Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

[Heinse, Wilhelm]: Ardinghello und die glückseeligen Inseln. Bd. 1. Lemgo, 1787.

Bild:
<< vorherige Seite

Die Hauptgalere war nun übermannt, al-
lein die andre wehrte sich desto fürchterlicher. Ein
junger Mann, noch ohne Bart, focht wie ein Ver-
zweifelter, und hatte neben sich viele Todten
liegen; und er würde sich frey gemacht haben,
wenn wir andern nicht den Unsern zu Hülfe gekom-
men wären. Auch diese mußte sich dann er-
geben. Inzwischen flüchteten die zwey andern,
nachdem sie unser drittes Fahrzeug eroberten,
mit diesen. Wir setzten ihnen nach, verloren
sie aber in der Dunkelheit: und den Morgen dar-
auf waren sie uns aus dem Gesichte, und wir
konnten ihren Weg nicht entdecken.

Doria kehrte ärgerlich nach Hause, daß die
Sache nicht besser abgelaufen war. Vielleicht
hätt er gar nicht angegriffen, wenn nicht einer
seiner Verwandten aus dem Tanzsaal mit wäre
weggeschleppt worden, den er nun doch wieder
frey machte. Es ging hier Noth an Mann,
und die äußerste Gefahr war in der Säumniß.

Die

Die Hauptgalere war nun uͤbermannt, al-
lein die andre wehrte ſich deſto fuͤrchterlicher. Ein
junger Mann, noch ohne Bart, focht wie ein Ver-
zweifelter, und hatte neben ſich viele Todten
liegen; und er wuͤrde ſich frey gemacht haben,
wenn wir andern nicht den Unſern zu Huͤlfe gekom-
men waͤren. Auch dieſe mußte ſich dann er-
geben. Inzwiſchen fluͤchteten die zwey andern,
nachdem ſie unſer drittes Fahrzeug eroberten,
mit dieſen. Wir ſetzten ihnen nach, verloren
ſie aber in der Dunkelheit: und den Morgen dar-
auf waren ſie uns aus dem Geſichte, und wir
konnten ihren Weg nicht entdecken.

Doria kehrte aͤrgerlich nach Hauſe, daß die
Sache nicht beſſer abgelaufen war. Vielleicht
haͤtt er gar nicht angegriffen, wenn nicht einer
ſeiner Verwandten aus dem Tanzſaal mit waͤre
weggeſchleppt worden, den er nun doch wieder
frey machte. Es ging hier Noth an Mann,
und die aͤußerſte Gefahr war in der Saͤumniß.

Die
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <pb facs="#f0202" n="196"/>
        <p>Die Hauptgalere war nun u&#x0364;bermannt, al-<lb/>
lein die andre wehrte &#x017F;ich de&#x017F;to fu&#x0364;rchterlicher. Ein<lb/>
junger Mann, noch ohne Bart, focht wie ein Ver-<lb/>
zweifelter, und hatte neben &#x017F;ich viele Todten<lb/>
liegen; und er wu&#x0364;rde &#x017F;ich frey gemacht haben,<lb/>
wenn wir andern nicht den Un&#x017F;ern zu Hu&#x0364;lfe gekom-<lb/>
men wa&#x0364;ren. Auch die&#x017F;e mußte &#x017F;ich dann er-<lb/>
geben. Inzwi&#x017F;chen flu&#x0364;chteten die zwey andern,<lb/>
nachdem &#x017F;ie un&#x017F;er drittes Fahrzeug eroberten,<lb/>
mit die&#x017F;en. Wir &#x017F;etzten ihnen nach, verloren<lb/>
&#x017F;ie aber in der Dunkelheit: und den Morgen dar-<lb/>
auf waren &#x017F;ie uns aus dem Ge&#x017F;ichte, und wir<lb/>
konnten ihren Weg nicht entdecken.</p><lb/>
        <p>Doria kehrte a&#x0364;rgerlich nach Hau&#x017F;e, daß die<lb/>
Sache nicht be&#x017F;&#x017F;er abgelaufen war. Vielleicht<lb/>
ha&#x0364;tt er gar nicht angegriffen, wenn nicht einer<lb/>
&#x017F;einer Verwandten aus dem Tanz&#x017F;aal mit wa&#x0364;re<lb/>
wegge&#x017F;chleppt worden, den er nun doch wieder<lb/>
frey machte. Es ging hier Noth an Mann,<lb/>
und die a&#x0364;ußer&#x017F;te Gefahr war in der Sa&#x0364;umniß.<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">Die</fw><lb/></p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[196/0202] Die Hauptgalere war nun uͤbermannt, al- lein die andre wehrte ſich deſto fuͤrchterlicher. Ein junger Mann, noch ohne Bart, focht wie ein Ver- zweifelter, und hatte neben ſich viele Todten liegen; und er wuͤrde ſich frey gemacht haben, wenn wir andern nicht den Unſern zu Huͤlfe gekom- men waͤren. Auch dieſe mußte ſich dann er- geben. Inzwiſchen fluͤchteten die zwey andern, nachdem ſie unſer drittes Fahrzeug eroberten, mit dieſen. Wir ſetzten ihnen nach, verloren ſie aber in der Dunkelheit: und den Morgen dar- auf waren ſie uns aus dem Geſichte, und wir konnten ihren Weg nicht entdecken. Doria kehrte aͤrgerlich nach Hauſe, daß die Sache nicht beſſer abgelaufen war. Vielleicht haͤtt er gar nicht angegriffen, wenn nicht einer ſeiner Verwandten aus dem Tanzſaal mit waͤre weggeſchleppt worden, den er nun doch wieder frey machte. Es ging hier Noth an Mann, und die aͤußerſte Gefahr war in der Saͤumniß. Die

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/heinse_ardinghello01_1787
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/heinse_ardinghello01_1787/202
Zitationshilfe: [Heinse, Wilhelm]: Ardinghello und die glückseeligen Inseln. Bd. 1. Lemgo, 1787, S. 196. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/heinse_ardinghello01_1787/202>, abgerufen am 23.05.2024.