Heine, Heinrich: Buch der Lieder. Hamburg, 1827.Da tanzen zwölf Klosterjungfrauen herein; Die schielende Kupplerin führet den Reih'n. Da folgen zwölf lüsterne Pfäffelein schon, Und pfeifen ein Schandlied im Kirchenton'. Herr Trödler, o schrei dir nicht blau das Gesicht. Im Fegfeuer nützt mir dein Pelzröckel nicht; Dort heizet man gratis jahraus, jahrein, Statt mit Holz, mit Fürsten- und Bettlergebein. Die Blumenmädchen sind bucklicht und krumm, Und purzeln kopfüber im Zimmer herum. Ihr Eulengesichter mit Heuschreckenbein, Hei! laßt mir das Rippengeklapper nur seyn! Die sämmtliche Höll' ist los fürwahr! Und lärmet und schwärmet in wachsender Schaar; Sogar der Verdammniß-Walzer erschallt, -- Still, still! nun kommt mein feins Liebchen auch bald. Gesindel sey still, oder trolle dich fort!
Ich höre kaum selber mein leibliches Wort, -- Ei, rasselt nicht eben ein Wagen vor? Frau Köchin! wo bist du? schnell öffne das Thor. Da tanzen zwölf Kloſterjungfrauen herein; Die ſchielende Kupplerin führet den Reih’n. Da folgen zwölf lüſterne Pfäffelein ſchon, Und pfeifen ein Schandlied im Kirchenton’. Herr Trödler, o ſchrei dir nicht blau das Geſicht. Im Fegfeuer nützt mir dein Pelzröckel nicht; Dort heizet man gratis jahraus, jahrein, Statt mit Holz, mit Fürſten- und Bettlergebein. Die Blumenmädchen ſind bucklicht und krumm, Und purzeln kopfüber im Zimmer herum. Ihr Eulengeſichter mit Heuſchreckenbein, Hei! laßt mir das Rippengeklapper nur ſeyn! Die ſämmtliche Höll' iſt los fürwahr! Und lärmet und ſchwärmet in wachſender Schaar; Sogar der Verdammniß-Walzer erſchallt, — Still, ſtill! nun kommt mein feins Liebchen auch bald. Geſindel ſey ſtill, oder trolle dich fort!
Ich höre kaum ſelber mein leibliches Wort, — Ei, raſſelt nicht eben ein Wagen vor? Frau Köchin! wo biſt du? ſchnell öffne das Thor. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <lg type="poem"> <pb facs="#f0030" n="22"/> <lg n="10"> <l>Da tanzen zwölf Kloſterjungfrauen herein;</l><lb/> <l>Die ſchielende Kupplerin führet den Reih’n.</l><lb/> <l>Da folgen zwölf lüſterne Pfäffelein ſchon,</l><lb/> <l>Und pfeifen ein Schandlied im Kirchenton’.</l><lb/> </lg> <lg n="11"> <l>Herr Trödler, o ſchrei dir nicht blau das Geſicht.</l><lb/> <l>Im Fegfeuer nützt mir dein Pelzröckel nicht;</l><lb/> <l>Dort heizet man gratis jahraus, jahrein,</l><lb/> <l>Statt mit Holz, mit Fürſten- und Bettlergebein.</l><lb/> </lg> <lg n="12"> <l>Die Blumenmädchen ſind bucklicht und krumm,</l><lb/> <l>Und purzeln kopfüber im Zimmer herum.</l><lb/> <l>Ihr Eulengeſichter mit Heuſchreckenbein,</l><lb/> <l>Hei! laßt mir das Rippengeklapper nur ſeyn!</l><lb/> </lg> <lg n="13"> <l>Die ſämmtliche Höll' iſt los fürwahr!</l><lb/> <l>Und lärmet und ſchwärmet in wachſender Schaar;</l><lb/> <l>Sogar der Verdammniß-Walzer erſchallt, —</l><lb/> <l>Still, ſtill! nun kommt mein feins Liebchen auch bald.</l><lb/> </lg> <lg n="14"> <l>Geſindel ſey ſtill, oder trolle dich fort!</l><lb/> <l>Ich höre kaum ſelber mein leibliches Wort, —</l><lb/> <l>Ei, raſſelt nicht eben ein Wagen vor?</l><lb/> <l>Frau Köchin! wo biſt du? ſchnell öffne das Thor.</l><lb/> </lg> </lg> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [22/0030]
Da tanzen zwölf Kloſterjungfrauen herein;
Die ſchielende Kupplerin führet den Reih’n.
Da folgen zwölf lüſterne Pfäffelein ſchon,
Und pfeifen ein Schandlied im Kirchenton’.
Herr Trödler, o ſchrei dir nicht blau das Geſicht.
Im Fegfeuer nützt mir dein Pelzröckel nicht;
Dort heizet man gratis jahraus, jahrein,
Statt mit Holz, mit Fürſten- und Bettlergebein.
Die Blumenmädchen ſind bucklicht und krumm,
Und purzeln kopfüber im Zimmer herum.
Ihr Eulengeſichter mit Heuſchreckenbein,
Hei! laßt mir das Rippengeklapper nur ſeyn!
Die ſämmtliche Höll' iſt los fürwahr!
Und lärmet und ſchwärmet in wachſender Schaar;
Sogar der Verdammniß-Walzer erſchallt, —
Still, ſtill! nun kommt mein feins Liebchen auch bald.
Geſindel ſey ſtill, oder trolle dich fort!
Ich höre kaum ſelber mein leibliches Wort, —
Ei, raſſelt nicht eben ein Wagen vor?
Frau Köchin! wo biſt du? ſchnell öffne das Thor.
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools
|
URL zu diesem Werk: | https://www.deutschestextarchiv.de/heine_lieder_1827 |
URL zu dieser Seite: | https://www.deutschestextarchiv.de/heine_lieder_1827/30 |
Zitationshilfe: | Heine, Heinrich: Buch der Lieder. Hamburg, 1827, S. 22. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/heine_lieder_1827/30>, abgerufen am 27.07.2024. |