Caspar Schröter [i. e. Hellwig, Christoph von]: Allzeitfertiger Hauß-Verwalter. Frankfurt (Main) u. a., 1712.Küchen-Garten. bey feuchtem Wetter verpflantzet/ welche Pflantzengleich das erste Jahr ihre Frucht bringen/ und je besser der Grund/ je schöner die Frucht/ sind aber ungleich besser von den Neben-Schossen der alten Pflantzen fortzubringen/ und um diese Zeit zwey Fuß von einander in fette Erde zu versetzen. De- rer finden sich wohl fünff und mehr Sorten/ die Englischen werden für die besten gehalten; Sie werden auff das späteste gegen den Winter biß auff einen Fuß von der Erde abgeschnitten; Das Fuß hoch noch stehenbliebene Kraut/ gleich wie man die Endivien zu weissen pflegt/ oben zusammen gebun- den/ mit Erde so hoch bedecket/ daß das Kraut zwey Finger am Ende oben heraus bleibt/ und dann mit Pferd-Mist rund um beleget/ welches verursachet/ daß die Pflantzen so leicht nicht ersticken können. Jn guten fetten Grund verlangen die Artischo- Jm Sommer brauchen sie keine absonderliche ih- K 2
Kuͤchen-Garten. bey feuchtem Wetter verpflantzet/ welche Pflantzengleich das erſte Jahr ihre Frucht bringen/ und je beſſer der Grund/ je ſchoͤner die Frucht/ ſind aber ungleich beſſer von den Neben-Schoſſen der alten Pflantzen fortzubringen/ und um dieſe Zeit zwey Fuß von einander in fette Erde zu verſetzen. De- rer finden ſich wohl fuͤnff und mehr Sorten/ die Engliſchen werden fuͤr die beſten gehalten; Sie werden auff das ſpaͤteſte gegen den Winter biß auff einen Fuß von der Erde abgeſchnitten; Das Fuß hoch noch ſtehenbliebene Kraut/ gleich wie man die Endivien zu weiſſen pflegt/ oben zuſammen gebun- den/ mit Erde ſo hoch bedecket/ daß das Kraut zwey Finger am Ende oben heraus bleibt/ und dann mit Pferd-Miſt rund um beleget/ welches verurſachet/ daß die Pflantzen ſo leicht nicht erſticken koͤnnen. Jn guten fetten Grund verlangen die Artiſcho- Jm Sommer brauchen ſie keine abſonderliche ih- K 2
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <p><pb facs="#f0163" n="147"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Kuͤchen-Garten.</hi></fw><lb/> bey feuchtem Wetter verpflantzet/ welche Pflantzen<lb/> gleich das erſte Jahr ihre Frucht bringen/ und je<lb/> beſſer der Grund/ je ſchoͤner die Frucht/ ſind aber<lb/> ungleich beſſer von den Neben-Schoſſen der alten<lb/> Pflantzen fortzubringen/ und um dieſe Zeit zwey<lb/> Fuß von einander in fette Erde zu verſetzen. De-<lb/> rer finden ſich wohl fuͤnff und mehr Sorten/ die<lb/> Engliſchen werden fuͤr die beſten gehalten; Sie<lb/> werden auff das ſpaͤteſte gegen den Winter biß auff<lb/> einen Fuß von der Erde abgeſchnitten; Das Fuß<lb/> hoch noch ſtehenbliebene Kraut/ gleich wie man die<lb/> Endivien zu weiſſen pflegt/ oben zuſammen gebun-<lb/> den/ mit Erde ſo hoch bedecket/ daß das Kraut zwey<lb/> Finger am Ende oben heraus bleibt/ und dann mit<lb/> Pferd-Miſt rund um beleget/ welches verurſachet/<lb/> daß die Pflantzen ſo leicht nicht erſticken koͤnnen.</p><lb/> <p>Jn guten fetten Grund verlangen die Artiſcho-<lb/> cken guten alten Pfeꝛde-Miſt/ und ſonderlich Aſchen/<lb/> welche ſie ſehr lieben und viel freudiger dabey auff-<lb/> wachſen/ in ſchlechtem Grund aber wollen ſie fetter<lb/> Duͤngung haben.</p><lb/> <p>Jm Sommer brauchen ſie keine abſonderliche<lb/> Wartung/ dann ſie die Hitze ſehr wohl ertragen koͤn-<lb/> nen/ doch muß man bey den Stoͤcken bißweilen/ wann<lb/> es regnen will/ die Erde auffluckern/ und vom Un-<lb/> kraut ſaͤubern. Wann ein ſtarcker Winter zu be-<lb/> fuͤrchten/ auch um mehrer Sicherheit halber/ kan<lb/> man gegen den Winter einige Wurtzeln (wann die<lb/> andern/ die im Garten bleiben/ wie gelehrt/ bede-<lb/> cket worden) ausheben/ und in Sand in den Kel-<lb/> ler verſetzen/ ſo kan man den gantzen Winter uͤber<lb/> <fw place="bottom" type="sig">K 2</fw><fw place="bottom" type="catch">ih-</fw><lb/></p> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [147/0163]
Kuͤchen-Garten.
bey feuchtem Wetter verpflantzet/ welche Pflantzen
gleich das erſte Jahr ihre Frucht bringen/ und je
beſſer der Grund/ je ſchoͤner die Frucht/ ſind aber
ungleich beſſer von den Neben-Schoſſen der alten
Pflantzen fortzubringen/ und um dieſe Zeit zwey
Fuß von einander in fette Erde zu verſetzen. De-
rer finden ſich wohl fuͤnff und mehr Sorten/ die
Engliſchen werden fuͤr die beſten gehalten; Sie
werden auff das ſpaͤteſte gegen den Winter biß auff
einen Fuß von der Erde abgeſchnitten; Das Fuß
hoch noch ſtehenbliebene Kraut/ gleich wie man die
Endivien zu weiſſen pflegt/ oben zuſammen gebun-
den/ mit Erde ſo hoch bedecket/ daß das Kraut zwey
Finger am Ende oben heraus bleibt/ und dann mit
Pferd-Miſt rund um beleget/ welches verurſachet/
daß die Pflantzen ſo leicht nicht erſticken koͤnnen.
Jn guten fetten Grund verlangen die Artiſcho-
cken guten alten Pfeꝛde-Miſt/ und ſonderlich Aſchen/
welche ſie ſehr lieben und viel freudiger dabey auff-
wachſen/ in ſchlechtem Grund aber wollen ſie fetter
Duͤngung haben.
Jm Sommer brauchen ſie keine abſonderliche
Wartung/ dann ſie die Hitze ſehr wohl ertragen koͤn-
nen/ doch muß man bey den Stoͤcken bißweilen/ wann
es regnen will/ die Erde auffluckern/ und vom Un-
kraut ſaͤubern. Wann ein ſtarcker Winter zu be-
fuͤrchten/ auch um mehrer Sicherheit halber/ kan
man gegen den Winter einige Wurtzeln (wann die
andern/ die im Garten bleiben/ wie gelehrt/ bede-
cket worden) ausheben/ und in Sand in den Kel-
ler verſetzen/ ſo kan man den gantzen Winter uͤber
ih-
K 2
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDer Erscheinungsort Erfurt wurde erschlossen (vgl… [mehr] Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |