Heine, Heinrich: Reisebilder. Bd. 1. Hamburg, 1826.III. Still versteckt der Mond sich draußen Hinter'm grünen Tannenbaum, Und im Zimmer unsre Lampe Flackert matt und leuchtet kaum. Aber meine blauen Sterne Strahlen auf in heller'm Licht, Und es glühn die Purpurröslein, Und das liebe Mädchen spricht: "Kleines Völkchen, Wichtelmännchen, Stehlen unser Brod und Speck, Abends liegt es noch im Kasten, Und des Morgens ist es weg. "Kleines Völkchen, unsre Sahne
Nascht es von der Milch, und läßt Unbedeckt die Schüssel stehen, Und die Katze säuft den Rest. III. Still verſteckt der Mond ſich draußen Hinter'm gruͤnen Tannenbaum, Und im Zimmer unſre Lampe Flackert matt und leuchtet kaum. Aber meine blauen Sterne Strahlen auf in heller'm Licht, Und es gluͤhn die Purpurroͤslein, Und das liebe Maͤdchen ſpricht: “Kleines Voͤlkchen, Wichtelmaͤnnchen, Stehlen unſer Brod und Speck, Abends liegt es noch im Kaſten, Und des Morgens iſt es weg. “Kleines Voͤlkchen, unſre Sahne
Naſcht es von der Milch, und laͤßt Unbedeckt die Schuͤſſel ſtehen, Und die Katze ſaͤuft den Reſt. <TEI> <text> <body> <div type="poem" n="1"> <pb facs="#f0200" n="188"/> <lg> <head><hi rendition="#aq">III</hi>.<lb/></head> <lg type="poem"> <lg n="1"> <l>Still verſteckt der Mond ſich draußen</l><lb/> <l>Hinter'm gruͤnen Tannenbaum,</l><lb/> <l>Und im Zimmer unſre Lampe</l><lb/> <l>Flackert matt und leuchtet kaum.</l><lb/> </lg> <lg n="2"> <l>Aber meine blauen Sterne</l><lb/> <l>Strahlen auf in heller'm Licht,</l><lb/> <l>Und es gluͤhn die Purpurroͤslein,</l><lb/> <l>Und das liebe Maͤdchen ſpricht:</l><lb/> </lg> <lg n="3"> <l>“Kleines Voͤlkchen, Wichtelmaͤnnchen,</l><lb/> <l>Stehlen unſer Brod und Speck,</l><lb/> <l>Abends liegt es noch im Kaſten,</l><lb/> <l>Und des Morgens iſt es weg.</l><lb/> </lg> <lg n="4"> <l>“Kleines Voͤlkchen, unſre Sahne</l><lb/> <l>Naſcht es von der Milch, und laͤßt</l><lb/> <l>Unbedeckt die Schuͤſſel ſtehen,</l><lb/> <l>Und die Katze ſaͤuft den Reſt.</l><lb/> </lg> </lg> </lg> </div> </body> </text> </TEI> [188/0200]
III.
Still verſteckt der Mond ſich draußen
Hinter'm gruͤnen Tannenbaum,
Und im Zimmer unſre Lampe
Flackert matt und leuchtet kaum.
Aber meine blauen Sterne
Strahlen auf in heller'm Licht,
Und es gluͤhn die Purpurroͤslein,
Und das liebe Maͤdchen ſpricht:
“Kleines Voͤlkchen, Wichtelmaͤnnchen,
Stehlen unſer Brod und Speck,
Abends liegt es noch im Kaſten,
Und des Morgens iſt es weg.
“Kleines Voͤlkchen, unſre Sahne
Naſcht es von der Milch, und laͤßt
Unbedeckt die Schuͤſſel ſtehen,
Und die Katze ſaͤuft den Reſt.
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools
|
URL zu diesem Werk: | https://www.deutschestextarchiv.de/heine_reisebilder01_1826 |
URL zu dieser Seite: | https://www.deutschestextarchiv.de/heine_reisebilder01_1826/200 |
Zitationshilfe: | Heine, Heinrich: Reisebilder. Bd. 1. Hamburg, 1826, S. 188. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/heine_reisebilder01_1826/200>, abgerufen am 22.07.2024. |