Heine, Heinrich: Buch der Lieder. Hamburg, 1827.Sie fragten nach meinem Befinden, Und sagten selber sogleich: Ich hätte mich gar nicht verändert, Nur mein Gesicht sey bleich. Ich fragte nach Muhmen und Basen, Nach manchem langweil'gen Gesell'n, Und nach dem kleinen Hündchen, Mit seinem sanften Bell'n. Auch nach der vermählten Geliebten Fragte ich nebenbei; Und freundlich gab man zur Antwort: Daß sie in den Wochen sey. Und freundlich gratulirt' ich, Und lispelte liebevoll: Daß man sie von mir recht herzlich Viel tausendmal grüßen soll. Schwesterchen rief dazwischen:
Das Hündchen, sanft und klein, Ist groß und toll geworden, Und ward ertränkt, im Rhein. Sie fragten nach meinem Befinden, Und ſagten ſelber ſogleich: Ich hätte mich gar nicht verändert, Nur mein Geſicht ſey bleich. Ich fragte nach Muhmen und Baſen, Nach manchem langweil'gen Geſell'n, Und nach dem kleinen Hündchen, Mit ſeinem ſanften Bell'n. Auch nach der vermählten Geliebten Fragte ich nebenbei; Und freundlich gab man zur Antwort: Daß ſie in den Wochen ſey. Und freundlich gratulirt' ich, Und lispelte liebevoll: Daß man ſie von mir recht herzlich Viel tauſendmal grüßen ſoll. Schweſterchen rief dazwiſchen:
Das Hündchen, ſanft und klein, Iſt groß und toll geworden, Und ward ertränkt, im Rhein. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <lg type="poem"> <pb facs="#f0191" n="183"/> <lg n="2"> <l>Sie fragten nach meinem Befinden,</l><lb/> <l>Und ſagten ſelber ſogleich:</l><lb/> <l>Ich hätte mich gar nicht verändert,</l><lb/> <l>Nur mein Geſicht ſey bleich.</l><lb/> </lg> <lg n="3"> <l>Ich fragte nach Muhmen und Baſen,</l><lb/> <l>Nach manchem langweil'gen Geſell'n,</l><lb/> <l>Und nach dem kleinen Hündchen,</l><lb/> <l>Mit ſeinem ſanften Bell'n.</l><lb/> </lg> <lg n="4"> <l>Auch nach der vermählten Geliebten</l><lb/> <l>Fragte ich nebenbei;</l><lb/> <l>Und freundlich gab man zur Antwort:</l><lb/> <l>Daß ſie in den Wochen ſey.</l><lb/> </lg> <lg n="5"> <l>Und freundlich gratulirt' ich,</l><lb/> <l>Und lispelte liebevoll:</l><lb/> <l>Daß man ſie von mir recht herzlich</l><lb/> <l>Viel tauſendmal grüßen ſoll.</l><lb/> </lg> <lg n="6"> <l>Schweſterchen rief dazwiſchen:</l><lb/> <l>Das Hündchen, ſanft und klein,</l><lb/> <l>Iſt groß und toll geworden,</l><lb/> <l>Und ward ertränkt, im Rhein.</l><lb/> </lg> </lg> </div> </div> </body> </text> </TEI> [183/0191]
Sie fragten nach meinem Befinden,
Und ſagten ſelber ſogleich:
Ich hätte mich gar nicht verändert,
Nur mein Geſicht ſey bleich.
Ich fragte nach Muhmen und Baſen,
Nach manchem langweil'gen Geſell'n,
Und nach dem kleinen Hündchen,
Mit ſeinem ſanften Bell'n.
Auch nach der vermählten Geliebten
Fragte ich nebenbei;
Und freundlich gab man zur Antwort:
Daß ſie in den Wochen ſey.
Und freundlich gratulirt' ich,
Und lispelte liebevoll:
Daß man ſie von mir recht herzlich
Viel tauſendmal grüßen ſoll.
Schweſterchen rief dazwiſchen:
Das Hündchen, ſanft und klein,
Iſt groß und toll geworden,
Und ward ertränkt, im Rhein.
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Zitationshilfe: | Heine, Heinrich: Buch der Lieder. Hamburg, 1827, S. 183. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/heine_lieder_1827/191>, abgerufen am 22.07.2024. |