eben so sehr abgeht, wie den sündigen Layen. Dazu kommt noch, daß jene glorreiche Revolution, welcher England die meisten seiner jetzigen Frei¬ heiten verdankt, aus religiösem, protestantischem Eifer hervorgegangen: ein Umstand, der den Eng¬ ländern gleichsam noch besondere Pflichten der Dankbarkeit gegen die herrschende protestantische Kirche auferlegt, und sie diese als das Hauptboll¬ werk ihrer Freyheit betrachten läßt. Manche ängst¬ liche Seelen unter ihnen mögen wirklich den Ka¬ tholicismus und dessen Wiedereinführung fürchten, und an die Scheiterhaufen von Smithfield denken -- und ein gebranntes Kind scheut das Feuer. Auch gibt es ängstliche Parlamentsglieder, die ein neues Pulvercomplot befürchten -- diejenigen fürchten das Pulver am meisten, die es nicht erfunden ha¬ ben -- und da wird es ihnen oft, als fühlten sie, wie die grünen Bänke, worauf sie in der St. Stephanskapelle sitzen, allmählig warm und wär¬ mer werden, und wenn irgend ein Redner, wie
18 *
eben ſo ſehr abgeht, wie den ſuͤndigen Layen. Dazu kommt noch, daß jene glorreiche Revolution, welcher England die meiſten ſeiner jetzigen Frei¬ heiten verdankt, aus religioͤſem, proteſtantiſchem Eifer hervorgegangen: ein Umſtand, der den Eng¬ laͤndern gleichſam noch beſondere Pflichten der Dankbarkeit gegen die herrſchende proteſtantiſche Kirche auferlegt, und ſie dieſe als das Hauptboll¬ werk ihrer Freyheit betrachten laͤßt. Manche aͤngſt¬ liche Seelen unter ihnen moͤgen wirklich den Ka¬ tholicismus und deſſen Wiedereinfuͤhrung fuͤrchten, und an die Scheiterhaufen von Smithfield denken — und ein gebranntes Kind ſcheut das Feuer. Auch gibt es aͤngſtliche Parlamentsglieder, die ein neues Pulvercomplot befuͤrchten — diejenigen fuͤrchten das Pulver am meiſten, die es nicht erfunden ha¬ ben — und da wird es ihnen oft, als fuͤhlten ſie, wie die gruͤnen Baͤnke, worauf ſie in der St. Stephanskapelle ſitzen, allmaͤhlig warm und waͤr¬ mer werden, und wenn irgend ein Redner, wie
18 *
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><p><pbfacs="#f0289"n="275"/>
eben ſo ſehr abgeht, wie den ſuͤndigen Layen.<lb/>
Dazu kommt noch, daß jene glorreiche Revolution,<lb/>
welcher England die meiſten ſeiner jetzigen Frei¬<lb/>
heiten verdankt, aus religioͤſem, proteſtantiſchem<lb/>
Eifer hervorgegangen: ein Umſtand, der den Eng¬<lb/>
laͤndern gleichſam noch beſondere Pflichten der<lb/>
Dankbarkeit gegen die herrſchende proteſtantiſche<lb/>
Kirche auferlegt, und ſie dieſe als das <choice><sic>Haupboll¬<lb/>
werk</sic><corr>Hauptboll¬<lb/>
werk</corr></choice> ihrer Freyheit betrachten laͤßt. Manche aͤngſt¬<lb/>
liche Seelen unter ihnen moͤgen wirklich den Ka¬<lb/>
tholicismus und deſſen Wiedereinfuͤhrung fuͤrchten,<lb/>
und an die Scheiterhaufen von Smithfield denken —<lb/>
und ein gebranntes Kind ſcheut das Feuer. Auch<lb/>
gibt es aͤngſtliche Parlamentsglieder, die ein neues<lb/>
Pulvercomplot befuͤrchten — diejenigen fuͤrchten<lb/>
das Pulver am meiſten, die es nicht erfunden ha¬<lb/>
ben — und da wird es ihnen oft, als fuͤhlten ſie,<lb/>
wie die gruͤnen Baͤnke, worauf ſie in der St.<lb/>
Stephanskapelle ſitzen, allmaͤhlig warm und waͤr¬<lb/>
mer werden, und wenn irgend ein Redner, wie<lb/><fwplace="bottom"type="sig">18 *<lb/></fw></p></div></div></body></text></TEI>
[275/0289]
eben ſo ſehr abgeht, wie den ſuͤndigen Layen.
Dazu kommt noch, daß jene glorreiche Revolution,
welcher England die meiſten ſeiner jetzigen Frei¬
heiten verdankt, aus religioͤſem, proteſtantiſchem
Eifer hervorgegangen: ein Umſtand, der den Eng¬
laͤndern gleichſam noch beſondere Pflichten der
Dankbarkeit gegen die herrſchende proteſtantiſche
Kirche auferlegt, und ſie dieſe als das Hauptboll¬
werk ihrer Freyheit betrachten laͤßt. Manche aͤngſt¬
liche Seelen unter ihnen moͤgen wirklich den Ka¬
tholicismus und deſſen Wiedereinfuͤhrung fuͤrchten,
und an die Scheiterhaufen von Smithfield denken —
und ein gebranntes Kind ſcheut das Feuer. Auch
gibt es aͤngſtliche Parlamentsglieder, die ein neues
Pulvercomplot befuͤrchten — diejenigen fuͤrchten
das Pulver am meiſten, die es nicht erfunden ha¬
ben — und da wird es ihnen oft, als fuͤhlten ſie,
wie die gruͤnen Baͤnke, worauf ſie in der St.
Stephanskapelle ſitzen, allmaͤhlig warm und waͤr¬
mer werden, und wenn irgend ein Redner, wie
18 *
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Sie haben einen Fehler gefunden?
Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform
DTAQ melden.
Kommentar zur DTA-Ausgabe
Dieses Werk wurde von OCR-Software automatisch erfasst und anschließend
gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien
von Muttersprachlern nachkontrolliert. Es wurde gemäß dem
DTA-Basisformat in XML/TEI P5 kodiert.
Heine, Heinrich: Reisebilder. Nachträge. Hamburg, 1831, S. 275. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/heine_reisebilder04_1831/289>, abgerufen am 25.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.