Schlacht bey Leipzig, und wieder die Schlacht bey Leipzig, und kein Aufhören davon.
Es geht diesen Leuten, bemerkte mein Lehrer, wie den Thebanern, als sie bei Leuktra endlich einmal jene unbesiegbaren Spartaner geschlagen, und beständig mit dieser Schlacht pralten, so daß Anthistenes von ihnen sagte: sie machen es wie die Knaben, die vor Freude sich nicht zu lassen wissen, wenn sie einmal ihren Schulmeister aus¬ geprügelt haben. Liebe Jungens, es wäre besser gewesen, wir hätten selbst die Prügel bekommen.
Bald darauf ist der alte Mann gestorben. Auf seinem Grabe wächst preußisches Gras, und es weiden dort die adeligen Rosse unserer reno¬ virten Ritter.
Schlacht bey Leipzig, und wieder die Schlacht bey Leipzig, und kein Aufhoͤren davon.
Es geht dieſen Leuten, bemerkte mein Lehrer, wie den Thebanern, als ſie bei Leuktra endlich einmal jene unbeſiegbaren Spartaner geſchlagen, und beſtaͤndig mit dieſer Schlacht pralten, ſo daß Anthiſtenes von ihnen ſagte: ſie machen es wie die Knaben, die vor Freude ſich nicht zu laſſen wiſſen, wenn ſie einmal ihren Schulmeiſter aus¬ gepruͤgelt haben. Liebe Jungens, es waͤre beſſer geweſen, wir haͤtten ſelbſt die Pruͤgel bekommen.
Bald darauf iſt der alte Mann geſtorben. Auf ſeinem Grabe waͤchſt preußiſches Gras, und es weiden dort die adeligen Roſſe unſerer reno¬ virten Ritter.
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Schlacht bey Leipzig, und wieder die Schlacht
bey Leipzig, und kein Aufhoͤren davon.
Es geht dieſen Leuten, bemerkte mein Lehrer,
wie den Thebanern, als ſie bei Leuktra endlich
einmal jene unbeſiegbaren Spartaner geſchlagen,
und beſtaͤndig mit dieſer Schlacht pralten, ſo daß
Anthiſtenes von ihnen ſagte: ſie machen es wie
die Knaben, die vor Freude ſich nicht zu laſſen
wiſſen, wenn ſie einmal ihren Schulmeiſter aus¬
gepruͤgelt haben. Liebe Jungens, es waͤre beſſer
geweſen, wir haͤtten ſelbſt die Pruͤgel bekommen.
Bald darauf iſt der alte Mann geſtorben.
Auf ſeinem Grabe waͤchſt preußiſches Gras, und
es weiden dort die adeligen Roſſe unſerer reno¬
virten Ritter.
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Heine, Heinrich: Reisebilder. Bd. 3. Hamburg, 1830, S. 68. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/heine_reisebilder03_1830/76>, abgerufen am 24.11.2024.
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