reifen Schönheit durch neue auserwählte An- kömmlinge, worunter sich die schönste und hel- denmüthigste griechische Jugend aus beyderley Geschlecht befand, die wir mit Behutsamkeit in unsern Geheimnissen einweyhten. Kriegerische Schiffahrt, und Handlung zwischen Kleinasien, dem schwarzen Meer und den westlichen Ländern, und höchste Freyheit, süßes Ergötzen, und frohe Geschäftigkeit im Innern, darauf zweckte alles; durch jene erhielten wir Sicherheit, und verdienten Schutz; und durch beydes gewannen wir Skla- ven und Sklavinnen und Ueberfluß an allen Be- quemlichkeiten. Bey aller dieser Seeligkeit glaub ich jedoch, daß auf dem ganzen Erdboden kein andrer Platz war, wo man sich so wenig vor dem Tode scheute.
Jeden Frühling war allgemeine Versamm- lung, worin wir die nöthigen neuen Einrichtun- gen oder Abänderungen für das ganze Jahr tra- fen; sie wurde mit feyerlichen Spielen und Lust- barkeiten beschlossen.
Kurz, wir kamen bey einander, so ver- schieden auch mancher vorher dachte, in folgen- den Grundbegriffen überein: Kraft zu genießen, oder welches einerley ist, Bedürfniß, gibt jedem Dinge sein Recht; und Stärke und Verstand, Glück und Schönheit den Besitz. Deßwegen ist der Stand der Natur ein Stand des Krie- ges.
Das
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reifen Schoͤnheit durch neue auserwaͤhlte An- koͤmmlinge, worunter ſich die ſchoͤnſte und hel- denmuͤthigſte griechiſche Jugend aus beyderley Geſchlecht befand, die wir mit Behutſamkeit in unſern Geheimniſſen einweyhten. Kriegeriſche Schiffahrt, und Handlung zwiſchen Kleinaſien, dem ſchwarzen Meer und den weſtlichen Laͤndern, und hoͤchſte Freyheit, ſuͤßes Ergoͤtzen, und frohe Geſchaͤftigkeit im Innern, darauf zweckte alles; durch jene erhielten wir Sicherheit, und verdienten Schutz; und durch beydes gewannen wir Skla- ven und Sklavinnen und Ueberfluß an allen Be- quemlichkeiten. Bey aller dieſer Seeligkeit glaub ich jedoch, daß auf dem ganzen Erdboden kein andrer Platz war, wo man ſich ſo wenig vor dem Tode ſcheute.
Jeden Fruͤhling war allgemeine Verſamm- lung, worin wir die noͤthigen neuen Einrichtun- gen oder Abaͤnderungen fuͤr das ganze Jahr tra- fen; ſie wurde mit feyerlichen Spielen und Luſt- barkeiten beſchloſſen.
Kurz, wir kamen bey einander, ſo ver- ſchieden auch mancher vorher dachte, in folgen- den Grundbegriffen uͤberein: Kraft zu genießen, oder welches einerley iſt, Beduͤrfniß, gibt jedem Dinge ſein Recht; und Staͤrke und Verſtand, Gluͤck und Schoͤnheit den Beſitz. Deßwegen iſt der Stand der Natur ein Stand des Krie- ges.
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reifen Schoͤnheit durch neue auserwaͤhlte An-
koͤmmlinge, worunter ſich die ſchoͤnſte und hel-
denmuͤthigſte griechiſche Jugend aus beyderley
Geſchlecht befand, die wir mit Behutſamkeit in
unſern Geheimniſſen einweyhten. Kriegeriſche
Schiffahrt, und Handlung zwiſchen Kleinaſien,
dem ſchwarzen Meer und den weſtlichen Laͤndern,
und hoͤchſte Freyheit, ſuͤßes Ergoͤtzen, und frohe
Geſchaͤftigkeit im Innern, darauf zweckte alles;
durch jene erhielten wir Sicherheit, und verdienten
Schutz; und durch beydes gewannen wir Skla-
ven und Sklavinnen und Ueberfluß an allen Be-
quemlichkeiten. Bey aller dieſer Seeligkeit glaub
ich jedoch, daß auf dem ganzen Erdboden kein
andrer Platz war, wo man ſich ſo wenig vor dem
Tode ſcheute.
Jeden Fruͤhling war allgemeine Verſamm-
lung, worin wir die noͤthigen neuen Einrichtun-
gen oder Abaͤnderungen fuͤr das ganze Jahr tra-
fen; ſie wurde mit feyerlichen Spielen und Luſt-
barkeiten beſchloſſen.
Kurz, wir kamen bey einander, ſo ver-
ſchieden auch mancher vorher dachte, in folgen-
den Grundbegriffen uͤberein: Kraft zu genießen,
oder welches einerley iſt, Beduͤrfniß, gibt jedem
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[Heinse, Wilhelm]: Ardinghello und die glückseeligen Inseln. Bd. 2. Lemgo, 1787, S. 371. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/heinse_ardinghello02_1787/379>, abgerufen am 24.11.2024.
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