Heine, Heinrich: Buch der Lieder. Hamburg, 1827.VII. Nun hast du das Kaufgeld, nun zögerst du doch? Blutfinstrer Gesell, was zögerst du noch? Schon sitze ich harrend im Kämmerlein traut, Und Mitternacht nah't schon, -- es fehlt nur die Braut. Viel schauernde Lüftchen vom Kirchhofe wehn; Ihr Lüftchen! habt ihr mein Bräutchen gesehn? Viel blasse Larven gestalten sich da, Umknixen mich grinsend, und nicken: O ja! Pack' aus, was bringst du für Bothschafterei, Du schwarzer Schlingel in Feuerlivrei? "Die gnädige Herrschaft meldet sich an, Gleich kommt sie gefahren im Drachengespann." Du lieb grau Männchen, was ist dein Begehr?
Mein todter Magister, was treibt dich her? Er schaut mich mit schweigend trübseligem Blick, Und schüttelt das Haupt, und wandelt zurück. VII. Nun haſt du das Kaufgeld, nun zögerſt du doch? Blutfinſtrer Geſell, was zögerſt du noch? Schon ſitze ich harrend im Kämmerlein traut, Und Mitternacht nah't ſchon, — es fehlt nur die Braut. Viel ſchauernde Lüftchen vom Kirchhofe wehn; Ihr Lüftchen! habt ihr mein Bräutchen geſehn? Viel blaſſe Larven geſtalten ſich da, Umknixen mich grinſend, und nicken: O ja! Pack' aus, was bringſt du für Bothſchafterei, Du ſchwarzer Schlingel in Feuerlivrei? „Die gnädige Herrſchaft meldet ſich an, Gleich kommt ſie gefahren im Drachengeſpann.“ Du lieb grau Männchen, was iſt dein Begehr?
Mein todter Magiſter, was treibt dich her? Er ſchaut mich mit ſchweigend trübſeligem Blick, Und ſchüttelt das Haupt, und wandelt zurück. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <pb facs="#f0028" n="20"/> </div> <div n="3"> <head> <hi rendition="#aq">VII.</hi><lb/> </head> <lg type="poem"> <lg n="1"> <l>Nun haſt du das Kaufgeld, nun zögerſt du doch?</l><lb/> <l>Blutfinſtrer Geſell, was zögerſt du noch?</l><lb/> <l>Schon ſitze ich harrend im Kämmerlein traut,</l><lb/> <l>Und Mitternacht nah't ſchon, — es fehlt nur die Braut.</l><lb/> </lg> <lg n="2"> <l>Viel ſchauernde Lüftchen vom Kirchhofe wehn;</l><lb/> <l>Ihr Lüftchen! habt ihr mein Bräutchen geſehn?</l><lb/> <l>Viel blaſſe Larven geſtalten ſich da,</l><lb/> <l>Umknixen mich grinſend, und nicken: O ja!</l><lb/> </lg> <lg n="3"> <l>Pack' aus, was bringſt du für Bothſchafterei,</l><lb/> <l>Du ſchwarzer Schlingel in Feuerlivrei?</l><lb/> <l>„Die gnädige Herrſchaft meldet ſich an,</l><lb/> <l>Gleich kommt ſie gefahren im Drachengeſpann.“</l><lb/> </lg> <lg n="4"> <l>Du lieb grau Männchen, was iſt dein Begehr?</l><lb/> <l>Mein todter Magiſter, was treibt dich her?</l><lb/> <l>Er ſchaut mich mit ſchweigend trübſeligem Blick,</l><lb/> <l>Und ſchüttelt das Haupt, und wandelt zurück.</l><lb/> </lg> </lg> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [20/0028]
VII.
Nun haſt du das Kaufgeld, nun zögerſt du doch?
Blutfinſtrer Geſell, was zögerſt du noch?
Schon ſitze ich harrend im Kämmerlein traut,
Und Mitternacht nah't ſchon, — es fehlt nur die Braut.
Viel ſchauernde Lüftchen vom Kirchhofe wehn;
Ihr Lüftchen! habt ihr mein Bräutchen geſehn?
Viel blaſſe Larven geſtalten ſich da,
Umknixen mich grinſend, und nicken: O ja!
Pack' aus, was bringſt du für Bothſchafterei,
Du ſchwarzer Schlingel in Feuerlivrei?
„Die gnädige Herrſchaft meldet ſich an,
Gleich kommt ſie gefahren im Drachengeſpann.“
Du lieb grau Männchen, was iſt dein Begehr?
Mein todter Magiſter, was treibt dich her?
Er ſchaut mich mit ſchweigend trübſeligem Blick,
Und ſchüttelt das Haupt, und wandelt zurück.
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