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Heidegger, Gotthard: Mythoscopia Romantica oder Discours Von den so benanten Romans. Zürich, 1698.

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oder Liebesgschichten. etc.
sionen/ verderben folgens auch die
Gesundheit/ machen Melancholi-
cos
und Duckmäuser/ der Appetit
vergeth/ der Schlaff wird verhinderet
und walzt man sich im Beth her-Prov.
XXVI.
14.

um/ als wie die Thür im Angel/
den zu andrem tüchtig gewesten Geist
machen sie träg und überdrüssig/ be-
tauben und belästigen das Gedecht-
nuß (indem solche Sachen allzeit eh
hafften/ als etwas fruchtbares) ver-
hinderen Geschäfft und studiern/ und
endlich an statt Wissenschafft beyzu-
bringen scharren sie etwas zusamen/
das schlimmer ist als jede Ohnwissen-
heit/ welches alles/ das letste sonder-
bar ein grosser Verfechter der Roma-
n
en nachgibet. Es wird aber ein und
anders in dem Verfolg deß Discour-
s
es gründlicher erwisen werden.

LX. Bißher wurden die Roman,Huet. de
Fab. R. p

110.

als Heydnischer Tand/ und Zeitver-
derber verfolget. Forthin müsten sie
sich auch als Lügen und Fablen be-
trachten lassen. Denn (raisoniert
man) ist das ohne Zweiffel ein gar
wichtig bedencken/ daß wer Romans
list/ der list Lügen. Anderskan er dar-
auß nicht machen/ da wird nun ein

schlecht
E i v

oder Liebesgſchichten. ꝛc.
ſionen/ verderben folgens auch die
Geſundheit/ machen Melancholi-
cos
und Duckmaͤuſer/ der Appetit
vergeth/ der Schlaff wird verhinderet
und walzt man ſich im Beth her-Prov.
XXVI.
14.

um/ als wie die Thuͤr im Angel/
den zu andrem tuͤchtig geweſten Geiſt
machen ſie traͤg und uͤberdruͤſſig/ be-
tauben und belaͤſtigen das Gedecht-
nuß (indem ſolche Sachen allzeit eh
hafften/ als etwas fruchtbares) ver-
hinderen Geſchaͤfft und ſtudiern/ und
endlich an ſtatt Wiſſenſchafft beyzu-
bringen ſcharꝛen ſie etwas zuſamen/
das ſchlimmer iſt als jede Ohnwiſſen-
heit/ welches alles/ das letſte ſonder-
bar ein groſſer Verfechter der Roma-
n
en nachgibet. Es wird aber ein und
anders in dem Verfolg deß Diſcour-
ſ
es gruͤndlicher erwiſen werden.

LX. Bißher wurden die Roman,Huet. de
Fab. R. p

110.

als Heydniſcher Tand/ und Zeitver-
derber verfolget. Forthin muͤſten ſie
ſich auch als Luͤgen und Fablen be-
trachten laſſen. Denn (raiſoniert
man) iſt das ohne Zweiffel ein gar
wichtig bedencken/ daß wer Romans
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[71/0119] oder Liebesgſchichten. ꝛc. ſionen/ verderben folgens auch die Geſundheit/ machen Melancholi- cos und Duckmaͤuſer/ der Appetit vergeth/ der Schlaff wird verhinderet und walzt man ſich im Beth her- um/ als wie die Thuͤr im Angel/ den zu andrem tuͤchtig geweſten Geiſt machen ſie traͤg und uͤberdruͤſſig/ be- tauben und belaͤſtigen das Gedecht- nuß (indem ſolche Sachen allzeit eh hafften/ als etwas fruchtbares) ver- hinderen Geſchaͤfft und ſtudiern/ und endlich an ſtatt Wiſſenſchafft beyzu- bringen ſcharꝛen ſie etwas zuſamen/ das ſchlimmer iſt als jede Ohnwiſſen- heit/ welches alles/ das letſte ſonder- bar ein groſſer Verfechter der Roma- nen nachgibet. Es wird aber ein und anders in dem Verfolg deß Diſcour- ſes gruͤndlicher erwiſen werden. Prov. XXVI. 14. LX. Bißher wurden die Roman, als Heydniſcher Tand/ und Zeitver- derber verfolget. Forthin muͤſten ſie ſich auch als Luͤgen und Fablen be- trachten laſſen. Denn (raiſoniert man) iſt das ohne Zweiffel ein gar wichtig bedencken/ daß wer Romans liſt/ der liſt Luͤgen. Anderskan er dar- auß nicht machen/ da wird nun ein ſchlecht Huet. de Fab. R. p 110. E i v

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Zitationshilfe: Heidegger, Gotthard: Mythoscopia Romantica oder Discours Von den so benanten Romans. Zürich, 1698, S. 71. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/heidegger_mythoscopia_1698/119>, abgerufen am 22.11.2024.