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[Heinse, Wilhelm]: Ardinghello und die glückseeligen Inseln. Bd. 1. Lemgo, 1787.

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mit den über doppelt breiten mittlern, fünf Gänge,
die ihres Gleichen in der Welt nicht haben. Unter
den gestreiften sind zwey Dutzend von parischem
Marmor in höchster Schönheit. Das Scheuren-
dach und Obergebäude darüber mit den acht Fen-
stern macht damit einen wunderbaren Kontrast,
der aber doch einfach ist, und gewissermaßen
dem untern entspricht, und dieß gibt dem Ganzen
eine furchtbare Größe; die entzückendste griechische
Schönheit muß, vom Schicksal unwiederstehlich
genöthigt, den wilden Barbaren dienen.

Der Boden ist aus Marmortrümmern,
worin hier und da noch Fetzen von Inschriften
sich befinden. Im Kreuzgange, wenn ich ihn so
nennen darf, sind sechs große und zwey kleine
Altäre mit dreyßig Porphyrsäulen, alle, zwey
oder drey etwa ausgenommen, aus einem Stück,
wie die achtzig weißen Marmorsäulen; und noch
tragen da die Decke sechs ungeheure von ägypti-
schem Granit, und vier eben so große von Mar-

mor.

mit den uͤber doppelt breiten mittlern, fuͤnf Gaͤnge,
die ihres Gleichen in der Welt nicht haben. Unter
den geſtreiften ſind zwey Dutzend von pariſchem
Marmor in hoͤchſter Schoͤnheit. Das Scheuren-
dach und Obergebaͤude daruͤber mit den acht Fen-
ſtern macht damit einen wunderbaren Kontraſt,
der aber doch einfach iſt, und gewiſſermaßen
dem untern entſpricht, und dieß gibt dem Ganzen
eine furchtbare Groͤße; die entzuͤckendſte griechiſche
Schoͤnheit muß, vom Schickſal unwiederſtehlich
genoͤthigt, den wilden Barbaren dienen.

Der Boden iſt aus Marmortruͤmmern,
worin hier und da noch Fetzen von Inſchriften
ſich befinden. Im Kreuzgange, wenn ich ihn ſo
nennen darf, ſind ſechs große und zwey kleine
Altaͤre mit dreyßig Porphyrſaͤulen, alle, zwey
oder drey etwa ausgenommen, aus einem Stuͤck,
wie die achtzig weißen Marmorſaͤulen; und noch
tragen da die Decke ſechs ungeheure von aͤgypti-
ſchem Granit, und vier eben ſo große von Mar-

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[334/0340] mit den uͤber doppelt breiten mittlern, fuͤnf Gaͤnge, die ihres Gleichen in der Welt nicht haben. Unter den geſtreiften ſind zwey Dutzend von pariſchem Marmor in hoͤchſter Schoͤnheit. Das Scheuren- dach und Obergebaͤude daruͤber mit den acht Fen- ſtern macht damit einen wunderbaren Kontraſt, der aber doch einfach iſt, und gewiſſermaßen dem untern entſpricht, und dieß gibt dem Ganzen eine furchtbare Groͤße; die entzuͤckendſte griechiſche Schoͤnheit muß, vom Schickſal unwiederſtehlich genoͤthigt, den wilden Barbaren dienen. Der Boden iſt aus Marmortruͤmmern, worin hier und da noch Fetzen von Inſchriften ſich befinden. Im Kreuzgange, wenn ich ihn ſo nennen darf, ſind ſechs große und zwey kleine Altaͤre mit dreyßig Porphyrſaͤulen, alle, zwey oder drey etwa ausgenommen, aus einem Stuͤck, wie die achtzig weißen Marmorſaͤulen; und noch tragen da die Decke ſechs ungeheure von aͤgypti- ſchem Granit, und vier eben ſo große von Mar- mor.

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Zitationshilfe: [Heinse, Wilhelm]: Ardinghello und die glückseeligen Inseln. Bd. 1. Lemgo, 1787, S. 334. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/heinse_ardinghello01_1787/340>, abgerufen am 22.06.2024.