dieses gesagt worden, und schöne Frauen pfle¬ gen sonst eine zarte Schmeicheley nicht so schnell zu vergessen.
Indessen für Männer ist die indische Tracht weit kleidsamer als die Europäische. O, meine rosarothen, lotosgeblümten Pantalons von Delhi! hätte ich Euch getragen, als ich vor Signora Laura stand und um Liebe flehete -- das vorige Capitel hätte anders gelautet! Aber, ach! ich trug damals strohgelbe Pantalons, die ein nüch¬ terner Chinese in Nanking gewebt -- mein Ver¬ derben war hineingewebt -- und ich wurde elend.
Oft sitzt ein junger Mensch in einem klei¬ nen deutschen Kaffeestübchen und trinkt ruhig seine Tasse Kaffee, und unterdessen im weiten, fernen China wächst und blüht sein Verder¬ ben, und wird dort gesponnen und verwebt, und trotz der hohen, chinesischen Mauer weiß es seinen Weg zu finden zu dem jungen Men¬
dieſes geſagt worden, und ſchoͤne Frauen pfle¬ gen ſonſt eine zarte Schmeicheley nicht ſo ſchnell zu vergeſſen.
Indeſſen fuͤr Maͤnner iſt die indiſche Tracht weit kleidſamer als die Europaͤiſche. O, meine roſarothen, lotosgebluͤmten Pantalons von Delhi! haͤtte ich Euch getragen, als ich vor Signora Laura ſtand und um Liebe flehete — das vorige Capitel haͤtte anders gelautet! Aber, ach! ich trug damals ſtrohgelbe Pantalons, die ein nuͤch¬ terner Chineſe in Nanking gewebt — mein Ver¬ derben war hineingewebt — und ich wurde elend.
Oft ſitzt ein junger Menſch in einem klei¬ nen deutſchen Kaffeeſtuͤbchen und trinkt ruhig ſeine Taſſe Kaffee, und unterdeſſen im weiten, fernen China waͤchſt und bluͤht ſein Verder¬ ben, und wird dort geſponnen und verwebt, und trotz der hohen, chineſiſchen Mauer weiß es ſeinen Weg zu finden zu dem jungen Men¬
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dieſes geſagt worden, und ſchoͤne Frauen pfle¬
gen ſonſt eine zarte Schmeicheley nicht ſo ſchnell
zu vergeſſen.
Indeſſen fuͤr Maͤnner iſt die indiſche Tracht
weit kleidſamer als die Europaͤiſche. O, meine
roſarothen, lotosgebluͤmten Pantalons von Delhi!
haͤtte ich Euch getragen, als ich vor Signora
Laura ſtand und um Liebe flehete — das vorige
Capitel haͤtte anders gelautet! Aber, ach! ich
trug damals ſtrohgelbe Pantalons, die ein nuͤch¬
terner Chineſe in Nanking gewebt — mein Ver¬
derben war hineingewebt — und ich wurde elend.
Oft ſitzt ein junger Menſch in einem klei¬
nen deutſchen Kaffeeſtuͤbchen und trinkt ruhig
ſeine Taſſe Kaffee, und unterdeſſen im weiten,
fernen China waͤchſt und bluͤht ſein Verder¬
ben, und wird dort geſponnen und verwebt,
und trotz der hohen, chineſiſchen Mauer weiß
es ſeinen Weg zu finden zu dem jungen Men¬
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Heine, Heinrich: Reisebilder. Bd. 2. Hamburg, 1827, S. 292. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/heine_reisebilder02_1827/300>, abgerufen am 25.11.2024.
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