[Heinse, Wilhelm]: Ardinghello und die glückseeligen Inseln. Bd. 1. Lemgo, 1787.den dargestellt haben, und das andre nicht konn- "Kurz eine lebendige Gestalt von einem "Schönheit überhaupt in allen Künsten ist, für
den dargeſtellt haben, und das andre nicht konn- „Kurz eine lebendige Geſtalt von einem „Schoͤnheit uͤberhaupt in allen Kuͤnſten iſt, fuͤr
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den dargeſtellt haben, und das andre nicht konn-
ten, was die That mildert; z. B. Medeen im
Morden ihrer Kinder: die vereinzelte Scene
haͤtte durch ihre Gegenwart alle Geſchichte uͤber-
blendet. Nur Ageſander, und Michel Angelo
unter den Neuern ſind daruͤber hinaus gegangen:
der eine der Kunſt, der andre der Religion we-
gen. Aehnliche Bewandniß hat es bey wahrer
Darſtellung einer alten Hekuba; man denkt
ſich bey der gerunzelten Haut ihr ganzes Leben
nicht, um davon geruͤhrt zu werden. Und eine
junge oder noch ſchoͤne Hekuba iſt Wiederſpruch
und Unſinn.“
„Kurz eine lebendige Geſtalt von einem
Charakter ſich vorzuſtellen in aller Vollkommen-
heit und Schoͤnheit, iſt das Meiſterſtuͤck des
bildenden Kuͤnſtlers; welches wenige noch bis
dato geleiſtet haben.“
„Schoͤnheit uͤberhaupt in allen Kuͤnſten iſt,
wie mich duͤnkt, leichtfaßliche Vollkommenheit
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Zitationshilfe: | [Heinse, Wilhelm]: Ardinghello und die glückseeligen Inseln. Bd. 1. Lemgo, 1787, S. 364. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/heinse_ardinghello01_1787/370>, abgerufen am 22.07.2024. |