Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Heine, Heinrich: Reisebilder. Bd. 2. Hamburg, 1827.

Bild:
<< vorherige Seite

Hand und will diese Stelle zum Ausfüllen offen
lassen. Dagegen in Hinsicht der Abgeschmackt¬
heit neuerer Esel citire ich:
vid. -- -- -- -- --
-- -- -- -- --

nein, ich will auch diese Stelle offen lassen, sonst
werde ich ebenfalls citirt, nämlich injuriarum.
Die neueren Esel sind große Esel. Die alten
Esel, die so hoch in der Cultur standen,
vid. Gesneri: De antiqua honestate asinorum.
(In comment. Götting. T. II. p. 32.)

sie würden sich im Grabe umdrehen, wenn sie
hörten, wie man von ihren Nachkommen spricht.
Einst war "Esel" ein Ehrenname -- bedeutete
so viel wie jetzt "Hofrath" "Baron" "Doctor
Philosophiae" -- Jacob vergleicht damit seinen
Sohn Isaschar, Homer vergleicht damit seinen
Helden Ajax, und jetzt vergleicht man damit den
Herrn v ........! Madame, bey Gelegenheit

Hand und will dieſe Stelle zum Ausfuͤllen offen
laſſen. Dagegen in Hinſicht der Abgeſchmackt¬
heit neuerer Eſel citire ich:
vid. — — — — —
— — — — —

nein, ich will auch dieſe Stelle offen laſſen, ſonſt
werde ich ebenfalls citirt, naͤmlich injuriarum.
Die neueren Eſel ſind große Eſel. Die alten
Eſel, die ſo hoch in der Cultur ſtanden,
vid. Gesneri: De antiqua honestate asinorum.
(In comment. Goͤtting. T. II. p. 32.)

ſie wuͤrden ſich im Grabe umdrehen, wenn ſie
hoͤrten, wie man von ihren Nachkommen ſpricht.
Einſt war „Eſel“ ein Ehrenname — bedeutete
ſo viel wie jetzt „Hofrath“ „Baron“ „Doctor
Philoſophiae“ — Jacob vergleicht damit ſeinen
Sohn Iſaſchar, Homer vergleicht damit ſeinen
Helden Ajax, und jetzt vergleicht man damit den
Herrn v ........! Madame, bey Gelegenheit

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <p><pb facs="#f0243" n="235"/>
Hand und will die&#x017F;e Stelle zum Ausfu&#x0364;llen offen<lb/>
la&#x017F;&#x017F;en. Dagegen in Hin&#x017F;icht der Abge&#x017F;chmackt¬<lb/>
heit neuerer E&#x017F;el citire ich:<lb/><hi rendition="#c"><hi rendition="#aq">vid</hi>. &#x2014; &#x2014; &#x2014; &#x2014; &#x2014;<lb/>
&#x2014; &#x2014; &#x2014; &#x2014; &#x2014;</hi><lb/>
nein, ich will auch die&#x017F;e Stelle offen la&#x017F;&#x017F;en, &#x017F;on&#x017F;t<lb/>
werde ich ebenfalls citirt, na&#x0364;mlich <hi rendition="#aq">injuriarum</hi>.<lb/>
Die neueren E&#x017F;el &#x017F;ind große E&#x017F;el. Die alten<lb/>
E&#x017F;el, die &#x017F;o hoch in der Cultur &#x017F;tanden,<lb/><hi rendition="#aq">vid. Gesneri: De antiqua honestate asinorum.</hi><lb/>
(<hi rendition="#aq">In comment. Go&#x0364;tting. T. II</hi>. <hi rendition="#aq">p</hi>. 32.)</p><lb/>
          <p>&#x017F;ie wu&#x0364;rden &#x017F;ich im Grabe umdrehen, wenn &#x017F;ie<lb/>
ho&#x0364;rten, wie man von ihren Nachkommen &#x017F;pricht.<lb/>
Ein&#x017F;t war &#x201E;E&#x017F;el&#x201C; ein Ehrenname &#x2014; bedeutete<lb/>
&#x017F;o viel wie jetzt &#x201E;Hofrath&#x201C; &#x201E;Baron&#x201C; &#x201E;Doctor<lb/>
Philo&#x017F;ophiae&#x201C; &#x2014; Jacob vergleicht damit &#x017F;einen<lb/>
Sohn I&#x017F;a&#x017F;char, Homer vergleicht damit &#x017F;einen<lb/>
Helden Ajax, und jetzt vergleicht man damit den<lb/>
Herrn v ........! Madame, bey Gelegenheit<lb/></p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[235/0243] Hand und will dieſe Stelle zum Ausfuͤllen offen laſſen. Dagegen in Hinſicht der Abgeſchmackt¬ heit neuerer Eſel citire ich: vid. — — — — — — — — — — nein, ich will auch dieſe Stelle offen laſſen, ſonſt werde ich ebenfalls citirt, naͤmlich injuriarum. Die neueren Eſel ſind große Eſel. Die alten Eſel, die ſo hoch in der Cultur ſtanden, vid. Gesneri: De antiqua honestate asinorum. (In comment. Goͤtting. T. II. p. 32.) ſie wuͤrden ſich im Grabe umdrehen, wenn ſie hoͤrten, wie man von ihren Nachkommen ſpricht. Einſt war „Eſel“ ein Ehrenname — bedeutete ſo viel wie jetzt „Hofrath“ „Baron“ „Doctor Philoſophiae“ — Jacob vergleicht damit ſeinen Sohn Iſaſchar, Homer vergleicht damit ſeinen Helden Ajax, und jetzt vergleicht man damit den Herrn v ........! Madame, bey Gelegenheit

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde von OCR-Software automatisch erfasst und anschließend gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien von Muttersprachlern nachkontrolliert. Es wurde gemäß dem DTA-Basisformat in XML/TEI P5 kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/heine_reisebilder02_1827
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/heine_reisebilder02_1827/243
Zitationshilfe: Heine, Heinrich: Reisebilder. Bd. 2. Hamburg, 1827, S. 235. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/heine_reisebilder02_1827/243>, abgerufen am 25.11.2024.