Heine, Heinrich: Deutschland. Ein Wintermährchen. Hamburg, 1844.Caput I. Im traurigen Monat November war's, Die Tage wurden trüber, Der Wind riß von den Bäumen das Laub, Da reist' ich nach Deutschland hinüber. Und als ich an die Grenze kam, Da fühlt ich ein stärkeres Klopfen In meiner Brust, ich glaube sogar Die Augen begunnen zu tropfen. Und als ich die deutsche Sprache vernahm,
Da ward mir seltsam zu Muthe; Ich meinte nicht anders, als ob das Herz Recht angenehm verblute. 1 *
Caput I. Im traurigen Monat November war's, Die Tage wurden trüber, Der Wind riß von den Bäumen das Laub, Da reiſt' ich nach Deutſchland hinüber. Und als ich an die Grenze kam, Da fühlt ich ein ſtärkeres Klopfen In meiner Bruſt, ich glaube ſogar Die Augen begunnen zu tropfen. Und als ich die deutſche Sprache vernahm,
Da ward mir ſeltſam zu Muthe; Ich meinte nicht anders, als ob das Herz Recht angenehm verblute. 1 *
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Caput I.
Im traurigen Monat November war's,
Die Tage wurden trüber,
Der Wind riß von den Bäumen das Laub,
Da reiſt' ich nach Deutſchland hinüber.
Und als ich an die Grenze kam,
Da fühlt ich ein ſtärkeres Klopfen
In meiner Bruſt, ich glaube ſogar
Die Augen begunnen zu tropfen.
Und als ich die deutſche Sprache vernahm,
Da ward mir ſeltſam zu Muthe;
Ich meinte nicht anders, als ob das Herz
Recht angenehm verblute.
1 *
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Zitationshilfe: | Heine, Heinrich: Deutschland. Ein Wintermährchen. Hamburg, 1844, S. [3]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/heine_wintermaehrchen_1844/23>, abgerufen am 17.02.2025. |