Da sprach sie schnell: Die Zeit ist karg, Ich zimmre deinen Todtensarg! Und als sie dieß gesprochen kaum, Zerfloß das ganze Bild, wie Schaum. --
Es lag so bleich, es lag so weit Ringsum nur kahle, kahle Heid; Ich wußte nicht wie mir geschah, Und heimlich schauernd stand ich da.
Und nun ich eben fürder schweif', Gewahr' ich einen weißen Streif; Ich eilt' drauf zu, und eilt' und stand, Und sieh! die schöne Maid ich fand.
Auf weiter Heid stand weiße Maid, Grub tief die Erd' mit Grabescheit. Kaum wagt ich noch sie anzuschau'n, Sie war so schön und doch ein Grau'n.
Die schöne Maid, die sputet sich, Sie summt ein Lied gar wunderlich: "Spaten, Spaten, scharf und breit, "Schaufle Grube tief und weit."
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Da ſprach ſie ſchnell: Die Zeit iſt karg, Ich zimmre deinen Todtenſarg! Und als ſie dieß geſprochen kaum, Zerfloß das ganze Bild, wie Schaum. —
Es lag ſo bleich, es lag ſo weit Ringsum nur kahle, kahle Heid; Ich wußte nicht wie mir geſchah, Und heimlich ſchauernd ſtand ich da.
Und nun ich eben fürder ſchweif', Gewahr' ich einen weißen Streif; Ich eilt' drauf zu, und eilt' und ſtand, Und ſieh! die ſchöne Maid ich fand.
Auf weiter Heid ſtand weiße Maid, Grub tief die Erd' mit Grabeſcheit. Kaum wagt ich noch ſie anzuſchau'n, Sie war ſo ſchön und doch ein Grau'n.
Die ſchöne Maid, die ſputet ſich, Sie ſummt ein Lied gar wunderlich: „Spaten, Spaten, ſcharf und breit, „Schaufle Grube tief und weit.“
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Da ſprach ſie ſchnell: Die Zeit iſt karg,
Ich zimmre deinen Todtenſarg!
Und als ſie dieß geſprochen kaum,
Zerfloß das ganze Bild, wie Schaum. —
Es lag ſo bleich, es lag ſo weit
Ringsum nur kahle, kahle Heid;
Ich wußte nicht wie mir geſchah,
Und heimlich ſchauernd ſtand ich da.
Und nun ich eben fürder ſchweif',
Gewahr' ich einen weißen Streif;
Ich eilt' drauf zu, und eilt' und ſtand,
Und ſieh! die ſchöne Maid ich fand.
Auf weiter Heid ſtand weiße Maid,
Grub tief die Erd' mit Grabeſcheit.
Kaum wagt ich noch ſie anzuſchau'n,
Sie war ſo ſchön und doch ein Grau'n.
Die ſchöne Maid, die ſputet ſich,
Sie ſummt ein Lied gar wunderlich:
„Spaten, Spaten, ſcharf und breit,
„Schaufle Grube tief und weit.“
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Heine, Heinrich: Buch der Lieder. Hamburg, 1827, S. 9. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/heine_lieder_1827/17>, abgerufen am 27.07.2024.
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