ten es damals mit den Franken eingenommen; und wir besaßen mehr von Griechenland als jetzt. Er rieht mit stärkern Gründen, als je Demosthe- nes, diese Lagunen zu verlassen, und dort uns anzupflanzen; und Dido und Aeneas waren dagegen Luftgestalten." Wenn der Mond mit seiner Ebbe und Fluht unsern Kanälen das Was- ser entzieht, sprach er im großen Rahte, der Schlamm sich zeigt, und seinen Gestank ausdün- stet: welche gute Nase kann da vor Ekel auf den Wegen bleiben? Sind nicht immer unsre Laza- rethe voll, und die Jahr aus Jahr ein nicht von dannen schiffen, wie gefangen? Ueberdieß haben wir Erdbeben, noch außerdem, daß das Meer oft herein stürmt und unsre Zisternen und Waa- renlager verderbt. Und welch ein Wohnsitz, um auszuhalten, wo nichts als schlechte Fische Nah- rung gibt, weder Korn, noch Wein und Oel wächst, weder Baum hervorkömmt, noch trinkbar Wasser quillt, wo alle Elemente verdorben sind,
Was-
ten es damals mit den Franken eingenommen; und wir beſaßen mehr von Griechenland als jetzt. Er rieht mit ſtaͤrkern Gruͤnden, als je Demoſthe- nes, dieſe Lagunen zu verlaſſen, und dort uns anzupflanzen; und Dido und Aeneas waren dagegen Luftgeſtalten.„ Wenn der Mond mit ſeiner Ebbe und Fluht unſern Kanaͤlen das Waſ- ſer entzieht, ſprach er im großen Rahte, der Schlamm ſich zeigt, und ſeinen Geſtank ausduͤn- ſtet: welche gute Naſe kann da vor Ekel auf den Wegen bleiben? Sind nicht immer unſre Laza- rethe voll, und die Jahr aus Jahr ein nicht von dannen ſchiffen, wie gefangen? Ueberdieß haben wir Erdbeben, noch außerdem, daß das Meer oft herein ſtuͤrmt und unſre Ziſternen und Waa- renlager verderbt. Und welch ein Wohnſitz, um auszuhalten, wo nichts als ſchlechte Fiſche Nah- rung gibt, weder Korn, noch Wein und Oel waͤchſt, weder Baum hervorkoͤmmt, noch trinkbar Waſſer quillt, wo alle Elemente verdorben ſind,
Waſ-
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[47/0053]
ten es damals mit den Franken eingenommen;
und wir beſaßen mehr von Griechenland als jetzt.
Er rieht mit ſtaͤrkern Gruͤnden, als je Demoſthe-
nes, dieſe Lagunen zu verlaſſen, und dort uns
anzupflanzen; und Dido und Aeneas waren
dagegen Luftgeſtalten.„ Wenn der Mond mit
ſeiner Ebbe und Fluht unſern Kanaͤlen das Waſ-
ſer entzieht, ſprach er im großen Rahte, der
Schlamm ſich zeigt, und ſeinen Geſtank ausduͤn-
ſtet: welche gute Naſe kann da vor Ekel auf den
Wegen bleiben? Sind nicht immer unſre Laza-
rethe voll, und die Jahr aus Jahr ein nicht von
dannen ſchiffen, wie gefangen? Ueberdieß haben
wir Erdbeben, noch außerdem, daß das Meer
oft herein ſtuͤrmt und unſre Ziſternen und Waa-
renlager verderbt. Und welch ein Wohnſitz, um
auszuhalten, wo nichts als ſchlechte Fiſche Nah-
rung gibt, weder Korn, noch Wein und Oel
waͤchſt, weder Baum hervorkoͤmmt, noch trinkbar
Waſſer quillt, wo alle Elemente verdorben ſind,
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[Heinse, Wilhelm]: Ardinghello und die glückseeligen Inseln. Bd. 1. Lemgo, 1787, S. 47. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/heinse_ardinghello01_1787/53>, abgerufen am 21.11.2024.
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