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[Heinse, Wilhelm]: Ardinghello und die glückseeligen Inseln. Bd. 1. Lemgo, 1787.

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heilen wollte. Dieser miethete sich einen Garten
neben dem des Montefeltro auf dem Weg über den
Berg nach Villafranca; und wir alle haben nie
anders gemeint, als er habe mit Fug und Recht
gethan, was der alte nicht konnte. Und so ward
ein süß verlassen Weib glücklich gemacht, und es
lebt ein himmlisch Geschöpf auf der Welt mehr,
aller Augen zu entzücken.

Als Lucinde ohngefehr zehn Jahr alt war,
starb ihre Mutter, die sie als ihr einzig Kind
mit aller Zärtlichkeit liebte; ihr Vater that sie
darauf zur Erziehung in ein adelich Nonnenklo-
ster. Nachher ward ich von einem schrecklichen
Sturm verschlagen, zum drittenmal gefangen,
und diente bey einem reichen Kaufmann in
Griechenland. Wie ich nach einigen Jahren
wieder los kam, hatte sich alles verändert; dem
Montefeltro waren etliche reiche Schiffe nach ein-
ander theils weggenommen worden, theils zu
Grunde gegangen, zu gleicher Zeit brachen einige

star-

heilen wollte. Dieſer miethete ſich einen Garten
neben dem des Montefeltro auf dem Weg uͤber den
Berg nach Villafranca; und wir alle haben nie
anders gemeint, als er habe mit Fug und Recht
gethan, was der alte nicht konnte. Und ſo ward
ein ſuͤß verlaſſen Weib gluͤcklich gemacht, und es
lebt ein himmliſch Geſchoͤpf auf der Welt mehr,
aller Augen zu entzuͤcken.

Als Lucinde ohngefehr zehn Jahr alt war,
ſtarb ihre Mutter, die ſie als ihr einzig Kind
mit aller Zaͤrtlichkeit liebte; ihr Vater that ſie
darauf zur Erziehung in ein adelich Nonnenklo-
ſter. Nachher ward ich von einem ſchrecklichen
Sturm verſchlagen, zum drittenmal gefangen,
und diente bey einem reichen Kaufmann in
Griechenland. Wie ich nach einigen Jahren
wieder los kam, hatte ſich alles veraͤndert; dem
Montefeltro waren etliche reiche Schiffe nach ein-
ander theils weggenommen worden, theils zu
Grunde gegangen, zu gleicher Zeit brachen einige

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[240/0246] heilen wollte. Dieſer miethete ſich einen Garten neben dem des Montefeltro auf dem Weg uͤber den Berg nach Villafranca; und wir alle haben nie anders gemeint, als er habe mit Fug und Recht gethan, was der alte nicht konnte. Und ſo ward ein ſuͤß verlaſſen Weib gluͤcklich gemacht, und es lebt ein himmliſch Geſchoͤpf auf der Welt mehr, aller Augen zu entzuͤcken. Als Lucinde ohngefehr zehn Jahr alt war, ſtarb ihre Mutter, die ſie als ihr einzig Kind mit aller Zaͤrtlichkeit liebte; ihr Vater that ſie darauf zur Erziehung in ein adelich Nonnenklo- ſter. Nachher ward ich von einem ſchrecklichen Sturm verſchlagen, zum drittenmal gefangen, und diente bey einem reichen Kaufmann in Griechenland. Wie ich nach einigen Jahren wieder los kam, hatte ſich alles veraͤndert; dem Montefeltro waren etliche reiche Schiffe nach ein- ander theils weggenommen worden, theils zu Grunde gegangen, zu gleicher Zeit brachen einige ſtar-

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Zitationshilfe: [Heinse, Wilhelm]: Ardinghello und die glückseeligen Inseln. Bd. 1. Lemgo, 1787, S. 240. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/heinse_ardinghello01_1787/246>, abgerufen am 25.11.2024.