Heine, Heinrich. Deutschland. Ein Wintermährchen. In: Ders.: Neue Gedichte, 1. Auflage. Hamburg, 1844."Ich möchte sie gerne wiedersehn, Doch fürcht' ich die Persifflage, Von wegen des verwünschten Lieds, Von wegen der Blamage. "Der Alphred de Müsset, der Gassenbub, Der kommt an ihrer Spitze Vielleicht als Tambour, und trommelt mir vor All seine schlechten Witze." So klagte der arme Vater Rhein, Konnt sich nicht zufrieden geben. Ich sprach zu ihm manch tröstendes Wort, Um ihm das Herz zu heben: O, fürchte nicht, mein Vater Rhein, Den spöttelnden Scherz der Franzosen; Sie sind die alten Franzosen nicht mehr, Auch tragen sie andere Hosen. „Ich möchte sie gerne wiedersehn, Doch fürcht’ ich die Persifflage, Von wegen des verwünschten Lieds, Von wegen der Blamage. „Der Alphred de Müsset, der Gassenbub, Der kommt an ihrer Spitze Vielleicht als Tambour, und trommelt mir vor All seine schlechten Witze.“ So klagte der arme Vater Rhein, Konnt sich nicht zufrieden geben. Ich sprach zu ihm manch tröstendes Wort, Um ihm das Herz zu heben: O, fürchte nicht, mein Vater Rhein, Den spöttelnden Scherz der Franzosen; Sie sind die alten Franzosen nicht mehr, Auch tragen sie andere Hosen. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <pb facs="#f0025" n="301"/> <lg type="poem"> <lg> <l>„Ich möchte sie gerne wiedersehn,</l><lb/> <l>Doch fürcht’ ich die Persifflage,</l><lb/> <l>Von wegen des verwünschten Lieds,</l><lb/> <l>Von wegen der Blamage.</l><lb/> </lg> <lg> <l>„Der Alphred de Müsset, der Gassenbub,</l><lb/> <l>Der kommt an ihrer Spitze</l><lb/> <l>Vielleicht als Tambour, und trommelt mir vor</l><lb/> <l>All seine schlechten Witze.“</l><lb/> </lg> <lg> <l>So klagte der arme Vater Rhein,</l><lb/> <l>Konnt sich nicht zufrieden geben.</l><lb/> <l>Ich sprach zu ihm manch tröstendes Wort,</l><lb/> <l>Um ihm das Herz zu heben:</l><lb/> </lg> <lg> <l>O, fürchte nicht, mein Vater Rhein,</l><lb/> <l>Den spöttelnden Scherz der Franzosen;</l><lb/> <l>Sie sind die alten Franzosen nicht mehr,</l><lb/> <l>Auch tragen sie andere Hosen.</l><lb/> </lg> </lg> </div> </body> </text> </TEI> [301/0025]
„Ich möchte sie gerne wiedersehn,
Doch fürcht’ ich die Persifflage,
Von wegen des verwünschten Lieds,
Von wegen der Blamage.
„Der Alphred de Müsset, der Gassenbub,
Der kommt an ihrer Spitze
Vielleicht als Tambour, und trommelt mir vor
All seine schlechten Witze.“
So klagte der arme Vater Rhein,
Konnt sich nicht zufrieden geben.
Ich sprach zu ihm manch tröstendes Wort,
Um ihm das Herz zu heben:
O, fürchte nicht, mein Vater Rhein,
Den spöttelnden Scherz der Franzosen;
Sie sind die alten Franzosen nicht mehr,
Auch tragen sie andere Hosen.
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Zitationshilfe: | Heine, Heinrich. Deutschland. Ein Wintermährchen. In: Ders.: Neue Gedichte, 1. Auflage. Hamburg, 1844, S. 301. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/heine_wintermaehrchen1_1844/25>, abgerufen am 03.07.2024. |