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Heidegger, Gotthard: Mythoscopia Romantica oder Discours Von den so benanten Romans. Zürich, 1698.

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oder Liebesgeschichten etc.
Kommet über solche Wahrnungs-
Schrifften ein Gemüth/ welches
gleich dem Platoni bey Erwehnung
lasterhaffter Leuthe gewohnt ist sich
selbst zufragen: [fremdsprachliches Material - Zeichen fehlt]Plutarch.
[fremdsprachliches Material - Zeichen fehlt] [fremdsprachliches Material - Zeichen fehlt] pag. 22[4].

[fremdsprachliches Material - Zeichen fehlt]; Bin ich etwa auch ein
solcher!
So kan nicht fehlen/ es ge-
deyet zu unverwerfflicher Erbau-
wung. Und ist dsies eine Haupt-Ur-
sach/ warum das Historien-Lesen so
sehr recommendiert wird.

CXLII. Diß ist nun alles
wahr: Aber wie gern mans den Ro-
man
en anreimen wurde/ kan man es
doch auß vilen erheblichen Ursachen
nicht thun. Anfänglich dunckt mich es
geschehen übrig Laster in der Welt/
und werden auch deren in wahrhaff-
ten Historien nur zuvil beschrieben/
daß man nicht Ursach habe allerhand
erdichtete Laster-Thaten noch so auß-
führlich vorzumahlen. Man kan der
Sachen zuvil thun/ und wie PaulusEph. V. 3.
drauf deutet/ die Laster zur Ohnzeit
nennen. Auch was wahrhafft gesche-
hen sol man nicht alles zu Gath sa-2. Sam. I.
20.

gen/ und auf den Gassen zu Asklon
außruffen. Darnach ist höchlich ohn-
wahr/ daß in den Romanen die La-

ster
M ij

oder Liebesgeſchichten ꝛc.
Kommet uͤber ſolche Wahrnungs-
Schrifften ein Gemuͤth/ welches
gleich dem Platoni bey Erwehnung
laſterhaffter Leuthe gewohnt iſt ſich
ſelbſt zufragen: [fremdsprachliches Material – Zeichen fehlt]Plutarch.
[fremdsprachliches Material – Zeichen fehlt] [fremdsprachliches Material – Zeichen fehlt] pag. 22[4].

[fremdsprachliches Material – Zeichen fehlt]; Bin ich etwa auch ein
ſolcher!
So kan nicht fehlen/ es ge-
deyet zu unverwerfflicher Erbau-
wung. Und iſt dſies eine Haupt-Ur-
ſach/ warum das Hiſtorien-Leſen ſo
ſehr recommendiert wird.

CXLII. Diß iſt nun alles
wahr: Aber wie gern mans den Ro-
man
en anreimen wurde/ kan man es
doch auß vilen erheblichen Urſachen
nicht thun. Anfaͤnglich dunckt mich es
geſchehen uͤbrig Laſter in der Welt/
und werden auch deren in wahrhaff-
ten Hiſtorien nur zuvil beſchrieben/
daß man nicht Urſach habe allerhand
erdichtete Laſter-Thaten noch ſo auß-
fuͤhrlich vorzumahlen. Man kan der
Sachen zuvil thun/ und wie PaulusEph. V. 3.
drauf deutet/ die Laſter zur Ohnzeit
nennen. Auch was wahrhafft geſche-
hen ſol man nicht alles zu Gath ſa-2. Sam. I.
20.

gen/ und auf den Gaſſen zu Asklon
außruffen. Darnach iſt hoͤchlich ohn-
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ſter
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[179/0227] oder Liebesgeſchichten ꝛc. Kommet uͤber ſolche Wahrnungs- Schrifften ein Gemuͤth/ welches gleich dem Platoni bey Erwehnung laſterhaffter Leuthe gewohnt iſt ſich ſelbſt zufragen: _ _ ; Bin ich etwa auch ein ſolcher! So kan nicht fehlen/ es ge- deyet zu unverwerfflicher Erbau- wung. Und iſt dſies eine Haupt-Ur- ſach/ warum das Hiſtorien-Leſen ſo ſehr recommendiert wird. Plutarch. _ _ pag. 224. CXLII. Diß iſt nun alles wahr: Aber wie gern mans den Ro- manen anreimen wurde/ kan man es doch auß vilen erheblichen Urſachen nicht thun. Anfaͤnglich dunckt mich es geſchehen uͤbrig Laſter in der Welt/ und werden auch deren in wahrhaff- ten Hiſtorien nur zuvil beſchrieben/ daß man nicht Urſach habe allerhand erdichtete Laſter-Thaten noch ſo auß- fuͤhrlich vorzumahlen. Man kan der Sachen zuvil thun/ und wie Paulus drauf deutet/ die Laſter zur Ohnzeit nennen. Auch was wahrhafft geſche- hen ſol man nicht alles zu Gath ſa- gen/ und auf den Gaſſen zu Asklon außruffen. Darnach iſt hoͤchlich ohn- wahr/ daß in den Romanen die La- ſter Eph. V. 3. 2. Sam. I. 20. M ij

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Zitationshilfe: Heidegger, Gotthard: Mythoscopia Romantica oder Discours Von den so benanten Romans. Zürich, 1698, S. 179. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/heidegger_mythoscopia_1698/227>, abgerufen am 22.11.2024.