Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Heidegger, Gotthard: Mythoscopia Romantica oder Discours Von den so benanten Romans. Zürich, 1698.

Bild:
<< vorherige Seite

Rom. oder Liebesgschichten/ &c.
von den Einwohneren der Stattp. 81.
Rheims herkünstlen wollen.

XVI. Den Uhrsprung der Sach
selbst belangend/ wurd ohnverhohlen
gedacht des grossen Erfinders/ Pa-
triarch
en und Mecaenaten der Lü-
gen/ Fablen/ und Mährgen/ der in H.
Schrifft benamst ist. Wann (erwehn-Ioh. vIII.
Tertull. L.
de Spectac.

te man) jenner scharfe Kirchenvatter
sagen wollen/ der leidige Satan habe
die Traurspiel/ in denen man vor zeiten
hohe Halbstiffel gebraucht/ erdacht/
damit er die Worte Christi der Un-Matt. vI.
Luc. xII.

wahrheit zohe/ der gesagt/ es könne
keiner seiner Länge ein Ell hin zuthun/
so kan man leicht erachten/ wem er die
Roman wurde gedanckt haben? zwar
kommen die Roman besser mit den Co-
maedi
en/ alß Traurspilen überein:
Ja was sein sie vil anders/ alß in loser
Sprach beschribne Comaedien? Nun
wil die Gelehrte allerding beduncken/
daß selbige herkommen von dem garsti-
gen Abgott Como, welcher kein and-Donatus
in fragm.
Scaliger,
art. p. I. 5.
& alii a
[fremdsprachliches Material - Zeichen fehlt] viciss.
1. Reg. XI.

7.

rer/ alß der in H. Schrifft beschreyne
Moabitische Greuwel-Götz/ Ca-
mos,
hiemit der Satan/ nnd wollen
einige/ daß auch Comitas (Galante-

rey/
B ij

Rom. oder Liebesgſchichten/ &c.
von den Einwohneren der Stattp. 81.
Rheims herkuͤnſtlen wollen.

XVI. Den Uhrſprung der Sach
ſelbſt belangend/ wurd ohnverhohlen
gedacht des groſſen Erfinders/ Pa-
triarch
en und Mecænaten der Luͤ-
gen/ Fablen/ und Maͤhrgen/ der in H.
Schrifft benamſt iſt. Wann (erwehn-Ioh. vIII.
Tertull. L.
de Spectac.

te man) jenner ſcharfe Kirchenvatter
ſagen wollen/ der leidige Satan habe
die Traurſpiel/ in denen man vor zeiten
hohe Halbſtiffel gebraucht/ erdacht/
damit er die Worte Chriſti der Un-Matt. vI.
Luc. xII.

wahrheit zohe/ der geſagt/ es koͤnne
keiner ſeiner Laͤnge ein Ell hin zuthun/
ſo kan man leicht erachten/ wem er die
Roman wurde gedanckt haben? zwar
kom̃en die Roman beſſer mit den Co-
mædi
en/ alß Traurſpilen uͤberein:
Ja was ſein ſie vil anders/ alß in loſer
Sprach beſchribne Comædien? Nun
wil die Gelehrte allerding beduncken/
daß ſelbige herkommen von dem garſti-
gen Abgott Como, welcher kein and-Donatus
in fragm.
Scaliger,
art. p. I. 5.
& alii à
[fremdsprachliches Material – Zeichen fehlt] viciſs.
1. Reg. XI.

7.

rer/ alß der in H. Schrifft beſchreyne
Moabitiſche Greuwel-Goͤtz/ Ca-
mos,
hiemit der Satan/ nnd wollen
einige/ daß auch Comitas (Galante-

