Heine, Heinrich: Reisebilder. Bd. 1. Hamburg, 1826.wie in einem weißwallenden Meere schwammen, Heller wird es schon im Osten Durch der Sonne kleines Glimmen,Weit und breit die Bergesgipfel In dem Nebelmeere schwimmen. Hätt' ich Siebenmeilenstiefel, Lief ich mit der Hast des Windes,Ueber jene Bergesgipfel, Nach dem Haus des lieben Kindes. Von dem Bettchen, wo sie schlummert, Zög' ich leise die Gardinen,Leise küßt' ich ihre Stirne, Leise ihres Mund's Rubinen. wie in einem weißwallenden Meere ſchwammen, Heller wird es ſchon im Oſten Durch der Sonne kleines Glimmen,Weit und breit die Bergesgipfel In dem Nebelmeere ſchwimmen. Haͤtt' ich Siebenmeilenſtiefel, Lief ich mit der Haſt des Windes,Ueber jene Bergesgipfel, Nach dem Haus des lieben Kindes. Von dem Bettchen, wo ſie ſchlummert, Zoͤg' ich leiſe die Gardinen,Leiſe kuͤßt' ich ihre Stirne, Leiſe ihres Mund's Rubinen. <TEI> <text> <body> <div type="poem" n="1"> <p><pb facs="#f0245" n="233"/> wie in einem weißwallenden Meere ſchwammen,<lb/> und bloß die Spitzen derſelben ſichtbar hervor tra¬<lb/> ten, ſo daß man auf einem kleinen Huͤgel zu ſtehen<lb/> glaubte, mitten auf einer uͤberſchwemmten Ebene,<lb/> wo nur hier und da eine trockene Erdſcholle her¬<lb/> vortritt. Um das Geſehene und Empfundene<lb/> in Worten feſt zu halten, zeichnete ich folgendes<lb/> Gedicht:</p><lb/> <lg type="poem"> <lg n="1"> <l rendition="#et">Heller wird es ſchon im Oſten</l><lb/> <l>Durch der Sonne kleines Glimmen,</l><lb/> <l>Weit und breit die Bergesgipfel</l><lb/> <l>In dem Nebelmeere ſchwimmen.</l><lb/> </lg> <lg n="2"> <l rendition="#et">Haͤtt' ich Siebenmeilenſtiefel,</l><lb/> <l>Lief ich mit der Haſt des Windes,</l><lb/> <l>Ueber jene Bergesgipfel,</l><lb/> <l>Nach dem Haus des lieben Kindes.</l><lb/> </lg> <lg n="3"> <l rendition="#et">Von dem Bettchen, wo ſie ſchlummert,</l><lb/> <l>Zoͤg' ich leiſe die Gardinen,</l><lb/> <l>Leiſe kuͤßt' ich ihre Stirne,</l><lb/> <l>Leiſe ihres Mund's Rubinen.</l><lb/> </lg> </lg> </div> </body> </text> </TEI> [233/0245]
wie in einem weißwallenden Meere ſchwammen,
und bloß die Spitzen derſelben ſichtbar hervor tra¬
ten, ſo daß man auf einem kleinen Huͤgel zu ſtehen
glaubte, mitten auf einer uͤberſchwemmten Ebene,
wo nur hier und da eine trockene Erdſcholle her¬
vortritt. Um das Geſehene und Empfundene
in Worten feſt zu halten, zeichnete ich folgendes
Gedicht:
Heller wird es ſchon im Oſten
Durch der Sonne kleines Glimmen,
Weit und breit die Bergesgipfel
In dem Nebelmeere ſchwimmen.
Haͤtt' ich Siebenmeilenſtiefel,
Lief ich mit der Haſt des Windes,
Ueber jene Bergesgipfel,
Nach dem Haus des lieben Kindes.
Von dem Bettchen, wo ſie ſchlummert,
Zoͤg' ich leiſe die Gardinen,
Leiſe kuͤßt' ich ihre Stirne,
Leiſe ihres Mund's Rubinen.
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