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Heidegger, Gotthard: Mythoscopia Romantica oder Discours Von den so benanten Romans. Zürich, 1698.

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oder Liebesgeschichten/ etc.
nichts nachtheiliges schliessen könne.

LXVI. Es sage niemand verständi-
ger/ daß das lesen der Poeten/ oder Syl-
benkönigen/
(wie sie Diogenes ge-
nennt/ weil sie die Sylben und Wort
bald da bald dorthin commandieren/
wie ein König oder General die Sol-
daten) und alter Fablen/ allein um Lust
und Vernügung willen angestellt
werden müsse/ wie hergegen die Ro-
mans
in keiner andren Ursach gelesen
werden; sonder sie müssen vilmehr mit
Eckel und Verdruß auß Noth gele-
sen werden: Die Heidnische Fablen
müsse man besuchen/ wie Weiland Ca-
to
die Floralia, der hinein getretten/
damit er wider herauß tretten könte.
Man wäre benöhtigt sie zulesen/ damit
man so wol Heiden alß Christen da-
rauß urgieren könne/ wie sie also Pau-
lus gelesen. Und wie ein Medicus
damit er so wol seiner eignen Wissen-
schafft/ alß auch andrer Wolstand auf-
helffe/ den Außrath des Leibs besichti-
get ja offt schmecket/ und kostet. Dises
aber hätte bey dem Roman lesen we-
der Statt noch Brauch.

LXVII. Daneben müste auß
jennen Mistlachen ein und anders zur

Wis-

oder Liebesgeſchichten/ ꝛc.
nichts nachtheiliges ſchlieſſen koͤnne.

LXVI. Es ſage niemand verſtaͤndi-
ger/ daß das leſen der Poetẽ/ oder Syl-
benkoͤnigen/
(wie ſie Diogenes ge-
nennt/ weil ſie die Sylben und Wort
bald da bald dorthin commandieren/
wie ein Koͤnig oder General die Sol-
daten) und alter Fablen/ allein um Luſt
und Vernuͤgung willen angeſtellt
werden muͤſſe/ wie hergegen die Ro-
mans
in keiner andren Urſach geleſen
werden; ſonder ſie muͤſſen vilmehr mit
Eckel und Verdruß auß Noth gele-
ſen werden: Die Heidniſche Fablen
muͤſſe man beſuchen/ wie Weiland Ca-
to
die Floralia, der hinein getretten/
damit er wider herauß tretten koͤnte.
Man waͤre benoͤhtigt ſie zuleſen/ damit
man ſo wol Heiden alß Chriſten da-
rauß urgieren koͤnne/ wie ſie alſo Pau-
lus geleſen. Und wie ein Medicus
damit er ſo wol ſeiner eignen Wiſſen-
ſchafft/ alß auch andrer Wolſtand auf-
helffe/ den Außrath des Leibs beſichti-
get ja offt ſchmecket/ und koſtet. Diſes
aber haͤtte bey dem Roman leſen we-
der Statt noch Brauch.

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jennen Miſtlachen ein und anders zur

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[79/0127] oder Liebesgeſchichten/ ꝛc. nichts nachtheiliges ſchlieſſen koͤnne. LXVI. Es ſage niemand verſtaͤndi- ger/ daß das leſen der Poetẽ/ oder Syl- benkoͤnigen/ (wie ſie Diogenes ge- nennt/ weil ſie die Sylben und Wort bald da bald dorthin commandieren/ wie ein Koͤnig oder General die Sol- daten) und alter Fablen/ allein um Luſt und Vernuͤgung willen angeſtellt werden muͤſſe/ wie hergegen die Ro- mans in keiner andren Urſach geleſen werden; ſonder ſie muͤſſen vilmehr mit Eckel und Verdruß auß Noth gele- ſen werden: Die Heidniſche Fablen muͤſſe man beſuchen/ wie Weiland Ca- to die Floralia, der hinein getretten/ damit er wider herauß tretten koͤnte. Man waͤre benoͤhtigt ſie zuleſen/ damit man ſo wol Heiden alß Chriſten da- rauß urgieren koͤnne/ wie ſie alſo Pau- lus geleſen. Und wie ein Medicus damit er ſo wol ſeiner eignen Wiſſen- ſchafft/ alß auch andrer Wolſtand auf- helffe/ den Außrath des Leibs beſichti- get ja offt ſchmecket/ und koſtet. Diſes aber haͤtte bey dem Roman leſen we- der Statt noch Brauch. LXVII. Daneben muͤſte auß jennen Miſtlachen ein und anders zur Wiſ-

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Zitationshilfe: Heidegger, Gotthard: Mythoscopia Romantica oder Discours Von den so benanten Romans. Zürich, 1698, S. 79. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/heidegger_mythoscopia_1698/127>, abgerufen am 25.11.2024.