[Heinse, Wilhelm]: Ardinghello und die glückseeligen Inseln. Bd. 1. Lemgo, 1787.Innres; half ihm fort, oder machte ihm das Le- Noch hab ich ihm eine grössere Geschicklich- ßer
Innres; half ihm fort, oder machte ihm das Le- Noch hab ich ihm eine groͤſſere Geſchicklich- ßer
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Innres; half ihm fort, oder machte ihm das Le-
ben froh und leichter. Er hatte eine von den ſelt-
nen gefuͤhligen Stimmen, die das Herz anlocken;
ihr Ton war feſt und voll; ſuͤß und gelind bey
Liebe, und heftig eindringend wie ein Sturmwind
in der Hoͤhe bey widrigen Leidenſchaften. Er
ſpielte zwar auch treflich die Laute: aber die Zi-
thar zog er allen Inſtrumenten zur Begleitung
vor. Er ſang wenig andrer Dichter Worte, ſon-
dern eigne Poeſie, wie ſie ſeinem Weſen entquoll!
meiſtens ohne Reime; oder dieſe, wie ſie ſich
ſchicken wollten. Es war bezaubernd, dem jun-
gen Schwaͤrmer zuzuhoͤren, und wie in laͤcheln-
der Kuͤhnheit das Feuer aus ihm wehte. Wie oft
haben wir hernach in heitern Naͤchten uns in den
See geſtuͤrzt! denn er hatte mir das Schwimmen
bald beygebracht: und in der unermeßlichen ge-
ſtirnten Natur frey herumgewallt wie die Goͤtter!
Noch hab ich ihm eine groͤſſere Geſchicklich-
keit im Fechten zu verdanken, worin er ein gro-
ßer
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Zitationshilfe: | [Heinse, Wilhelm]: Ardinghello und die glückseeligen Inseln. Bd. 1. Lemgo, 1787, S. 75. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/heinse_ardinghello01_1787/81>, abgerufen am 22.07.2024. |