lein gegen ihre Obelisken und Pyramiden. Gott ist unendlich Eins, und in jedem Punkt Eins, und Eins in jedem angenommnen Maaße; das dann Verhältniß in Bewegung und Verbin- dung nach seiner Realität und Form zu einan- der hat.
Wie er unendlich wirkt und ist, allgegen- wärtig, erhaltend, und über seine Schöpfung erhaben, was weiß der Mensch! das geht nicht in uns, wie er ein Ganzes sey nichts au- ßer ihm; solche Gewalt und Schönheit ist der verschwindenden Kleinheit allzu unermeßlich. Wir erliegen; und können nur anbeten, bewun- dern und erstaunen.
Aber den Grund und die Wahrheit von al- lem andern Lebendigen haben wir in uns, wo- von die Sinnen nur die Oberflächen oder einzel- ne Aeußerungen empfinden; oder das Wesen hat die Regeln von allem in sich, wie es verschiednes wird und ist.
Wesen,
lein gegen ihre Obelisken und Pyramiden. Gott iſt unendlich Eins, und in jedem Punkt Eins, und Eins in jedem angenommnen Maaße; das dann Verhaͤltniß in Bewegung und Verbin- dung nach ſeiner Realitaͤt und Form zu einan- der hat.
Wie er unendlich wirkt und iſt, allgegen- waͤrtig, erhaltend, und uͤber ſeine Schoͤpfung erhaben, was weiß der Menſch! das geht nicht in uns, wie er ein Ganzes ſey nichts au- ßer ihm; ſolche Gewalt und Schoͤnheit iſt der verſchwindenden Kleinheit allzu unermeßlich. Wir erliegen; und koͤnnen nur anbeten, bewun- dern und erſtaunen.
Aber den Grund und die Wahrheit von al- lem andern Lebendigen haben wir in uns, wo- von die Sinnen nur die Oberflaͤchen oder einzel- ne Aeußerungen empfinden; oder das Weſen hat die Regeln von allem in ſich, wie es verſchiednes wird und iſt.
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lein gegen ihre Obelisken und Pyramiden. Gott
iſt unendlich Eins, und in jedem Punkt Eins,
und Eins in jedem angenommnen Maaße; das
dann Verhaͤltniß in Bewegung und Verbin-
dung nach ſeiner Realitaͤt und Form zu einan-
der hat.
Wie er unendlich wirkt und iſt, allgegen-
waͤrtig, erhaltend, und uͤber ſeine Schoͤpfung
erhaben, was weiß der Menſch! das geht
nicht in uns, wie er ein Ganzes ſey nichts au-
ßer ihm; ſolche Gewalt und Schoͤnheit iſt der
verſchwindenden Kleinheit allzu unermeßlich.
Wir erliegen; und koͤnnen nur anbeten, bewun-
dern und erſtaunen.
Aber den Grund und die Wahrheit von al-
lem andern Lebendigen haben wir in uns, wo-
von die Sinnen nur die Oberflaͤchen oder einzel-
ne Aeußerungen empfinden; oder das Weſen hat
die Regeln von allem in ſich, wie es verſchiednes
wird und iſt.
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[Heinse, Wilhelm]: Ardinghello und die glückseeligen Inseln. Bd. 2. Lemgo, 1787, S. 224. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/heinse_ardinghello02_1787/232>, abgerufen am 22.11.2024.
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