spricht, und sie somit in sich selbst vernichtet, oder sie allenfalls zu einer selbstbewußten Donquixoterie neutralisirt!
Die kühlen und klugen Philosophen! Wie mit¬ leidig lächeln sie herab auf die Selbstquälereyen und Wahnsinnigkeiten eines armen Don Quixote, und in all ihrer Schulweisheit merken sie nicht, daß jene Donquixoterie dennoch das Preisenswer¬ theste des Lebens, ja das Leben selbst ist, und daß diese Donquixoterie die ganze Welt, mit allem was darauf philosophirt, musizirt, ackert und gähnt, zu kühnerem Schwunge beflügelt! Denn die große Volksmasse, mitsammt den Philosophen, ist, ohne es zu wissen, nichts anders als ein kolossaler Sancho Pansa, der, trotz all seiner nüchternen Prügelscheu und hausbackner Verständigkeit, dem wahnsinnigen Ritter in allen seinen gefährlichen Abentheuern folgt, gelockt von der versprochenen Belohnung, an die er glaubt, weil er sie wünscht, mehr aber noch getrieben von der mystischen Gewalt, die der En¬
ſpricht, und ſie ſomit in ſich ſelbſt vernichtet, oder ſie allenfalls zu einer ſelbſtbewußten Donquixoterie neutraliſirt!
Die kuͤhlen und klugen Philoſophen! Wie mit¬ leidig laͤcheln ſie herab auf die Selbſtquaͤlereyen und Wahnſinnigkeiten eines armen Don Quixote, und in all ihrer Schulweisheit merken ſie nicht, daß jene Donquixoterie dennoch das Preiſenswer¬ theſte des Lebens, ja das Leben ſelbſt iſt, und daß dieſe Donquixoterie die ganze Welt, mit allem was darauf philoſophirt, muſizirt, ackert und gaͤhnt, zu kuͤhnerem Schwunge befluͤgelt! Denn die große Volksmaſſe, mitſammt den Philoſophen, iſt, ohne es zu wiſſen, nichts anders als ein koloſſaler Sancho Panſa, der, trotz all ſeiner nuͤchternen Pruͤgelſcheu und hausbackner Verſtaͤndigkeit, dem wahnſinnigen Ritter in allen ſeinen gefaͤhrlichen Abentheuern folgt, gelockt von der verſprochenen Belohnung, an die er glaubt, weil er ſie wuͤnſcht, mehr aber noch getrieben von der myſtiſchen Gewalt, die der En¬
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ſpricht, und ſie ſomit in ſich ſelbſt vernichtet, oder
ſie allenfalls zu einer ſelbſtbewußten Donquixoterie
neutraliſirt!
Die kuͤhlen und klugen Philoſophen! Wie mit¬
leidig laͤcheln ſie herab auf die Selbſtquaͤlereyen
und Wahnſinnigkeiten eines armen Don Quixote,
und in all ihrer Schulweisheit merken ſie nicht,
daß jene Donquixoterie dennoch das Preiſenswer¬
theſte des Lebens, ja das Leben ſelbſt iſt, und daß
dieſe Donquixoterie die ganze Welt, mit allem was
darauf philoſophirt, muſizirt, ackert und gaͤhnt, zu
kuͤhnerem Schwunge befluͤgelt! Denn die große
Volksmaſſe, mitſammt den Philoſophen, iſt, ohne
es zu wiſſen, nichts anders als ein koloſſaler Sancho
Panſa, der, trotz all ſeiner nuͤchternen Pruͤgelſcheu
und hausbackner Verſtaͤndigkeit, dem wahnſinnigen
Ritter in allen ſeinen gefaͤhrlichen Abentheuern
folgt, gelockt von der verſprochenen Belohnung, an
die er glaubt, weil er ſie wuͤnſcht, mehr aber noch
getrieben von der myſtiſchen Gewalt, die der En¬
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Heine, Heinrich: Reisebilder. Nachträge. Hamburg, 1831, S. 118. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/heine_reisebilder04_1831/132>, abgerufen am 24.11.2024.
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