Heine, Heinrich: Deutschland. Ein Wintermährchen. Hamburg, 1844.Schläft er oder denkt er nach? Man kann's nicht genau ermitteln; Doch wenn die rechte Stunde kommt, Wird er gewaltig sich rütteln. Die gute Fahne ergreift er dann Und ruft: zu Pferd'! zu Pferde! Sein reisiges Volk erwacht und springt Lautrasselnd empor von der Erde. Ein jeder schwingt sich auf sein Roß, Das wiehert und stampft mit den Hufen! Sie reiten hinaus in die klirrende Welt, Und die Trompeten rufen. Sie reiten gut, sie schlagen gut,
Sie haben ausgeschlafen. Der Kaiser hält ein strenges Gericht, Er will die Mörder bestrafen -- Schläft er oder denkt er nach? Man kann's nicht genau ermitteln; Doch wenn die rechte Stunde kommt, Wird er gewaltig ſich rütteln. Die gute Fahne ergreift er dann Und ruft: zu Pferd'! zu Pferde! Sein reiſiges Volk erwacht und ſpringt Lautraſſelnd empor von der Erde. Ein jeder ſchwingt ſich auf ſein Roß, Das wiehert und ſtampft mit den Hufen! Sie reiten hinaus in die klirrende Welt, Und die Trompeten rufen. Sie reiten gut, ſie ſchlagen gut,
Sie haben ausgeſchlafen. Der Kaiſer hält ein ſtrenges Gericht, Er will die Mörder beſtrafen — <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <lg type="poem"> <pb facs="#f0090" n="70"/> <lg n="24"> <l>Schläft er oder denkt er nach?</l><lb/> <l>Man kann's nicht genau ermitteln;</l><lb/> <l>Doch wenn die rechte Stunde kommt,</l><lb/> <l>Wird er gewaltig ſich rütteln.</l><lb/> </lg> <lg n="25"> <l>Die gute Fahne ergreift er dann</l><lb/> <l>Und ruft: zu Pferd'! zu Pferde!</l><lb/> <l>Sein reiſiges Volk erwacht und ſpringt</l><lb/> <l>Lautraſſelnd empor von der Erde.</l><lb/> </lg> <lg n="26"> <l>Ein jeder ſchwingt ſich auf ſein Roß,</l><lb/> <l>Das wiehert und ſtampft mit den Hufen!</l><lb/> <l>Sie reiten hinaus in die klirrende Welt,</l><lb/> <l>Und die Trompeten rufen.</l><lb/> </lg> <lg n="27"> <l>Sie reiten gut, ſie ſchlagen gut,</l><lb/> <l>Sie haben ausgeſchlafen.</l><lb/> <l>Der Kaiſer hält ein ſtrenges Gericht,</l><lb/> <l>Er will die Mörder beſtrafen —</l><lb/> </lg> </lg> </div> </div> </body> </text> </TEI> [70/0090]
Schläft er oder denkt er nach?
Man kann's nicht genau ermitteln;
Doch wenn die rechte Stunde kommt,
Wird er gewaltig ſich rütteln.
Die gute Fahne ergreift er dann
Und ruft: zu Pferd'! zu Pferde!
Sein reiſiges Volk erwacht und ſpringt
Lautraſſelnd empor von der Erde.
Ein jeder ſchwingt ſich auf ſein Roß,
Das wiehert und ſtampft mit den Hufen!
Sie reiten hinaus in die klirrende Welt,
Und die Trompeten rufen.
Sie reiten gut, ſie ſchlagen gut,
Sie haben ausgeſchlafen.
Der Kaiſer hält ein ſtrenges Gericht,
Er will die Mörder beſtrafen —
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