Caspar Schröter [i. e. Hellwig, Christoph von]: Allzeitfertiger Hauß-Verwalter. Frankfurt (Main) u. a., 1712.Cap. XIX. Von Künsten an Bäumen etc. nen guten und rothen Violetten-Stock/ theilet ei-nem jeden die Wurtzeln oder Pflantzen in der Mit- te von einander/ nehmet von einen jeden die Helff- te/ füget und bindet sie geschwind an einander/ brin- get sie in gehörige Erde/ und vergesset das Begies- sen dabey nicht Alles dieses aber kan nicht allein durch fleißige Gleicher massen könnet ihr mit den Tulpen ver- Jhr könnet auch euren Blumen die Zeit der Blü- folgen-
Cap. XIX. Von Kuͤnſten an Baͤumen ꝛc. nen guten und rothen Violetten-Stock/ theilet ei-nem jeden die Wurtzeln oder Pflantzen in der Mit- te von einander/ nehmet von einen jeden die Helff- te/ fuͤget und bindet ſie geſchwind an einander/ brin- get ſie in gehoͤrige Erde/ und vergeſſet das Begieſ- ſen dabey nicht Alles dieſes aber kan nicht allein durch fleißige Gleicher maſſen koͤnnet ihr mit den Tulpen ver- Jhr koͤnnet auch euren Blumen die Zeit der Bluͤ- folgen-
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Cap. XIX. Von Kuͤnſten an Baͤumen ꝛc.
nen guten und rothen Violetten-Stock/ theilet ei-
nem jeden die Wurtzeln oder Pflantzen in der Mit-
te von einander/ nehmet von einen jeden die Helff-
te/ fuͤget und bindet ſie geſchwind an einander/ brin-
get ſie in gehoͤrige Erde/ und vergeſſet das Begieſ-
ſen dabey nicht
Alles dieſes aber kan nicht allein durch fleißige
Wartung geſchehen/ ſondern es iſt nothwendig in
acht zunehmen/ daß die Veraͤnderung der Farben
nicht/ den nur im Zeichen der Jungfrau und zwar
im wachſenden Monde vorgenommen werden kan/
die Vergroͤſſerung aber kan geſchehen in Loͤwen/
Steinbock und Widder.
Gleicher maſſen koͤnnet ihr mit den Tulpen ver-
fahren/ wenn ihr zwo Zwiebeln deren nehmet/ ſie
faſt in der Mitten der Laͤnge nach/ jedoch daß der
mittelſte Theil nicht verletzet werde/ voneinander
ſchneidet/ und ſie ſolcher Geſtalt wieder aneinander
fuͤget/ daß es gleichſam wieder eine Zwiebel werde/
folglich mit einem Blatt ungeleimt Papier umwin-
det/ darauff mit einem Faden verbindet und in ge-
hoͤrige Erde ſetzet/ ſo werdet ihr daraus einen etwas
breiten Stiel wachſen ſehen/ der zweyer Tulpen
Blaͤtter bringen wird/ jedoch muͤſt ihr euch vieler
Tulpen Zwiebeln dabey getroͤſten/ denn unter zehen
paaren kaum eines davon zugerathen pfleget.
Jhr koͤnnet auch euren Blumen die Zeit der Bluͤ-
te veraͤndern/ wann ihr die ansgenommene Zwie-
beln/ als Tulpen/ Corona imperialis und Narciſ-
ſen nicht in gewoͤhnlicher Zeit/ ſondern erſt auff den
folgen-
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