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Heidegger, Gotthard: Mythoscopia Romantica oder Discours Von den so benanten Romans. Zürich, 1698.

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Discours von den
Thür zu dem Hauß hinein/ welche
Schand-Papeir nicht müssen genant
werden.

XXXV. Disen Romanen wolte
jemand zur Abhörung vorhabender
Censur beyfügen die jenige Tra-
ctaet
gen/ so über den Hof zu Ver-
sailles
von einicher Zeit außgestreut
worden/ als le passetemps Royal
de Versailles, la Vie de la Du-
chesse de la Valiere, Amours de
Mad. de Maintenon, la Cour de
St. Germain, la Messaline d'Al-
bion,
Liebesgeschicht Richelieu, und
Hertzogin von Elboeuf. Leben deß
Pere la Chaise, und noch hundert
dergleichen/ bey welcher Anlaß eini-
che böse Zungen sagen möchten/ es
In fine
Tract. de
fabulis R.
hätte sich Huetii Wunsch mehr als
wol erfüllet/ daß seines grossen Mo-
narch
en Thaten von einer so hurti-
gen Feder/ als bey einigen die Ro-
manti
sche ist/ möchten verfaßt wer-
den/ da die Nachwelt zweiffelsfrey
trefflich anstehen solte/ ob sie eine war-
haffte Histori/ oder einen hochgespan-
p. 2.ten Roman lese. Dann wie er an-
derstwo berichtet/ soll nichts vor ei-
nen Roman angesehen werden/ da

die

Diſcours von den
Thuͤr zu dem Hauß hinein/ welche
Schand-Papeir nicht muͤſſen genant
werden.

XXXV. Diſen Romanen wolte
jemand zur Abhoͤrung vorhabender
Cenſur beyfuͤgen die jenige Tra-
ctæt
gen/ ſo uͤber den Hof zu Ver-
ſailles
von einicher Zeit außgeſtreut
worden/ als le paſſetemps Royal
de Verſailles, la Vie de la Du-
cheſſe de la Valiere, Amours de
Mad. de Maintenon, la Cour de
St. Germain, la Meſſaline d’Al-
bion,
Liebesgeſchicht Richelieu, und
Hertzogin von Elboeuf. Leben deß
Pere la Chaiſe, und noch hundert
dergleichen/ bey welcher Anlaß eini-
che boͤſe Zungen ſagen moͤchten/ es
In fine
Tract. de
fabulis R.
haͤtte ſich Huetii Wunſch mehr als
wol erfuͤllet/ daß ſeines groſſen Mo-
narch
en Thaten von einer ſo hurti-
gen Feder/ als bey einigen die Ro-
manti
ſche iſt/ moͤchten verfaßt wer-
den/ da die Nachwelt zweiffelsfrey
trefflich anſtehen ſolte/ ob ſie eine war-
haffte Hiſtori/ oder einen hochgeſpan-
p. 2.ten Roman leſe. Dann wie er an-
derſtwo berichtet/ ſoll nichts vor ei-
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[40/0088] Diſcours von den Thuͤr zu dem Hauß hinein/ welche Schand-Papeir nicht muͤſſen genant werden. XXXV. Diſen Romanen wolte jemand zur Abhoͤrung vorhabender Cenſur beyfuͤgen die jenige Tra- ctætgen/ ſo uͤber den Hof zu Ver- ſailles von einicher Zeit außgeſtreut worden/ als le paſſetemps Royal de Verſailles, la Vie de la Du- cheſſe de la Valiere, Amours de Mad. de Maintenon, la Cour de St. Germain, la Meſſaline d’Al- bion, Liebesgeſchicht Richelieu, und Hertzogin von Elboeuf. Leben deß Pere la Chaiſe, und noch hundert dergleichen/ bey welcher Anlaß eini- che boͤſe Zungen ſagen moͤchten/ es haͤtte ſich Huetii Wunſch mehr als wol erfuͤllet/ daß ſeines groſſen Mo- narchen Thaten von einer ſo hurti- gen Feder/ als bey einigen die Ro- mantiſche iſt/ moͤchten verfaßt wer- den/ da die Nachwelt zweiffelsfrey trefflich anſtehen ſolte/ ob ſie eine war- haffte Hiſtori/ oder einen hochgeſpan- ten Roman leſe. Dann wie er an- derſtwo berichtet/ ſoll nichts vor ei- nen Roman angeſehen werden/ da die In fine Tract. de fabulis R. p. 2.

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Zitationshilfe: Heidegger, Gotthard: Mythoscopia Romantica oder Discours Von den so benanten Romans. Zürich, 1698, S. 40. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/heidegger_mythoscopia_1698/88>, abgerufen am 05.05.2024.