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Heidegger, Gotthard: Mythoscopia Romantica oder Discours Von den so benanten Romans. Zürich, 1698.

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Rom. oder Liebesgschichten/ &c.
Huetium reden/ und seyn wol zufri-De Fab. R.
p. 81. seq.

den/ daß er es gewinne/ die Frantzösi-
sche Nation seye derselbigen einige
Erauffnerin/ dero Provincial-Poe-
ten/ oder so genante Troverren und
Marcksinger/ dises Studium auß
dem Heydenthum behalten/ und an-
deren Nationen/ sonderlich den nechst-
sitzenden Jtaliern/ und Hispaniern
eingeflößt. Wiewol dahin stehet/ ob
die Meinung Salmasii so gar zuver-
werffen/ der vermeynt es hatten let-
stere vil von ihren Mauren und Ara-
beren gesogen/ und sagen die so den A-
madis,
der Spannischen Samens
ist/ gelesen/ daß er nach diser Barba-
ren Zauber- und Abgöttischen Ma-
nier sehr stincke.

XXXI. Das ist gewiß/ daß
Franckreich in disem Studio den
Krantz vor aller Welt erfochten/ nicht
allein in der Menge solcher Schriff-
ten/ sonder auch in der Sinnreichheit/
und wolspilenden Erfindungen. Dessen
dann die warhaffte Ursach ist/ weil bey
diser Nation ein überauß freyer Um-
gang mit dem Frauen-Volck nit nur
vor keine Ohnhöflichkeit/ sondern vor
die bey nahem einige Geschicklichkeit

vor-
C ii

Rom. oder Liebesgſchichten/ &c.
Huetium reden/ und ſeyn wol zufri-De Fab. R.
p. 81. ſeq.

den/ daß er es gewinne/ die Frantzoͤſi-
ſche Nation ſeye derſelbigen einige
Erauffnerin/ dero Provincial-Poe-
ten/ oder ſo genante Troverren und
Marckſinger/ diſes Studium auß
dem Heydenthum behalten/ und an-
deren Nationen/ ſonderlich den nechſt-
ſitzenden Jtaliern/ und Hiſpaniern
eingefloͤßt. Wiewol dahin ſtehet/ ob
die Meinung Salmaſii ſo gar zuver-
werffen/ der vermeynt es hatten let-
ſtere vil von ihren Mauren und Ara-
beren geſogen/ und ſagen die ſo den A-
madis,
der Spanniſchen Samens
iſt/ geleſen/ daß er nach diſer Barba-
ren Zauber- und Abgoͤttiſchen Ma-
nier ſehr ſtincke.

XXXI. Das iſt gewiß/ daß
Franckreich in diſem Studio den
Krantz vor aller Welt erfochten/ nicht
allein in der Menge ſolcher Schriff-
ten/ ſonder auch in der Sinnreichheit/
und wolſpilenden Erfindungen. Deſſen
dann die warhaffte Urſach iſt/ weil bey
diſer Nation ein uͤberauß freyer Um-
gang mit dem Frauen-Volck nit nur
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[35/0083] Rom. oder Liebesgſchichten/ &c. Huetium reden/ und ſeyn wol zufri- den/ daß er es gewinne/ die Frantzoͤſi- ſche Nation ſeye derſelbigen einige Erauffnerin/ dero Provincial-Poe- ten/ oder ſo genante Troverren und Marckſinger/ diſes Studium auß dem Heydenthum behalten/ und an- deren Nationen/ ſonderlich den nechſt- ſitzenden Jtaliern/ und Hiſpaniern eingefloͤßt. Wiewol dahin ſtehet/ ob die Meinung Salmaſii ſo gar zuver- werffen/ der vermeynt es hatten let- ſtere vil von ihren Mauren und Ara- beren geſogen/ und ſagen die ſo den A- madis, der Spanniſchen Samens iſt/ geleſen/ daß er nach diſer Barba- ren Zauber- und Abgoͤttiſchen Ma- nier ſehr ſtincke. De Fab. R. p. 81. ſeq. XXXI. Das iſt gewiß/ daß Franckreich in diſem Studio den Krantz vor aller Welt erfochten/ nicht allein in der Menge ſolcher Schriff- ten/ ſonder auch in der Sinnreichheit/ und wolſpilenden Erfindungen. Deſſen dann die warhaffte Urſach iſt/ weil bey diſer Nation ein uͤberauß freyer Um- gang mit dem Frauen-Volck nit nur vor keine Ohnhoͤflichkeit/ ſondern vor die bey nahem einige Geſchicklichkeit vor- C ii

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Zitationshilfe: Heidegger, Gotthard: Mythoscopia Romantica oder Discours Von den so benanten Romans. Zürich, 1698, S. 35. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/heidegger_mythoscopia_1698/83>, abgerufen am 05.05.2024.