Heine, Heinrich: Reisebilder. Bd. 3. Hamburg, 1830.O mächtiger Brama! Ach laß Dir das Lallen Der Unschuld gefallen, Das Lallen, das Lallen -- Wie ein lieblich neckendes Nachtigall-Echo Dir allein glüht diese Wange, Dir nur klopfen diese Pulse; Voll von süßem Liebesdrange Hebt mein Herz sich dir allein! Und mit der fettigsten Prosastimme setzte sie Von seinem niedern Bänkchen erhob sich jetzt Dieser zweite Galan, wie mir Gumpelino O maͤchtiger Brama! Ach laß Dir das Lallen Der Unſchuld gefallen, Das Lallen, das Lallen — Wie ein lieblich neckendes Nachtigall-Echo Dir allein gluͤht dieſe Wange, Dir nur klopfen dieſe Pulſe; Voll von ſuͤßem Liebesdrange Hebt mein Herz ſich dir allein! Und mit der fettigſten Proſaſtimme ſetzte ſie Von ſeinem niedern Baͤnkchen erhob ſich jetzt Dieſer zweite Galan, wie mir Gumpelino <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <pb facs="#f0263" n="255"/> <lg type="poem"> <l>O maͤchtiger Brama!</l><lb/> <l>Ach laß Dir das Lallen</l><lb/> <l>Der Unſchuld gefallen,</l><lb/> <l>Das Lallen, das Lallen —</l><lb/> </lg> <p>Wie ein lieblich neckendes Nachtigall-Echo<lb/> ſchmetterte im Nebenzimmer eine aͤhnliche Me¬<lb/> lodie. Signora Laetizia aber trillerte dazwi¬<lb/> ſchen im feinſten Diskant:</p><lb/> <lg type="poem"> <l>Dir allein gluͤht dieſe Wange,</l><lb/> <l>Dir nur klopfen dieſe Pulſe;</l><lb/> <l>Voll von ſuͤßem Liebesdrange</l><lb/> <l>Hebt mein Herz ſich dir allein!</l><lb/> </lg> <p>Und mit der fettigſten Proſaſtimme ſetzte ſie<lb/> hinzu: Bartolo, gieb mir den Spucknapf.</p><lb/> <p>Von ſeinem niedern Baͤnkchen erhob ſich jetzt<lb/> Bartolo mit ſeinen duͤrren hoͤlzernen Beinen, und<lb/> praͤſentirte ehrerbietig einen etwas unreinlichen<lb/> Napf von blauem Porzelan.</p><lb/> <p>Dieſer zweite Galan, wie mir Gumpelino<lb/> auf deutſch zufluͤſterte, war ein ſehr beruͤhmter<lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [255/0263]
O maͤchtiger Brama!
Ach laß Dir das Lallen
Der Unſchuld gefallen,
Das Lallen, das Lallen —
Wie ein lieblich neckendes Nachtigall-Echo
ſchmetterte im Nebenzimmer eine aͤhnliche Me¬
lodie. Signora Laetizia aber trillerte dazwi¬
ſchen im feinſten Diskant:
Dir allein gluͤht dieſe Wange,
Dir nur klopfen dieſe Pulſe;
Voll von ſuͤßem Liebesdrange
Hebt mein Herz ſich dir allein!
Und mit der fettigſten Proſaſtimme ſetzte ſie
hinzu: Bartolo, gieb mir den Spucknapf.
Von ſeinem niedern Baͤnkchen erhob ſich jetzt
Bartolo mit ſeinen duͤrren hoͤlzernen Beinen, und
praͤſentirte ehrerbietig einen etwas unreinlichen
Napf von blauem Porzelan.
Dieſer zweite Galan, wie mir Gumpelino
auf deutſch zufluͤſterte, war ein ſehr beruͤhmter
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