rey/
B ij
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <p><pb facs="#f0067" n="19"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#aq">Rom.</hi><hi rendition="#b">oder Liebesg&#x017F;chichten/</hi><hi rendition="#aq">&amp;c.</hi></fw><lb/>
von den Einwohneren der Statt<note place="right"><hi rendition="#aq">p.</hi> 81.</note><lb/>
Rheims herku&#x0364;n&#x017F;tlen wollen.</p><lb/>
        <p><hi rendition="#aq">XVI.</hi> Den Uhr&#x017F;prung der Sach<lb/>
&#x017F;elb&#x017F;t belangend/ wurd ohnverhohlen<lb/>
gedacht des gro&#x017F;&#x017F;en Erfinders/ <hi rendition="#aq">Pa-<lb/>
triarch</hi>en und <hi rendition="#aq">Mecænat</hi>en der Lu&#x0364;-<lb/>
gen/ Fablen/ und Ma&#x0364;hrgen/ der in H.<lb/>
Schrifft benam&#x017F;t i&#x017F;t. Wann (erwehn-<note place="right"><hi rendition="#aq">Ioh. vIII.<lb/>
Tertull. L.<lb/>
de Spectac.</hi></note><lb/>
te man) jenner &#x017F;charfe Kirchenvatter<lb/>
&#x017F;agen wollen/ der leidige Satan habe<lb/>
die Traur&#x017F;piel/ in denen man vor zeiten<lb/>
hohe Halb&#x017F;tiffel gebraucht/ erdacht/<lb/>
damit er die Worte Chri&#x017F;ti der Un-<note place="right"><hi rendition="#aq">Matt. vI.<lb/>
Luc. xII.</hi></note><lb/>
wahrheit zohe/ der ge&#x017F;agt/ es ko&#x0364;nne<lb/>
keiner &#x017F;einer La&#x0364;nge ein Ell hin zuthun/<lb/>
&#x017F;o kan man leicht erachten/ wem er die<lb/><hi rendition="#aq">Roman</hi> wurde gedanckt haben? zwar<lb/>
kom&#x0303;en die <hi rendition="#aq">Roman</hi> be&#x017F;&#x017F;er mit den <hi rendition="#aq">Co-<lb/>
mædi</hi>en/ alß Traur&#x017F;pilen u&#x0364;berein:<lb/>
Ja was &#x017F;ein &#x017F;ie vil anders/ alß in lo&#x017F;er<lb/>
Sprach be&#x017F;chribne <hi rendition="#aq">Comædi</hi>en? Nun<lb/>
wil die Gelehrte allerding beduncken/<lb/>
daß &#x017F;elbige herkommen von dem gar&#x017F;ti-<lb/>
gen Abgott <hi rendition="#aq">Como,</hi> welcher kein and-<note place="right"><hi rendition="#aq">Donatus<lb/>
in fragm.<lb/>
Scaliger,<lb/>
art. p. I. 5.<lb/>
&amp; alii à<lb/><gap reason="fm" unit="chars"/> vici&#x017F;s.<lb/>
1. Reg. XI.</hi><lb/>
7.</note><lb/>
rer/ alß der in H. Schrifft be&#x017F;chreyne<lb/><hi rendition="#aq">Moabiti</hi>&#x017F;che Greuwel-Go&#x0364;tz/ <hi rendition="#aq">Ca-<lb/>
mos,</hi> hiemit der Satan/ nnd wollen<lb/>
einige/ daß auch <hi rendition="#aq">Comitas (Galante-</hi><lb/>
<fw place="bottom" type="sig"><hi rendition="#fr">B ij</hi></fw><fw place="bottom" type="catch">rey/</fw><lb/></p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[19/0067] Rom. oder Liebesgſchichten/ &c. von den Einwohneren der Statt Rheims herkuͤnſtlen wollen. p. 81. XVI. Den Uhrſprung der Sach ſelbſt belangend/ wurd ohnverhohlen gedacht des groſſen Erfinders/ Pa- triarchen und Mecænaten der Luͤ- gen/ Fablen/ und Maͤhrgen/ der in H. Schrifft benamſt iſt. Wann (erwehn- te man) jenner ſcharfe Kirchenvatter ſagen wollen/ der leidige Satan habe die Traurſpiel/ in denen man vor zeiten hohe Halbſtiffel gebraucht/ erdacht/ damit er die Worte Chriſti der Un- wahrheit zohe/ der geſagt/ es koͤnne keiner ſeiner Laͤnge ein Ell hin zuthun/ ſo kan man leicht erachten/ wem er die Roman wurde gedanckt haben? zwar kom̃en die Roman beſſer mit den Co- mædien/ alß Traurſpilen uͤberein: Ja was ſein ſie vil anders/ alß in loſer Sprach beſchribne Comædien? Nun wil die Gelehrte allerding beduncken/ daß ſelbige herkommen von dem garſti- gen Abgott Como, welcher kein and- rer/ alß der in H. Schrifft beſchreyne Moabitiſche Greuwel-Goͤtz/ Ca- mos, hiemit der Satan/ nnd wollen einige/ daß auch Comitas (Galante- rey/ Ioh. vIII. Tertull. L. de Spectac. Matt. vI. Luc. xII. Donatus in fragm. Scaliger, art. p. I. 5. & alii à _ viciſs. 1. Reg. XI. 7. B ij

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/heidegger_mythoscopia_1698
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/heidegger_mythoscopia_1698/67
Zitationshilfe: Heidegger, Gotthard: Mythoscopia Romantica oder Discours Von den so benanten Romans. Zürich, 1698, S. 19. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/heidegger_mythoscopia_1698/67>, abgerufen am 04.05.2024.