Art dafuͤr nehmen/ ſo von ſich ſelber
hin und wieder waͤchſet/ nicht die ſo man im Garten
ziehet/ (es ſey dann daß es die Roͤmiſche ſey) und von
den Kirchhoͤffen ſammlet/ maſſen dieſelbe viele wi-
derwilligere Eigenſchafft in den Gaͤrten und Kirchhoͤf-
fen an ſich zeucht.

Die Natur/ Krafft/ und Eigenſchafft betreffend ſo
ſeyn ſonderlich die beyden erſten Arten im erſten Gꝛad
warm/ und im dritten trocken/ darum ſie erwaͤrmet/
ſaubert und ſtaͤrcket.

Sie ſollen eingeſammlet werden am Ende des
Heu-Monats/ wann es ſchoͤn/ klar und trucken
Wetter iſt um Mittag/ man ſoll ſie in Schatten
trucknen und aufdoͤrren/ den in einen ſaubern Ka-

ſten
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[186/0202] MARTIUS. Dieſes edlen Krauts-Geſchlechte ſind fuͤrnemlich ſo bey uns befindlich drey/ 1. die gemeine Wermuth (abſynthium vulgare oder ruſticum) ſo niemand un- bekannt iſt/ und faſt allenthalben an duͤrren Oertern und hinter den Zaͤunen waͤchſet. 2. Jſt die Berg- Wermuth/ die der erſten gemeinen nicht viel un- gleich/ nur daß ſie nicht hoch waͤchſet/ iſt auch bitter/ doch lieblicher und nicht ſo eines heßlichen Geruchs und Geſchmacks/ waͤchſet auch an vielen Oertern/ ab- ſonderlich an Bergen/ deßwegen ich ſie Berg-Wer- muth nenne: 3. Jſt die Pontiſche Wermuth (abſyn- thium ponticum, wie Galenus ſich nennet/ dieſe iſt an Blaͤttern/ Blumen/ Stengeln kleiner/ die Blaͤt- terlein ſeyn weiß und linde/ wird an ſandichten Huͤ- geln gefunden: Wann man nun diß Kraut gebrau- chen will/ ſoll man/ wo ſie ſonſt zu kriegen/ fuͤrnemlich der Berg-Wermuth ſich bedienen/ wo nicht/ muß man die erſte Art dafuͤr nehmen/ ſo von ſich ſelber hin und wieder waͤchſet/ nicht die ſo man im Garten ziehet/ (es ſey dann daß es die Roͤmiſche ſey) und von den Kirchhoͤffen ſammlet/ maſſen dieſelbe viele wi- derwilligere Eigenſchafft in den Gaͤrten und Kirchhoͤf- fen an ſich zeucht. Die Natur/ Krafft/ und Eigenſchafft betreffend ſo ſeyn ſonderlich die beyden erſten Arten im erſten Gꝛad warm/ und im dritten trocken/ darum ſie erwaͤrmet/ ſaubert und ſtaͤrcket. Sie ſollen eingeſammlet werden am Ende des Heu-Monats/ wann es ſchoͤn/ klar und trucken Wetter iſt um Mittag/ man ſoll ſie in Schatten trucknen und aufdoͤrren/ den in einen ſaubern Ka- ſten

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Zitationshilfe: Caspar Schröter [i. e. Hellwig, Christoph von]: Allzeitfertiger Hauß-Verwalter. Frankfurt (Main) u. a., 1712, S. 186. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hellwig_haussverwalter_1712/202>, abgerufen am 23.11.2024.