[Heinse, Wilhelm]: Ardinghello und die glückseeligen Inseln. Bd. 2. Lemgo, 1787.sey, und daß die tapferste Amazone selbst unter So von allem wirklichen abgesondert mag Nehmen wir einmal, wie der Verstand des Wozu braucht er das Auge? Zum Sehen. Kann er nicht sehen ohne dasselbe? Aller-
ſey, und daß die tapferſte Amazone ſelbſt unter So von allem wirklichen abgeſondert mag Nehmen wir einmal, wie der Verſtand des Wozu braucht er das Auge? Zum Sehen. Kann er nicht ſehen ohne daſſelbe? Aller-
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ſey, und daß die tapferſte Amazone ſelbſt unter
einer Phryne ſtehe. Ich will euch hieruͤber zu
keiner neuen Hypotheſe treiben; wiederhohlen
wir noch einmal euer Hauptſtuͤck.
So von allem wirklichen abgeſondert mag
es wohl endlich leicht ſeyn zu denken, Verſtand
des Menſchen hat den Menſchen hervorgebracht;
und eben ſo, Verſtand jedes Dinges hat das
Ding hervorgebracht, durch Huͤlfe einer Kraft,
die allem Raum ſchaft, ſich nach Willkuͤhr oder
Verlangen zu bewegen: allein ſich die Sache auch
nur einigermaaßen ſinnlich vorzuſtellen, iſt ge-
wiß ohne Vergleich ſchwerer.
Nehmen wir einmal, wie der Verſtand des
ungebohrnen erſten Kindes ſich das Auge gebildet
hat, nur eins fuͤrs erſte.
Wozu braucht er das Auge?
Zum Sehen.
Kann er nicht ſehen ohne daſſelbe?
Aller-
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Zitationshilfe: | [Heinse, Wilhelm]: Ardinghello und die glückseeligen Inseln. Bd. 2. Lemgo, 1787, S. 194. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/heinse_ardinghello02_1787/202>, abgerufen am 16.02.2025. |