nen, nicht gekannt haben, nichts von ihr aus der Geschichte wissen?"
"Geschieht dieß bey wirklichen Menschen: was wollt ihr mit euren Idealen, wovon ihr nicht eine Form als wahr beweisen könnt? die schön- sten Bilder sind weiter nichts, als ein geistig Licht in die Seele, die sie aufheitern, und aller- ley unbestimmte süße Gefühle in ihr erregen, wie ein reiner vollkommner Akkord auf einem wohl- klingenden Instrumente. Und solche Schönheit ist das eigentliche Wesen der bildenden Kunst, und keine Handlung, die die Poesie weit wahrer und lebendiger vorstellt. Die Handlung kann höch- stens nur dienen, der Schönheit den besondern Charakter zu geben; das ist, die Handlung ist des Körpers wegen, und der Körper nicht der Handlung wegen da."
"Es ist wahr, die Schönheit ist ein mo- mental Gefühl, und unterscheidet sich dadurch von bloßer Vollkommenheit, die für den Ver-
stand,
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nen, nicht gekannt haben, nichts von ihr aus der Geſchichte wiſſen?“
„Geſchieht dieß bey wirklichen Menſchen: was wollt ihr mit euren Idealen, wovon ihr nicht eine Form als wahr beweiſen koͤnnt? die ſchoͤn- ſten Bilder ſind weiter nichts, als ein geiſtig Licht in die Seele, die ſie aufheitern, und aller- ley unbeſtimmte ſuͤße Gefuͤhle in ihr erregen, wie ein reiner vollkommner Akkord auf einem wohl- klingenden Inſtrumente. Und ſolche Schoͤnheit iſt das eigentliche Weſen der bildenden Kunſt, und keine Handlung, die die Poeſie weit wahrer und lebendiger vorſtellt. Die Handlung kann hoͤch- ſtens nur dienen, der Schoͤnheit den beſondern Charakter zu geben; das iſt, die Handlung iſt des Koͤrpers wegen, und der Koͤrper nicht der Handlung wegen da.“
„Es iſt wahr, die Schoͤnheit iſt ein mo- mental Gefuͤhl, und unterſcheidet ſich dadurch von bloßer Vollkommenheit, die fuͤr den Ver-
ſtand,
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[377/0383]
nen, nicht gekannt haben, nichts von ihr aus
der Geſchichte wiſſen?“
„Geſchieht dieß bey wirklichen Menſchen:
was wollt ihr mit euren Idealen, wovon ihr nicht
eine Form als wahr beweiſen koͤnnt? die ſchoͤn-
ſten Bilder ſind weiter nichts, als ein geiſtig
Licht in die Seele, die ſie aufheitern, und aller-
ley unbeſtimmte ſuͤße Gefuͤhle in ihr erregen, wie
ein reiner vollkommner Akkord auf einem wohl-
klingenden Inſtrumente. Und ſolche Schoͤnheit
iſt das eigentliche Weſen der bildenden Kunſt,
und keine Handlung, die die Poeſie weit wahrer und
lebendiger vorſtellt. Die Handlung kann hoͤch-
ſtens nur dienen, der Schoͤnheit den beſondern
Charakter zu geben; das iſt, die Handlung iſt
des Koͤrpers wegen, und der Koͤrper nicht der
Handlung wegen da.“
„Es iſt wahr, die Schoͤnheit iſt ein mo-
mental Gefuͤhl, und unterſcheidet ſich dadurch
von bloßer Vollkommenheit, die fuͤr den Ver-
ſtand,
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[Heinse, Wilhelm]: Ardinghello und die glückseeligen Inseln. Bd. 1. Lemgo, 1787, S. 377. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/heinse_ardinghello01_1787/383>, abgerufen am 25.11.2024.
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